Mysteriöse Radioblitze: Periodische Fast Radio Bursts in naher Galaxie gefunden
Noch immer ist unklar, was die Fast Radio Bursts auslöst. Sich wiederholende Radioblitze in einer vergleichsweise nahen Spiralgalaxie könnten Antworten liefern.
Astronomen haben erst zum zweiten Mal präzise die Quelle von periodischen Fast Radio Bursts (FRB) ermittelt und in einer vergleichsweise nahen Spiralgalaxie lokalisiert, die unserer Milchstraße ähnelt. Der Ursprungsort dieser mysteriösen Radioblitze unterscheidet sich damit sehr deutlich von jener fernen Zwerggalaxie, die als erste Quelle von sich wiederholenden FRB präzise festgestellt worden war. Wie das Max-Planck-Institut für Radioastronomie nun erklärt, werden die Unterschiede zwischen den sich wiederholenden Radioblitzen und den nur einmalig beobachteten durch die neue Lokalisierung geringer.
Quelle in einer nahen Spiralgalaxie
Die Fast Radio Bursts sind ein Himmelsphänomen, das erst seit wenigen Jahren bekannt ist. Ihr Ursprung ist dabei noch immer unklar und es gibt Dutzende verschiedene Theorien – darunter auch jene, dass es sich um Spuren außerirdischer Raumschiffe handeln könnte. Die kurzen aber heftigen Strahlungsausbrüche dauern nur Millisekunden, sind aber so stark, dass sie noch in extremen Entfernungen nachweisbar sind. Die meisten wurden nur einmal registriert, es gibt aber auch immer mehr Beobachtungen sich wiederholender FRB. FRB 180916.J0158+65 ist nun eine solche periodische Quelle, die ursprünglich mit dem kanadischen Instrument CHIME entdeckt worden war.
Wie die Radioastronomen erläutern, haben insgesamt acht Radioteleskope in Europa und China am 19. Juni des vergangenen Jahres präzise Messungen von FRB 180916.J0158+65 vorgenommen und dabei in einem Zeitraum von fünf Stunden vier Strahlungsausbrüche registriert. Dank der dabei erreichten hohen Auflösung konnte der Ursprungsort auf eine Region mit einem Durchmesser von sieben Lichtjahren in der etwa eine halbe Milliarde Lichtjahre entfernten Galaxie SDSS J015800.28+654253.0 eingegrenzt werden, die mit optischen Teleskopen untersucht werden kann. Die Genauigkeit entspreche der Lokalisierung eines einzelnen Menschen auf dem Mond von der Erde aus.
Die so identifizierte Herkunftsregion ist uns nicht nur deutlich näher, sie unterscheidet sich auch massiv von jener Zwerggalaxie, die bislang als einzige Quelle eines sich wiederholenden FRB bekannt war, erklären die Forscher. Die FRB haben demnach ihren Ursprung in "einer Region innerhalb dieser Galaxie, in der starke Sternentstehungsaktivität stattfindet". Die gleicht damit offenbar eher Gebieten, in denen bislang nur nicht-periodische FRB registriert wurden. Es sei also möglich, dass die mysteriösen Radioblitze in ganz vielfältigen Umgebungen entstehen und dass es vor allem "spezielle Bedingungen braucht, um sie nachweisbar zu machen".
Hoffnung auf mehr Antworten
Die aktuelle Messung weckt damit Zweifel an vorherigen Annahmen zur Entstehung der mysteriösen Blitze. Gleichzeitig ist deren Quelle uns so nahe, wie keine weitere, weswegen detaillierte weitere Analysen möglich seien. "Wir hoffen, dass die Fortsetzung unserer Untersuchungen schließlich die Bedingungen für die Entstehung solch rätselhafter Radiostrahlungsausbrüche aufzeigt", erklärt Jason Hessels vom Niederländischen Institut für Radioastronomie. (mho)