"Preferred Public Cloud" – Salesforce techtelt mit Google
Die Cloudplatform-Riesen Salesforce und Google haben am Montag eine tiefgreifende strategische Partnerschaft verkündet. Unter anderem geht es dabei um die Integration der Salesforce Marketing- und Analytics-Funktionen mit Googles G Suite.
Wie hochrangige Konzernvertreter von Google und Salesforce auf der Dreamforce in San Francisco erklärten, gilt die Google Cloud fortan als "preferred Public Cloud" für die Kundschaft des CRM-Platzhirschs Salesforce. Wie Salesforce-Vizechef Ryan Aytay auf Anfrage einräumte, genießt Google daraufhin denselben Status wie Amazon mit seinen Web Services, die ebenfalls als preferred Cloud behandelt werden.
Auch, was die auf den jeweiligen Plattformen laufenden Anwendungen angeht, läuft die Situation auf ein Unentschieden hinaus: Salesforce will Google-Kunden eine enge Integration der Salesforce-Dienste in die G Suite anbieten. Außerdem wird Google Analytics in die Salesforce-Dienste eingebunden. Die Entwicklungsumgebung Heroku für Salesforce-Apps läuft dagegen auf der Amazon-Plattform, und daran soll sich anscheinend auch nichts ändern.
Google verspricht Salesforce-Bestandskunden ein Jahr kostenlose Nutzung der G Suite. Draußen vor der Tür bleibt Microsoft mit seinen Diensten Office 365 und Dynamics CRM. Zwar betonte Aytay ausdrücklich, dass auch bestehende Microsoft-Integrationen weiter gepflegt würden, aber für künftige Entwicklungsprojekte scheint Microsoft vorerst zurückgestuft.
Vereinte Datenbestände
Die Machtverhältnisse zwischen Salesforce, Google, Amazon und Microsoft sind indes nur ein Aspekt der aktuellen Kooperation: Mindestens genauso eng dürfte den Beteiligten am Herzen liegen, dass sie ihren Besitzstand an Marketingdaten dadurch auf die vereinten Bestände der Google- und Salesforce-Marktforschung ausdehnen können.
Bob Stutz, Salesforce-Chef für Marketing Cloud und Analytics, wiegelte ab: In der heutigen Situation sei es gar nicht mehr vorstellbar, dass eine einzige Instanz allein die Hoheit über die gewaltigen Mengen an Marketingdaten hätte. Auf die Frage, wem die Daten denn nun gehörten, wich er aus: In verteilten Datenbanken sei das nicht entscheidbar. Wichtig sei lediglich, dass die Daten unbehindert von Nutzer zu Nutzer flössen. Auch auf die Frage, ob ein derart schwergewichtiger Zusammenschluss keine Einschränkung für die Wahlmöglichkeiten von Software-Anwendern bedeute, hatten die Unternehmenssprecher eine Antwort: Hier gehe es ja nicht um eine Unternehmensfusion, sondern nur um eine strategische Partnerschaft. (hps)