Intel strukturiert seine Server-Prozessor-Gruppe um und entlässt Mitarbeiter

Durch AMDs Erstarken mit Ryzen- und Epyc-Prozessoren ist Intel in Zugzwang – eine Neuausrichtung soll die Situation bessern.

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Intel strukturiert seine Server-Prozessor-Gruppe um und entlässt Mitarbeiter

(Bild: Christof Windeck / c't)

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Intels Serversparte firmiert nicht mehr unter der übergeordneten Data Center Group, stattdessen hat der Chiphersteller die Data Platforms Group ins Leben gerufen. In dieser sollen nicht mehr einzelne Produkte wie Xeon-Prozessoren im Vordergrund stehen, sondern die Abdeckung der gesamten Serverinfrastruktur zusammen mit KI-Beschleunigern und Optane-Speicher. Chef von Intels Serversparte bleibt Navin Shenoy als Executive Vice President und General Manager.

In den Personalebenen darunter sollen jedoch laut Medienberichten von The Oregonian und SemiAccurate Mitarbeiter entlassen werden. Die Rede ist von zunächst mehreren Hundert Entlassungen. Langfristig soll die jetzige Data Platforms Group allerdings um 25 bis 33 Prozent schrumpfen, schreibt SemiAccurate. Im Gegensatz zu 2016, als viele Tausende Mitarbeiter auf einen Schlag ihren Job verloren, würde das Ganze 2020 geordneter ablaufen.

Andere Geschäftsfelder betreffen die Umstrukturierungen ebenfalls, wie The Oregonian von Mitarbeitern in Intels Oregon-Niederlassungen erfahren haben möchte. Intel fokussiert sich demnach wieder stärker auf die Hardware-Entwicklung und verkleinert seine Software-Sparte.

Prominente Abgänge gab es bereits: Imad Sousou ist nach fast 26 Jahren nicht mehr als Corporate Vice President und General Manager des Intel Open Source Technology Centers tätig. Früherer Senior Vice President Dan McNamara, der mit dem FPGA-Hersteller Altera zu Intel kam, wechselte kürzlich zu AMD, wo er für die Epyc-Serverprozessoren zuständig ist. Intel-Urgestein Andy D. Bryant hört im Januar 2020 als Vorstandsvorsitzender auf. HPC-Chef Rajeeb Hazra verließ Intel Ende 2019.

Laut HPCWire möchte sich Intel nach der Bekanntgabe der aktuellen Geschäftszahlen am Donnerstag zur Umstrukturierung und den Entlassungen äußern.

Zurzeit hat Intel trotz milliardenstarker Gewinne Probleme, mit AMD zu konkurrieren. Da sich Intels 10-Nanometer-Prozess um Jahre verzögert hat, müssen für Desktop-PCs und Server seit 2015 Ableger der CPU-Architektur Skylake in 14 nm herhalten. Ryzen 3000 und Epyc 7002 bieten für dieselben Einsatzgebiete mehr CPU-Kerne bei vergleichbarer Leistung pro Rechenkern und Takt, die zudem effizienter arbeiten. Bei Notebooks greift AMD jetzt Intel mit den Achtkern-Kombiprozessoren Renoir (Ryzen 4000U/H) an.

Intels anhaltende Lieferprobleme durch die überlastete 14-nm-Fertigung und neu entdeckte Sicherheitslücken in den Prozessoren bescheren dem Chiphersteller zusätzlich eine turbulente Zeit.

[Update 24.1.20, 13:10 Uhr:]

Intel bestätigte gemäß The Oregonian, dass im vierten Quartal 2019 rund 1100 Stellen gestrichen wurden. Das entspricht knapp einem Prozent der Gesamtbelegschaft. (mma)