Grindr: Chinesischer Eigentümer verkauft Dating-App auf Druck von US-Ausschuss

Weil ein US-Ausschuss Einspruch eingelegt hatte, verkauft der chinesische Konzern Beijing Kunlun die 2018 übernommene Dating-App Grindr nun wieder.

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Grindr: Chinesischer Eigentümer verkauft Dating-App auf Druck von US-Ausschuss

Die Dating-App Grindr ist vor allem in LGBTQ-Kreisen beliebt.

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Der chinesische Eigentümer der US-amerikanischen Dating-App Grindr, das Unternehmen Beijing Kunlun Tech, hat auf Druck des US-Ausschusses zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen seinen Anteil wieder verkauft. Beijing Kunlun veräußert seinen Aktienanteil von 98,59 Prozent an der Firma Grindr für 608,5 Millionen US-Dollar an ein Unternehmen namens San Vicente Acquisition, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Grindr ist eine vor allem in LGBTQ-Kreisen beliebte Dating-App, deren Anbieter in Kalifornien beheimatet ist. 2016 erwarb Beijing Kunlun die Aktienmehrheit an dem App-Anbieter und schloss den Erwerb 2018 ab. Außerdem plante Beijing Kunlun einen Börsengang von Grindr. Im Mai 2019 jedoch intervenierte überraschend der US-Ausschuss Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS), der ausländische Investitionen in US-Unternehmen überprüft, und legte nachträglich Einspruch gegen die Übernahme ein. Außerdem verfügte der Ausschuss, dass Beijing Kunlun Grindr bis Juni 2020 wieder verkaufen müsse. Dem ist das Unternehmen nun nachgekommen.

Der Fall war ein seltenes Beispiel für einen nachträglichen Einspruch gegen die ausländische Übernahme eines US-Unternehmens. Beijing Kunlun hatte sich zuvor bereits verpflichtet, die Firmenzentrale von Grindr in den USA zu belassen, das Aufsichtsgremium des Unternehmens mehrheitlich mit US-Bürgern zu besetzen und auch keine Einsicht in vertrauliche personenbezogene Daten zu nehmen oder diese nach China zu übermitteln.

Die Gründe für den Einspruch legte der Ausschuss nicht offen, es wurde jedoch vermutet, dass Bedenken von Datenschützern und US-Politikern wegen des Schutzes von Personendaten Einfluss gehabt haben könnten. Die US-Regierung soll verstärkt auf den Schutz persönlicher Daten geachtet haben, vor allem bei Angehörigen des US-Militärs und der Geheimdienste. Der Käufer San Vicente Acquisition ist ein Zusammenschluss von Unternehmern und Inverstoren aus der Tech- und Medienbranche, schreibt Reuters. (tiw)