Kik stellt Messenger ein, damit Kryptowährung Kin gedeiht

Der Messenger Kik ist Geschichte: Die Macher der App wollen sich lieber um ihre Kryptowährung Kin kümmern. Zuletzt gab es Probleme mit der US-Börsenaufsicht.

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Kik stellt Messenger ein, damit Kryptowährung Kin gedeiht
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Kik Interactive stellt seinen Messenger Kik ein. Die kanadische Tech-Firma will sich künftig lieber auf ihre eigene Kryptowährung Kin und einen Rechtsstreit mit der US-Börsenaufsicht konzentrieren. Damit einher gehen Entlassungen: Das Team soll auf 19 Mitarbeiter schrumpfen – mehr als 100 Angestellte werden ihre Jobs verlieren. Die Messenger-App Kik war vor allem bei jungen Nutzern in den USA beliebt.

In einer E-Mail an TechCrunch bestätigte Kik Interactive die Entscheidung: "Details über den Zeitpunkt und den Ablauf werden in den nächsten Tagen bekannt gegeben." Kik Interactive hatte seine Kryptowährung Kin vor zwei Jahren gestartet und beim Initial Coin Offering (ICO) fast 100 Millionen US-Dollar eingesammelt. Es war damals das erste ICO einer Mainstream-Tech-Firma. Bei einem ICO handelt es sich um eine Schwarmfinanzierung, bei der Nutzungsrechten oder Anteilen an technischen Projekten verkauft werden. Kritiker bewerten ICOs als "moderne Abzocke", wenngleich sie lukrative Investitionsmöglichkeit bieten.

Im Juni dieses Jahres reichte die US-Börsenaufsicht SEC allerdings Klage gegen Kik Interactive ein. Das ICO sei illegal gewesen, so der Vorwurf. Die SEC war auch gegen andere Firmen vorgegangen, die Wertpapiere illegal herausgegeben haben sollen. Kik wehrte sich vor Gericht und erklärte, dass die Behauptungen der SEC "irreführend gewesen seien, wodurch Kik geschädigt und in einem negativen Licht dargestellt wurde". Die Frage ist, ob Kin ein Wertpapier ist oder nicht. Die SEC findet: ja. Also müsse sich Kik Interactive auch an die geltenden Gesetze halten. Die Währung sei über die meisten Exchanges nicht handelbar.

Firmenchef Ted Livingston argumentiert in einem Blog-Eintrag, dass Kin von "Millionen Nutzern in Dutzenden Apps verwendet werde". 600.000 Nutzer würden die Kin-Währung aktiv nutzen ("active spenders"). Kin sein kein Wertpapier und "egal, was mit Kik passiert, Kin wird bleiben", betont Livingston. Ziel sei es nun, die Kin-Blockchain zu stärken, sodass sie bis zu einer Milliarde Nutzer unterstützt und Transaktionen innerhalb unter einer Sekunde bestätigt werden. Dadurch sollen mehr Entwickler Kin in ihre Apps einbauen, hofft Livingston. Zudem soll es eine mobile Wallet geben, welche die Verwendung von Kin vereinfacht. Die Nutzer sollen Kin kaufen und tatsächlich verwenden. Livingston gibt sich kämpferisch: "Wir sind alle dabei. Und trotz dieser harten Entscheidungen wächst mein Vertrauen in Kin nur noch mehr." (dbe)