In China: Playerunknown's Battlegrounds soll sozialistisch werden

Tencent hat sich die Vermarktungsrechte für den Shooter-Hit in China gesichert. Um das Spiel den lokalen Zensurbestimmungen anzupassen, wollen die Entwickler es mit "sozialistischen Grundwerten" versehen.

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In China: Playerunknown's Battlegrounds soll sozialistisch werden

Sieht so die Zukunft von PUBG in China aus? "Die gesamte kommunistische Partei muss sich auf den Krieg konzentrieren, sich militärische Kenntnisse aneignen und sich auf den Kampf vorbereiten", undatiertes chinesisches Propaganda-Poster

(Bild: South China Morning Post / Picture This Gallery)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Hinter vorgehaltener Hand wurde schon länger darüber gesprochen, jetzt ist es offiziell: Der Hit-Survival-Shooter Playerunknown's Battlegrounds (PUBG), für viele Beobachter das Erfolgsspiel des Jahres 2017, wird auch offiziell in China veröffentlicht. Als Publisher soll der chinesische Investment-Gigant Tencent agieren. Zwar wird PUBG bereits von vielen Spielern in China täglich gespielt, offiziell erlaubt ist das aber nicht. Um das Spiel an den chinesischen Markt und die dort geltenden Zensurgesetze anzupassen, wollen die Entwickler das Spiel an "sozialistische Grundwerte" und "chinesische Traditionen" anpassen, wie Reuters berichtet.

Wie genau der Publisher "sozialistische Grundwerte" in einen Battle-Royale-Shooter integrieren will, bei dem hundert wildfremde Spieler als Charaktere gekleidet in Ledermäntel, Unterhosen oder im Business-Casual-Chic über einer fiktiven osteuropäischen Insel abspringen und dann wild aufeinander schießen, ist unklar. Die Hersteller vergleichbarer Spiele hatten in der Vergangenheit etwa rote Propaganda-Banner in ihre Spielewelt eingebaut, die Hintergrundgeschichte modifiziert oder das Aussehen bestimmter Charaktere geändert.

Die Entwickler rund um "Playerunknown" Brendan Greene waren vor kurzem vom südkoreanischen Publisher Bluehole in eine Tochterfirma namens "PUBG Corp." ausgelagert worden. Dabei war gemunkelt worden, dass einer der Gründe für die Aktion dem Umstand geschuldet war, dass Tencent in den Shooter-Hit investieren wollte. Das scheint sich mit dem China-Deal nun wenigstens in Teilen bestätigt zu haben. Für Firmen ohne Sitz in China, die ihr Spiel dort vermarkten wollen, ist es oft einfacher und wirtschaftlicher, sich einen lokalen Publisher als Partner ins Boot zu holen, als die nötige Bürokratie auf eigene Faust abzuwickeln.

Battlegrounds hat sich seit seinem Erscheinen in der ersten Hälfte des Jahres zu einem Erfolg sondergleichen entwickelt. Bisher haben die Entwickler das Spiel bereits über 20 Millionen mal verkauft. Außerdem stellte Battlegrounds den ewigen Rekord der meisten gleichzeitigen Spieler auf der Plattform Steam ein, der bisher jahrelang unerreicht vom kostenlosen E-Sport-Hit Dota 2 gehalten wurde. (fab)