Open-Source-Entwickler kritisiert Stallman

Der Koordinator der glibc-Entwicklung beschuldigt Stallman, er hätte eine "feindliche Übernahme" versucht.

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Ulrich Drepper, der Koordinator der glibc-Entwicklung, greift Richard Stallman in ungewöhnlich scharfem Ton an: Er beschuldigt den Gründer des GNU-Projekts, dieser hätte durch eine "feindliche Übernahme" versucht, die Kontrolle über die glibc-Entwicklung an sich zu reißen. Allerdings sei der Versuch gescheitert, da das neu eingerichtete Steering Comitee den Status Quo offiziell abgesegnet hätte. Ungewöhnlich ist auch die von Drepper gewählte Plattform für seine Angriffe: Er baute sie in die Release-Notes der neuen Version 2.2.4 ein. Die glibc-Bibliothek ist auf Linux-Systemen die zentrale Schnittstelle zwischen Anwendungen und Kernel.

Richard Stallman fordert schon seit längerem, dass man eigentlich von GNU/Linux sprechen müsste, da Linux selbst "nur" ein Kernel sei – erst die GNU-Bibliotheken und -Applikationen machten daraus ein benutzbares System. Böse Zungen behaupten deshalb, Stallman sei neidisch auf den Erfolg von Linux, das zwar unter der General GNU Public Licence (GPL) steht, aber nicht aus dem GNU-Projekt hervorgegangen ist. Das Betriebssystem Hurd der Free Software Foundation unter Stallmans Regie erlangte nie größere Verbreitung. (ju)