Microsofts Chef-Spielentwickler geht

Seit 1985 ist der 39-jährige Ed Fries -- zuletzt Chef der Games Publishing Group -- bei Microsoft zuständig für die PC- und Xbox-Spiele, nun verlässt er die Firma.

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Von
  • Jürgen Kuri

Seit 1985 ist der 39-jährige Ed Fries bei Microsoft -- nun verlässt er die Firma. Der Manager war zuletzt Corporate Vice President und Chef der Game Publishing Group, die für den PC und Microsofts Spielkonsole Xbox entwickelte.

Microsoft gab zwar noch keine offizielle Stellungnahme zur Kündigung von Fries ab, Robbie Bach, der für die Xbox zuständige Manager, kommentierte gegenüber dem Seattle Post-Intelligencer aber, momentan sei eigentlich nicht die schlechteste Zeit für den Weggang. Microsoft sei nun in einer Situation, in der die Xbox One am Markt sei und man sich genauer anschaue, was man als nächste Generation herausbringen werde. Ein Wechsel in der Führungsspitze finde am besten genau dann statt, wenn man die Pläne für die Zukunft erst entwickle, kommentierte Bach.

Microsoft hatte Fries bereits früher als den Mann bezeichnet, der nicht nur ein starkes Spiele-Entwicklerteam geformt, sondern Microsoft auch zu einer führenden Kraft in der Spieleindustrie gemacht habe. Fries war Chef einer Gruppe von nahezu 1200 Programmierern, Designern und Produzenten, die für Microsoft die Spiele für PC und Spielkonsolen entwickelten. Außerdem war Fries zuständig für die Beziehung zu anderen Firmen, die Spiele etwa für die Xbox entwickelten. Angefangen hatte er bei Microsoft mit der Entwicklung von Online-Tutorials, seine erste Erfahrung mit PC-Spielen sammelte er dann mit Microsofts Flugsimulator.

Fries meinte nun, wenn er geblieben wäre, hätte er sich verpflichtet gefühlt, mindestens für fünf weitere Jahre bei Microsoft zu arbeiten -- auf diesen Zeitraum schätzt er den gesamten Entwicklungs- und Vermarktungszyklus für Microsoft nächste Genration von Spieleprodukten ein. Es gebe aber nun eine ganze Reihe von Dingen, die ihn in eine andere Richtung zögen; die Belastungen des Jobs und familiäre Überlegungen (er wurde vor kurzem Vater) kämen hinzu. Fries will zwar in der Spieleindustrie bleiben, wollte aber noch keine weiteren Auskünfte über seine Pläne geben.

Bei Microsoft wird Shame Kim, seit 14 Jahren im Konzern tätig, erst einmal die Aufgaben von Fries wahrnehmen, bis ein dauerhafter Nachfolger gefunden wurde. Kim ist bislang der Chief Operating Officer von Microsofts Game Studios. Gerüchte, der Abgang von Fries hätte mit von Analysten vermuteten schlechten Verkaufszahlen der Xbox während des Weihnachtsgeschäfts zu tun, wurden von Fries selbst dementiert: Die Verkäufe seien gut gewesen, und sein Entschluss habe in keiner Weise etwas mit wie auch immer vermutetem gutem oder schlechtem Absatz der Xbox zu tun.

Bislang ist die Xbox zwar immer noch ein Verlustbringer für Microsoft -- dies hat den Konzern aber angesichts großer liquider Mittel bis dato noch nicht vom Versuch abgebracht, mit der Konsole den Markt erobern zu wollen. Auch die Pläne für die Xbox 2, die Ende 2005, Anfang 2006 erscheinen soll, nehmen immer mehr Gestalt an, nachdem etwa IBM, ATI und SIS bereits als Chiplieferanten ins Boot geholt wurden. (jk)