Novell trennt sich von der AppArmor-Entwicklung

Medienberichten zufolge hat Novell ein fünfköpfiges Team rund um den AppArmor-Entwickler Crispin Cowan entlassen. Novell wolle die Weiterentwicklung des Open-Source-Projekts stärker der Community überlassen.

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Die Sicherheitslösung AppArmor hatte Novell Anfang vergangenen Jahres als Open Source freigegeben, nun trennt sich das Unternehmen von einem fünfköpfigen Team rund um den AppArmor-Entwickler Crispin Cowan. Cowan war Mitte 2005 durch die Akquisition von Immunix zu Novell gestoßen. Um den Zugriff von Prozessen auf Systemobjekte wie Dateien und Netzwerkports abzusichern, erweitert AppArmor den Linux-Kernel um eine zusätzliche Kontrollschicht. Novell unternahm wiederholt Versuche, AppArmor in den von Linus Torvalds gepflegten "offiziellen" Linux-Kernel zu integrieren, stieß jedoch auf Vorbehalte in der Entwicklergemeinde. Die Bedenken richten sich primär gegen das Verfahren, Dateien über ihren Namen zu identifzieren anstatt die Informationen in erweiterten Attributen zusammen mit den Dateien zu speichern, wie das etwa bei SELinux der Fall ist.

Novell wollte die Entlassungen des Entwicklerteams nicht im Detail kommentieren, sondern stellt sie in den größeren Rahmen der unternehmensweiten Restrukturierungsprozesse, die auch Optimierungen im Bereich der Produktentwicklung einschließen sollen. Während Red Hat auf das schon längere Zeit vom Kernel unterstüzte AppArmor-Konkurrenzprodukt SELinux vertraut, unterstützen sowohl Canonical bei dem in wenigen Tagen erwarteten Ubuntu 7.10 / Gutsy Gibbon als auch Mandriva beim kürzlich vorgestellten Mandriva Linux 2008 AppArmor.

Unterdessen will sich Crispin Cowan mit einigen Kollegen – darunter die ebenfalls von Novell entlassenen Steve Beattie and Dominic Reynolds – in der neu geründeten Beratungsfirma Mercenary Linux weiter um AppArmor kümmern. Er wolle unter anderem Sichereitsprofile für AppArmor schreiben sowie Integrationsprojekte für die Lösung vorantreiben. Vom AppArmor-Konzept zeigt sich Cowan nach wie vor überzeugt und gibt die Hoffnung nicht auf, dass es sich doch noch durchsetzen werde. (map)