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Jäger des verlorenen Bitcoinschatzes, Teil 2: Der Angelkoffer des Todes

Mit Paperwallets kann man Bitcoins sichern. Es sei denn ,man versteckt sie in einem Angelkoffer, der weggeworfen, verschifft und verbrannt wird.

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Jäger des verlorenen Bitcoinschatzes, Teil 2: Der Angelkoffer des Todes

(Bild: mk1one/Shutterstock.com)

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6000 Bitcoin sind aktuell rund fast 59 Millionen Euro wert. Diese hohe Kryptogeldsumme ist einem 49-jährigen Iren abhandengekommen – und der dortigen Polizei, die sie beschlagnahmen wollte, wie irische Medien berichten. Der Mann hatte 2011 und 2012 in das damals noch deutlich günstigere Kryptogeld investiert, um Geld aus seinem offenbar schwunghaften Drogenhandel zu sichern. 2017 war es ihm nicht mehr geheuer, soviel Geld auf einer Bitcoinadresse zu haben. Auf zwölf Adressen verteilte er jeweils 500 Bitcoins aus seinem Schatz und bewahrte die Schlüssel dazu laut Bericht der Irish Times offline auf – als Papierausdruck, versteckt in einem Angelkoffer.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Kurz darauf wurde der Mann von der Polizei mit Cannabispflanzen erwischt und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Während seiner Abwesenheit ließ der Vermieter jedoch seine Wohnung räumen und alles wegwerfen – Koffer inklusive. Nachdem der irische High Court nun vergangene Woche entschieden hatte, dass die Behörden das Bitcoin-Guthaben als Gewinn aus kriminellen Handlungen beschlagnahmen dürfen, wurde klar: Mangels privater Schlüssel kann niemand mehr darauf zugreifen.

Nachforschungen der Polizei ergaben laut Irish Times, dass sich die Arbeiter bei der Entsorgungseinrichtung tatsächlich an weggeworfenes Angelzeug erinnern konnten. Vom Koffer gab es jedoch keine Spur, der Müll werde im Regelfall auch zur Verbrennung nach China beziehungsweise Deutschland verschifft. Laut dem irischen Fernsehsender RTÉ wäre es wohl die höchste Summe gewesen, die die 1996 eingerichtete Polizei-Abteilung CAB jemals beschlagnahmt hätte. Der Mann habe der Polizei gesagt, er sei inzwischen im Reinen mit seinem Verlust und sehe das als Strafe für seine eigene Dummheit, schreibt die Irish Times. Die Polizei hat dem Bericht zufolge Zeugen befragt und hält seine Angaben für glaubwürdig, dass die Schlüssel endgültig verloren sind.

Vor einigen Jahren machte ein vergleichbarer Fall Schlagzeilen – ein britischer Informatiker wollte gerne eine Müllkippe umgraben, um nach einer weggeworfenen Festplatte mit Schlüsseln für 7500 Bitcoins zu suchen. Sein Ansinnen wurde jedoch nicht erhört. Wie viele Bitcoins insgesamt verloren sind, ist nicht auf den Satoshi genau bekannt. Eine Schätzung der Blockchain-Analysefirma Chainanalysis aus dem Jahr 2017 bezifferte die Zahl auf 2,8 Millionen bis 3,8 Millionen Bitcoin. (axk)