Nivea-Drohne bombardiert Kinder mit Sonnencreme
Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist die Nivea-Drohne, die Sonnencreme auf arglose Kinder platschen lässt als wär es Möwenkot.
Stellen Sie sich mal vor, sie liegen mit Ihren Kindern am Strand und plötzlich erleichtert sich eine Möwe auf Ihren Nachwuchs. Doch halt, es ist gar keine Möwe, sondern eine Drohne in Mövenform vom Nivea-Hersteller Beiersdorf. Und es ist auch gar kein Exkrement, sondern Sonnencreme, die da wie Manna vom Himmel herabfällt. Das ist kein Witz, sondern eine Werbeidee der Kreativagentur Jung von Matt, die so ernsthaft Pflegeprodukte von Beiersdorf verkaufen wollte.
Im Case-Study-Filmchen dazu freuen sich Kinder und ihre Eltern über diesen gelungenen Drohneneinsatz. In der Realität müssten Eltern ihre weinenden Kinder trösten und würden anschließend die Drohnenpiloten schnappen und bis zum Hals im Sand einbuddeln.
Kackeldackel neu gedacht
Doch keine Angst, Sie müssen beim nächsten Strandausflug keine Drohnenattacken von Cremeherstellern befürchten. Denn die Robotermöwe ist wohl nur, was man in den Werbeagenturen eine "Goldidee" nennt: ein ausschließlich für die großen Award-Shows erdachtes Werbemittel, das nur in klitzekleinster Kleinstauflage produziert wird und die Otto-Normal-Werbezielgruppe im Regelfall auch niemals behelligt.
Bei der großen Branchenleistungsschau in Cannes gab es dann auch den verdienten Lohn, wie das Fachblatt Adweek schrieb. Cannes-Juror und Werberlegende John Hegarty bezeichnete die Idee als "das Dümmste, was ich je in meinem Leben gesehen habe.“ PR für diese Kampagne wollte Beiersdorf auch nicht, gestand die Agentur gegenüber der Adweek ein. Vielleicht tröstet es da die Werber, dass sie den einzig legitimen Nachfolger des Kackeldackels vorgelegt haben? (axk)