Huawei will Bootloader für Mate-30-Serie nicht öffnen

Entgegen anderslautenden Berichten will Huawei den Bootloader des Mate 30 nicht öffnen. Es gibt aber eine Möglichkeit, Google-Dienste zu installieren.

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Huawei will Bootloader für Mate-30-Serie nicht öffnen

Das Mate 30 Pro kommt ohne Google-Dienste auf den Markt.

(Bild: heise online / Patrick Bellmer)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Michael Söldner

Huawei will seine neuen Smartphone-Flaggschiffe Mate 30 und Mate 30 Pro nicht mit offenem Bootloader auf den Markt bringen. Ein Unternehmenssprecher stellte das am Wochenende gegenüber US-Medien klar, nachdem Bemerkungen von Huawei-CEO Richard Yu verschiedenerseits so interpretiert worden waren, dass Huawei diese Möglichkeit in Erwägung ziehe.

Der chinesische Hersteller kann infolge des Handelskrieges zwischen China und den USA seine Smartphones derzeit nicht mit Google-Anwendungen ausliefern. Die Mate-30-Familie kommt daher mit eigenem App-Store und anderen Apps auf den Markt. Im Rahmen der Präsentation des Mate 30 hatte Yu angedeutet, dass Huawei seinen Nutzern die Installation von Google-Apps erleichtern wolle.

Während sich Googles Apps wie Maps oder GMail noch vergleichsweise leicht ersetzen lassen, geht das beim Play Store und den damit verbundenen Play Services nicht so leicht. Die Play Services stellen auf Systemebene zahlreiche essenzielle Funktionen für Android-Apps zur Verfügung – für die Installation braucht man Root-Rechte. Nur mit einem offenen Bootloader hätten Nutzer die Möglichkeit, die Play Services von Google manuell zu installieren.

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Ausgeschlossen ist die nachträgliche Installation der Google-Dienste aber dennoch nicht: Zahlreiche Android-Websites beschreiben eine Möglichkeit, die Play Services mithilfe eines Enterprise Mobile Device Managers (MDM) aufzuspielen, der jedoch umfangreiche Rechte bei der Installation erfordert. MDM werden meist dazu genutzt, um die gesamte Smartphone-Flotte eines Unternehmens durch den Administrator mit Software-Updates zu versehen.

Ein MDM wie LZ Play kann Anwendungen auf Systemebene ohne Root-Zugriff installieren, darunter auch den Play Store, die Play Services oder andere Google-Anwendungen. Die Rechte, die der MDM einfordert, können jedoch auch die Sicherheit auf dem Smartphone gefährden. LZ Play unterstützt zudem nur Geräte von Huawei, da es auf die von Huawei vorgesehene Administrationsmöglichkeit aufbaut.

Nutzer, die sich für eine Installation von LZ Play auf ihrem Mate 30 Pro interessieren, sollten sich mit dem Sicherheitsrisiko vertraut machen. Nach dem Aufspielen der gewünschten Google-Apps kann LZ Play jedoch wieder deinstalliert werden. Laut 9to5 Google hat es bei einem ersten Testlauf nur kleine Probleme gegeben. Sogar kontaktloses Bezahlen mit GPay habe funktioniert. (vbr)