Naher Vorbeiflug eines Asteroiden: NASA will planetare Verteidigung prüfen

Ein 2012 entdeckter und danach wieder aus den Augen verlorener Asteroid könnte im Oktober äußerst knapp an der Erde vorbei rasen. Astronomen wollen die Gelegenheit nutzen, um die Beobachtungskapazitäten zur planetaren Verteidigung zu testen.

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Naher Vorbeiflug eines Asteroiden: NASA will planetare Verteidigung prüfen

Künstlerische Darstellung des Asteroiden, von dem kein Bild existiert

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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An einem Asteroiden, der der Erde in wenigen Monaten äußerst nahe kommen könnte, will die NASA ihre Abteilung für planetare Verteidigung testen. Wie die US-Weltraumagentur mitteilte, könnte der Asteroid 2012 TC4 am 12. Oktober in einem Abstand von lediglich 6800 Kilometern an der Erdoberfläche vorbei rasen. Wahrscheinlicher sei aber, dass die Entfernung deutlich größer wird – bis zu 270.000 Kilometer, also etwa zwei Drittel der Distanz zwischen Erde und Mond. Die große Unsicherheit bezüglich der genauen Flugroute liegt daran, dass der Asteroid nach seiner Entdeckung 2012 lediglich sieben Tage lang beobachtet werden konnte. Jetzt soll er Anfang August wieder im Blickfeld von Teleskopen auftauchen.

Der Himmelskörper hat den Messungen zufolge einen Durchmesser von 10 bis 30 Metern und ist damit etwas größer als der Tscherbakul-Meteorit, der im Februar 2013 über der russischen Großstadt Tscheljabinsk explodierte. Die Forscher sind sich aber sicher, dass 2012 TC4 der Erde nicht gefährlich werden wird. Nun wollen sie den anstehenden Vorbeiflug nutzen, um das Anfang 2016 eingerichtete Planetary Defense Coordination Office (PDCO) zu testen. Herausfinden wollen sie, wie gut das weltweite Netz zur Entdeckung und Verfolgung erdnaher Asteroiden bereits funktioniert und wie weit man bei der Kooperation zur Abwehr möglicher Gefahren für den Planeten gekommen sei.

Die Initiative hierfür ging von Professor Vishnu Reddy vom Lunar and Planetary Laboratory der University of Arizona aus. Er meint, 2012 TC4 biete die Möglichkeit für eine gemeinsame Beobachtungskampagne, die die internationalen Aspekte des Netzwerks zur planetaren Verteidigung nutzt.

Beteiligt sind ihm zufolge mehr als ein Dutzend Observatorien, Universitäten und Labore in aller Welt. Gemeinsam könne man nun herausfinden, wo die Stärken und wo die Grenzen der Beobachtung erdnaher Objekte (NEO für near-Earth object) liegen. Die Übung umfasse nun alle Bereiche, also die ursprüngliche Auffindung des Objekts, die weiterführende Beobachtung, die präzise Bestimmung der Laufbahn und die internationalen Kommunikationskanäle. (mho)