Raketen aus Ottobrunn: Ministerpräsident eröffnet Produktion

In Ottobrunn bei München beginnt das Start-up Isar Aerospace seine Raketenproduktion. 2021 soll die erste starten.

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Raketen aus Ottobrunn: Ministerpräsident eröffnet Produktion

(Bild: Isar Aerospace)

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Von
  • dpa

Das bayerische Start-up Isar Aerospace startet die Produktion seiner Raketen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eröffnete am Montag die Produktionshallen in Ottobrunn, wo die 27 Meter langen Flugkörper entstehen sollen, die bereits im kommenden Jahr erstmals den Erdorbit erreichen sollen. Mitgründer und Unternehmenschef Daniel Metzler bestätigte den Zeitplan für die Rakete namens Spectrum, die bis zu 1200 Kilogramm Nutzlast in niedrige Erdorbits bringen soll, etwa Satelliten.

Damit habe man die leistungsfähigste privat finanzierte Rakete Europas, sagte Metzler. Den Vorteil seines Unternehmens gegenüber großen etablierten Anbietern sieht er vor allem in Flexibilität und niedrigen Kosten. Man könne binnen Wochen oder Monaten Raketenstarts anbieten, sagte er. Dabei helfe auch, dass die verhältnismäßig kleine Rakete relativ unkompliziert per Lkw transportiert werden könne.

Das Start-up mit inzwischen 100 Mitarbeitern ist privat finanziert. In der letzten Finanzierungsrunde im Dezember 2019 sammelte es nach eigenen Angaben 15 Millionen Euro ein. Eine weitere Runde steht noch in diesem Jahr auf dem Plan. Zu den Investoren gehört auch Bulent Altan, ehemaliger Vice President des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk.

Die Raketen sollen in Europa starten. Wo genau, ist noch nicht klar. Man sei mit einem halben Dutzend möglichen Startplätzen in Kontakt, sagte Metzler. Geht es nach dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), könnte mittelfristig eine weitere Option in Europa hinzukommen: Das Wirtschaftsministerium prüft ein entsprechendes Konzept des Verbandes, wie es am Montag bestätigte.

Das Konzept des BDI sieht einen Startplatz für Kleinraketen in der Nordsee vor – eine mobile Startplattform in Form eines privatwirtschaftlichen Betreibermodells mit staatlicher Unterstützung. "Eine deutsche Startplattform ist technisch machbar, strategisch und wirtschaftlich sinnvoll", heißt in der Studie. Nach Ansicht des Verbandes könnte das Konzept binnen zwei Jahren umgesetzt werden. Die Realisierung sei eine politische Entscheidung und keine technische Frage. Vom Bund sei dafür ein Zuschuss für die Initialkosten in der Anfangsphase nötig. (mho)