Informatikerin: Digitalisierung muss Grundschulstoff werden

Kleine Kinder mit Smartphones: Viele Erwachsene denken "geht gar nicht", andere wiederum sehen das durchaus positiv. Grundschüler sollten zumindest an die Technik herangeführt werden, findet eine Rostocker Expertin.

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Lernen am Touchscreen

(Bild: Steenbergs CC BY-2.0)

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Von
  • dpa

Die Grundschulen sollten nach Ansicht der Rostocker Informatikprofessorin Alke Martens die fortschreitende Digitalisierung im Alltag im Lehrplan mehr berücksichtigen. "Dabei geht es nicht um einen Fortschrittsglauben, sondern um das frühe Erlernen von zugrundeliegenden Mechanismen und auch Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren", sagte Martens der dpa.

Prinzipiell werde die Technik in der Gesellschaft weiter vordringen und weite Bereiche des Lebens beeinflussen. "Aber es gibt keine Zwangsläufigkeit, jedem Trend und jeder technischen Errungenschaft hinterherzulaufen." Genau diese Grundhaltung könne schon Grundschülern gut vermittelt werden. Die Informatikerin war jüngst zur Digitalisierungs-Beauftragten der Universität Rostock berufen worden.

Ein typisches und für Kinder im Grundschulalter gut verständliches Beispiel seien Kettenbriefe, die vielfach über verschiedene Messenger-Dienste verschickt werden und oft eine Art Bedrohung beinhalten. "Mit kleinen Papierhandys kann verdeutlicht werden, wie ein Schneeballeffekt funktioniert." Und Kinder müssten auch verstehen, dass hinter Aktionen wie Kettenbriefe kommerzielle Interessen stehen und zudem Adressbücher ausgespäht werden können.

Martens sieht die Gesellschaft bei der Digitalisierung an einem frühen und gleichzeitig noch anstrengenden Entwicklungspunkt. Für die Schulen gehe es daher um eine prinzipielle Weichenstellung: Wie läuft die Kommunikation unter den beteiligten Lehrern, Eltern und Schülern? Welche Informationen werden per Mail oder Messenger weitergegeben? Es dürfe nie vergessen werden: "Reden ist cool, auch wenn dies gelegentlich anstrengender ist als eine Message zu schreiben." (kbe)