Photoshop statt Rechtsstreit: Mit gefälschten Gerichtsdokumenten gegen Online-Kritik
Ein Edelsteinhändler aus New York hat sich schuldig bekannt, ein Gerichtsdokument gefälscht zu haben, um negative Bewertungen aus Googles Suchergebnissen löschen zu lassen. Intern hatte er geprahlt, wie viel er durch die Urkundenfälschung sparte.
Weil er richterliche Anordnungen gefälscht hat, um Suchergebnisse von Google entfernen zu lassen, drohen einem Edelsteinhändler aus New York anderthalb Jahre Gefängnis. Wie The Daily Beast erklärt, hatte die "Natural Sapphire Company" 2004 einen Webdesigner engagiert. Nachdem dieser später aber entlassen wurde, habe der jedoch die Website des Saphir-Händlers sabotiert und deren Besucher auf ein Forum mit negativen Bewertungen umgeleitet. Der folgende Streit sei vor Gericht geklärt und insgesamt 54 Bewertungen entfernt worden. Da aber auch danach noch einige online standen, habe der Firmenchef den Kampf dagegen in die eigenen Hände genommen.
Dem Bericht zufolge ergänzte der Unternehmenschef die erhaltene gerichtliche Verfügung um weitere URLs, beziehungsweise ließ das erledigen, um mehr negative Bewertungen aus den Suchergebnissen von Google löschen zu lassen. In internen E-Mails, die dem Gericht vorliegen, habe er gegenüber einem Angestellten damit geprahlt, dass dieser Weg viel einfacher sei: "Google prüft das Zeug nicht; das ist das Fazit, denn ich habe 30.000 verfickte Dollar und fast zwei Jahre gebraucht, um das zu schaffen, was mir ein Typ nach sechs Stunden Suche und etwas Photoshop IN EINEM TAG erledigen kann." Insgesamt seien zehn solcher gefälschter Löschverfügungen an Google geschickt worden.
Nach hinten losgegangen
Vor Gericht wurden dem Angeklagten schließlich drei solcher gefälschter Dokumente zur Last gelegt. Zuerst habe er in allen Fällen auf unschuldig plädiert, aber nach einem Deal nun seine Aussage geändert. Wie das zuständige Gericht mitteilte, bekannte sich der Angeklagte schuldig, in einem Fall die Unterschrift eines Bundesrichters gefälscht zu haben. The Daily Beast zufolge sieht der Deal vor, dass den Angeklagten bis zu 18 Monate Gefängnis sowie bis zu 55.000 US-Dollar als Strafe erwarten. Das Urteil wird im Januar 2018 erwartet. William Sweeney vom FBI meint, dass der Angeklagte beim Versuch Kritik aus dem Internet zu löschen auf dünnes Eis geriet. Nun habe er genau das Gegenteil erreicht, "denn diese Geschichte kann keine Suchmaschine löschen". (mho)