Real will Amazon mit dem International Marketplace Network Konkurrenz machen

Das International Marketplace Network will an Amazons Marktanteilen knabbern. Doch die Logistik könnte dem Verbund einen Strich durch die Rechnung machen.

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Real.de will Amazon mit dem International Marketplace Network Konkurrenz machen
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Der Online-Marktplatz real.de der Metro-Tochter Real hat nach einer einjährigen Testphase zusammen mit drei weiteren europäischen Marktplätzen am Mittwoch das International Marketplace Network (IMN) gestartet. Nach Angaben von real.de seien derzeit rund 30.000 Händler auf den Marktplätzen von real.de, Cdiscount aus Frankreich, eMAG aus Rumänien und ePrice aus Italien aktiv. Das IMN will damit die rund 230 Millionen potenziellen Kunden in Europa erreichen und könnte für einige Händler eine Alternative zu Amazons und eBays Online-Marktplätzen darstellen.

Real bewegt sich mit ihrem stationären Geschäft derzeit eher in einem schwierigen Marktumfeld. Das Geschäft des stationären Handels gestaltet sich schwierig, der angestrebte Verkauf von einzelnen Filialen ebenfalls. Der Online-Marktplatz real.de sticht demgegenüber positiv heraus: Rund 608 Millionen Euro Umsatz hat die Plattform im gerade ausgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftet, ein Jahr zuvor waren es noch 380 Millionen Euro gewesen, wie das Handelsblatt berichtet.

Dieses Potenzial will real.de mit dem Zusammenschluss mit den drei europäischen Marktplätzen zum IMN weiter ausbauen. Konkret können Händler ihre Daten weiterhin an ihren bevorzugten Marktplatz senden, die dann über entsprechende Schnittstellen mit den übrigen Marktplätzen in Echtzeit synchronisiert werden. Grundgebühren sollen dafür nicht fällig werden, heißt es bei real.de. Händler können demnach ihre Waren auf allen Marktplätzen des IMN anbieten.

Patrick Müller-Sarmiento, CEO von Real, sieht darin eine große Chance für einen barrierefreien Online-Handel in Europa: "Das Konzept nutzt die Stärken Europas, wie regionale Vielfalt und hohe Standards bei der Produkt- und Datensicherheit. Mit IMN können sich Händler aller Größenordnungen unabhängiger vom e-Commerce Giganten Amazon machen, das Risiko mit wenig Aufwand auf verschiedene Kanäle verteilen und nachhaltiger wachsen."

Nach der einjährigen Testphase soll nun die Beta-Phase beginnen. Sämtliche Händler der beteiligten Plattformen könnten daran teilnehmen. Währenddessen wolle das IMN die technische Infrastruktur weiterentwickeln und verbessern. Zusätzlich strebt der Verbund an, weitere internationale Partner zu gewinnen und in das Marktplatz-Netzwerk einzubinden. Nach Angabe von Gerald Schönbucher, CEO von real.de hätten "bereits weitere Marktplätze Interesse an einer Teilnahme" gezeigt.

Die bisher teilnehmenden Markplätze real.de, Cdiscount, eMAG und ePrice sind sich sicher, mit dem skalierbaren Netzwerk-Konzept in dem schwierigen Marktumfeld des grenzüberschreitenden E-Commerce gut aufgestellt zu sein. Nach Angaben des Handelsblatt habe eine Umfrage des Händlerbunds unter 1077 Online-Händlern ergeben, dass real.de hinsichtlich der Beliebtheit direkt hinter eBay noch vor Amazon liegt. Beim Umsatz liege real.de derzeit im Vergleich zu Amazon jedoch noch unter ferner liefen. Während Amazon im deutschen Online-Handel rund 45 Prozent der Umsätze auf sich vereine, würden sich kleinere Marktplätze, darunter real.de, etwa 2,2 Prozent des Gesamtumsatzes teilen müssen.

Ob das IMN für eine höhere Reichweite sorgt und weitere europäische Märkte erschließen kann, ist wenig umstritten. Allerdings dürfte es ein logistisches Problem geben, denn das Netzwerk besitzt keine zentrale Logistik, heißt es beim Handelsblatt. Der Versand der Waren ins Ausland könnte deshalb für die Kunden etwas länger dauern – im E-Commerce eigentlich ein No-Go. Amazon und eBay seien hier mit ihren Konzepten und dem Aufbau einer zentralen Logistik bereits deutlich weiter. (olb)