Red Hat Enterprise Linux 7.8 markiert letzte Neuerungen der Versionsserie

Während 2019 mit RHEL 8 ein neuer Zweig der Linux-Distribution erschien, spendierte Red Hat dem Vorgänger mit Ausgabe 7.8 noch einmal neue Features.

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Red Hat Enterprise Linux 7.8 markiert letzte Neuerungen der Versionsreihe

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Von
  • David Wolski

Das vergangene Woche veröffentlichte Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 7.8 erweitert die Versionsserie 7.x um neue Funktionen und Merkmale. In den Release-Notes betont Red Hat allerdings, dass die Wartungsphase dieser RHEL-Ausgabe nun erreicht sei und Nutzer langsam beginnen sollten, den Umstieg auf RHEL 8.x zu planen.

RHEL 7 erschien vor sechs Jahren und erhielt bisher alle sieben bis neun Monate ein neues Punkt-Release, das den verwendeten Kernel 3.10 jeweils mit zurückportierten Features auffrischte und mit neueren Tools sowie Technik-Previews zur neueren RHEL-Version aufschloss, um eine spätere Aktualisierung reibungsloser zu gestalten.

Insgesamt ist für die Distribution ein Supportzeitraum von zehn Jahren vorgesehen, bei RHEL 7.x also noch bis 2024. Red Hat Enterprise Linux 8.2, das im Mai 2020 erwartet wird, macht dann laut Dokumentation im Red Hat Customer Portal auch den Weg für ein direktes Upgrade von RHEL 7.8 über das Aktualisierungstool "Leapp" frei.

Der mit Version 7.8 ausgelieferte Kernel trägt die Versionsnummer 3.10.0-1127 und liefert eine Reihe neuer Treiber für Storage-Controller sowie Unterstützung für Intels Trace Hub, der ein komplettes System-Debugging von Hard- und Software erlaubt. Dies ist ein Backport, denn Intel hatte das Patchset für Trace Hub ursprünglich für den Kernel 4.1 entwickelt. Der Kernel erlaubt jetzt per Boot-Parameter ein Abschalten der diversen standardmäßig aktiven Schutzfunktionen gegen Spectre-Varianten. Die Quellen des Echtzeitkernels wurden auf die neuesten RHEL-7.8-Kernel-Quellen aktualisiert.

Red Hat hievt Samba auf die Version 4.10.4, die fit für Python 3 ist und kein altes Python 2.x mehr verlangt. Als wichtiges Feature hebt Red Hat die gemeinsame Nutzung und Emulation von SmartCards in Windows-Gästen in virtuellen Maschinen zur Benutzerauthentifizierung hervor.

Die Gnome-Oberfläche mit Gnome 3.28.3 hat nur wenige Änderungen erfahren: Wayland steht erst nach der Installation der Zusatzpakete auf der Anmeldeseite von GDM als Option bereit und erlaubt eine gestückelte Skalierung der Desktop-Elemente für hohe Bildschirmauflösungen. Weiterhin gilt Wayland aber als Vorschau-Technik. Wie im Vorgänger ist Gnome-Classic der Standard-Desktop.

Zwar ist Gnome im Classic-Modus als Standard-Desktop vorgegeben. Es gibt aber auch den üblichen Gnome-Desktop sowie optionale Wayland-Pakete zum Nachrüsten.

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Der Umschalter des virtuellen Desktops befindet sich jetzt in der rechten unteren Ecke, und der Window Picker ignoriert nun einige generische Desktop-Elemente wie das Dock und die Suche. KDE 4.10 ist weiterhin in den Paketquellen vorhanden, obwohl schon die Versionshinweise zu RHEL 7.6 verkündeten, dass KDE von Red Hat nicht mehr unterstützt wird.

In Sachen Sicherheitsmanagement aktualisiert RHEL 7.8 das Security Content Automation Protocol (SCAP), das zur Compliance mit einer Reihe von Sicherheitsstandards vorgefertigte Richtlinien umfasst.

Mit SCAP können Admins ein System installieren, dessen Standardkonfiguration bereits zum anvisierten Standard passt und das damit schneller fit für einen Audit ist. Ab RHEL 7.8 können die gewählten Sicherheitsprofile des SCAP Security Guide laufende Dienste stoppen und vom Start ausschließen. Zuvor schalteten SCAP-Richtlinien Dienste zwar ab, verhinderten aber nicht deren Reaktivierung über einen anderen Dienst als Abhängigkeit, was bei komplexen Konfigurationen zu unangenehmen Überraschungen führen konnte. Das aufgefrischte Paket "scap-security-guide" enthält jetzt auch Ansible-Playbooks für RHEL 8 und erlaubt Sicherheitschecks von RHEL 7.8 aus.

Weitere Details zu erfolgten Änderungen sind den Release Notes zu RHEL 7.8 zu entnehmen. Die neue Version steht für Red-Hat-Abonnenten als ISO-Image in DVD-Größe und als kleinerer Netzwerk-Installer bereit. Unterstützung finden die Architekturen x86 (64 Bit), ARM (64-Bit) mit alternativem Kernel 4.14, IBM POWER7+, POWER8 und IBM Z. (ovw)