Nvision: SLI für PCs ohne Nvidia Chipsatz

Erstmals erlaubt der Grafikchip-Hersteller Nvidia auch SLI-Verbünde für Mainboards, auf denen keine Nvidia-Chipsätze verbaut sind.

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Von
  • Benjamin Benz

Am Rande des Entwicklerkongresses Nvision hat Nvidia verkündet, die SLI-Unterstützung für Intels kommenden Nehalem-Chipsatz X58 alias Tylersburg im Grafiktreiber freizuschalten. Bislang war SLI Systemen mit Nvidia-Chipsätzen oder zumindest Zusatzchips von Nvidia (Nforce100) vorbehalten. Diesen Chipsatz verbaute Intel auch beim High-End-System Skulltrail.

Allerdings wird SLI nicht zwangsläufig auf allen X58-Mainboards funktionieren. Der Board- oder Systemhersteller muss bei Nvidia ein SLI-Zertifikat erwerben und bekommt im Gegenzug einen SLI-Cookie, den er im BIOS hinterlegt. Findet der Treiber diesen Cookie vor, schaltet er SLI frei. Der SLI-Cookie soll hersteller- und nicht boardspezifisch sein.

Dabei war sich Nvidia-Sprecher Tom Peterson wohl bewusst, das dieser Schlüssel bald geknackt würde. Er kommentierte das mit "das ist es, was Enthusiasten tun". Eine kleine Herausforderung konnte er sich auch nicht verkneifen und meinte, "es wird nicht kinderleicht zu knacken sein", aber er selbst würde es wohl schon schaffen. Von einem echten Key wollte er ganz bewusst nicht sprechen. Geknackte SLI-Cookies dürften Nvidia kaum kümmern, denn wer sie privat einsetzen will, muss ja mindestens zwei Nvidia-Grafikkarten kaufen.

Die OEM- und ODM-Hersteller müssen indes für eine SLI-Lizenz bezahlen. Dabei kann sich Nvidia unterschiedliche Zahlungsmodelle vorstellen, und zwar von einer Einmalzahlung über Gebühren pro verkauftem Board bis hin zu Bundles mit Grafikkarten für Hersteller wie Dell, HP und Co. Ein Treiber mit den neuen Funktionen soll pünktlich zum Start von X58 erscheinen. Mit diesem wird im November gerechnet, aber Peterson meinte mit Augenzwinkern, sollte es einen früheren Termin geben, sei man bereit.

Der Nvidia-Treiber soll mit diversen SLI-Konfigurationen klarkommen.

Die Board-Hersteller dürfen zwischen einer ganzen Reihe von SLI-Konfigurationen wählen: 2 × PCIe x16, 4 × PCIe x8, 1 × x16 + 2 × PCIe x8. Auch mit Umschaltern, die einen x16-Port auf zweimal x8 aufteilen, soll der Treiber klarkommen. Wer noch höhere Transferraten (3 × PCIe x16 oder 4 × PCIe x16) braucht, kann den X58-Chipsatz auch mit Nforce200-Chips kombinieren. Allerdings sei diese Performance nur für CUDA-Applikationen, nicht aber für Spiele nötig.

Nvidia gibt dabei aber nur die Kopplung von Grafikkarten frei, nicht aber andere SLI-Funktionen wie SLI-Memory, Hybrid Power und Co. Nvidia bestätigte auf Nachfrage, dass keine spezielle Nvidia-Technik in den Intel-Chipsatz gewandert sei, sondern dass dieser alle Funktionen bereits mitbringe. Dazu gehört unter anderem Peer-to-Peer writes, über die sich einzelne PCIe-Lanes direkt austauschen können.

Unterstützung für andere Chipsätze als X58, etwa die der 4er-Serie von Intel oder gar AMD-Chipsätze wird es vorerst nicht geben. Hier will sich Nvidia nicht selbst Konkurrenz machen. Nvidia hat selbst erst einmal nicht vor, Chipsätze für Nehalem-CPUs mit QPI-Anschluss zu bauen, obwohl sie nach eigenen Angaben ein Cross Licensing Agreement mit Intel haben. Ob sich das mit Nforce 8 ändern könnte, wollte Peterson nicht kommentieren. Für eine ganze Zeit dürften die Bloomfield-CPUs mit QPI-Anschluss und ihr Tylersburg-Chipsatz nur in prestigeträchtigen High-End-Systemen eine Rolle spielen. (bbe)