Plastikmüll: Reinigungsanlage statt China-Export

Bislang wurden große Mengen deutschen Mülls nach Fernost verbracht – doch das ist nicht länger erlaubt. Mit neuen Verfahren soll das Plastik hierzulande nutzbar werden.

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Plastikmüll: Reinigungsanlage statt China-Export

Kunststoffmüll.

(Bild: "Crushed" / Lisa Risager / cc-by-sa-2.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Daniel Hautmann

Der Kunststoffmüll, den die Deutschen seit vielen Jahren brav trennen, landete bislang zu großen Teilen zum Recycling in China, doch bald ist Schluss damit. Der deutsche Verfahrenstechniker Michael Hofmann will nun mit neuer Technik dafür sorgen, dass sich auch verschmutztes Plastik vergleichsweise leicht hierzulande wiederverwenden lässt, berichtet Technology Review in seiner Mai-Ausgabe ("Recycling: Waschen, Legen, Föhnen"), die ab Donnerstag am Kiosk liegt oder online bestellt werden kann. Seine Firma, die FVH Folienveredelung Hamburg, hat eine Technik entwickelt, die es erlaubt, das Material im großen Stil zu recyceln – und wie der 59-Jährige sagt, in annähernd derselben Qualität wie neuer Kunststoff.

Hoffmanns Anlage kann auch miteinander verklebte Folien unterschiedlicher Plastiksorten trennen, die bisher nicht zu recyceln waren. "Denken Sie an eine Gemüsetüte, auf der ein Preisschild klebt. Dieses Etikett verwirrt die Sortieranlage." Nah-Infrarotsensoren erkennen zwar die Kunststoffsorte und steuern Luftdüsen, um unerwünschte Sorten herausblasen. Klebt aber ein Etikett am Beutel, wird dieser fälschlicherweise komplett aussortiert und landet auf dem Müll statt im Recycling. Hofmann löst das Problem mit Hilfe der sogenannten hydrodynamischen Friktionswäsche. Dort wird der Kunststoff gereinigt und zu ein bis zwei Zentimeter langen Schnipseln zerteilt, die sauber aus der Anlage rieseln.

Fachleute glauben aber, dass die Technik nur ein erster Schritt ist. "Zusammenfassend ist natürlich jede Initiative zum Recycling und jede Methodenentwicklung zu begrüßen", sagt Chemie-Professor Heinz Langhals von der Ludwigs-Maximilians-Universität München. "Ich glaube allerdings kaum, dass die komplexen Probleme zum Thema Recycling mit einem einzigen Verfahren gelöst werden können. Möglichkeiten für das Erkennen von Kontaminationen werden immer wichtiger."

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)