Power9-Mainboard mit offener Firmware und CPU für 1000 US-Dollar
Die US-Firma Raptor bietet ihr "Blackbird"-Paket für einen Power9-Rechner zur Vorbestellung an; die Lieferung ist für Anfang 2019 versprochen.
Anders als für aktuelle x86-Prozessoren gibt es für den IBM-Power9-Prozessor eine komplett offengelegte Firmware. Doch bisher musste man für das Paket aus OpenPOWER-Mainboard und Power9-CPU mindestens rund 2200 US-Dollar zahlen. Nun halbieren sich die Kosten: Bei Raptor Computing Systems kann man das Mainboard Blackbird im Micro-ATX-Format für 999 US-Dollar vorbestellen. Im Preis enthalten ist ein IBM Power9 Sforza mit vier Kernen, 16 Threads und 3,2 GHz (3,8 GHz Turbo).
Raptor Computing Systems (Raptor CS) will vorbestellte Systeme im 1. Quartal 2019 ausliefern.
Für einen funktionsfähigen Power9-PC braucht man allerdings noch einen Kühler (ab 75 US-Dollar), ein oder zwei DDR4 Registered DIMMs mit ECC, ein ATX-Netzteil, ein Gehäuse und Massenspeicher (SATA oder PCIe). Als erster lieferbarer Prozessor beherrscht der Power9 auch PCI Express 4.0. Das Blackbird-Board hat auch einen Soundchip.
Offene Firmware
Raptor CS stellt den Firmware-Quellcode via Git bereit. Auch der Fernwartungschip (Baseboard Management Controller, BMC) läuft mit OpenBMC. Der BMC Aspeed AST2500 kann die Grafik-Ausgabe via VGA und HDMI übernehmen; sein VGA-BIOS ist anscheinend aber kein Teil von OpenBMC.
Der Onboard-Netzwerkchip von Broadcom nutzt bislang eine proprietäre Firmware.
[Update:] Die Community arbeitet am Reverse Engineering. Der SATA-Controller von Marvell benötigt laut Raptor CS keine Firmware. [/Update]
Solche Chips lassen sich freilich durch PCIe-Karten ersetzen. Der PCIe-USB-3.0-Controller TI TUSB7340 kommt ohne veränderbare Firmware aus.
Raptor CS liefert bereits die Power9-Mainboards Talos II und Talos II Lite sowie Komplettsysteme, die mit diesen Boards bestückt sind. Das Blackbird-Board alleine soll 799 US-Dollar kosten.
[Update:] Ab morgen, 27. November, will Raptor CS höhere Preise nehmen. (ciw)