Kyoto-Preise für Alan Kay und Jürgen Habermas

Die Inamori Foundation vergibt ihre Auszeichnungen für herausragende Verdienste um Wissenschaft und Kultur dieses Jahr unter anderem an den amerikanischen Wissenschaftler Alan Curtis Kay und den deutschen Philosophen Jürgen Habermas.

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Von
  • Boi Feddern

Die Inamori Foundation vergibt ihre Auszeichnungen für herausragende Verdienste um Wissenschaft und Kultur, die so genannten Kyoto-Preise, dieses Jahr unter anderem an den amerikanischen Wissenschaftler Alan Curtis Kay und den deutschen Philosophen Jürgen Habermas. Die Preisverleihung der mit 400.000 Euro dotierten Auszeichnung findet am 10. November im Beisein des japanischen Kaiserpaares in Kyoto statt.

Kay erhält seine Auszeichnung in der Kategorie Hochtechnologie, weil er maßgeblich zur Entwicklung des PCs beitrug und auch am Aufbau des ARPANets, dem Vorgänger des heutigen Internets, beteiligt war. Im Jahre 1969 skizzierte er mit seinem Dynabook die heutigen Laptops. Der Computerpionier wurde vor wenigen Wochen bereits für die Entwicklung von Smalltalk und des Systems des objektorientierten Programmierens mit dem Turing Award der Association for Computing Machinery (ACM) ausgezeichnet. Die mit 100.000 US-Dollar dotierte Auszeichnung gilt als Nobelpreis in der Computerbranche. Auch heute noch beschäftigt sich Alan Kay mit dem Programmieren, vor allem mit der quelloffenen Programmier- und Lernumgebung Squeak, dessen Entwicklung er während seiner Zeit bei Apple startete. Neben einigen Vorträgen vor Computerexperten arbeitet Kay heute aber als HP-Fellow und auch als Organist.

Jürgen Habermas gilt als einer der einflussreichsten deutschen Philosophen und prominenter gesellschaftspolitischer Vordenker und wird in der Rubrik Kunst und Philosophie für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der Philosoph wird dieses Jahr 75 Jahre alt und erhält erst als zweiter Deutscher nach dem Indologen Paul Thieme 1988 den bedeutenden Kyoto-Preis. Habermas arbeitete nach einem Studium der Philosophie, Psychologie, Geschichte und Ökonomie zunächst als freier Journalist, bis er 1956 vom aus dem Exil zurückgekehrten Philosophen Theodor Adorno zur Mitarbeit im Institut für Sozialforschung in Frankfurt/Main eingeladen wird. Habermas befasste sich dort kritisch mit der Gesellschaftsstruktur und der Kommunikationstheorie und arbeitet später als Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg. Habermas ist unter anderem bereits Träger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels und des Premio Príncipe de Asturias, der als spanische Version des Nobelpreises gilt. Er bekam mehrere Ehrendoktorwürden an veschiedenen internationalen Universitäten verliehen. (boi)