Robo-Advisor: Verbraucherschützer wollen strengere Regeln für Geldanlage-Roboter

Angebote für automatisierte Geldanlage sind für Kunden nur schwer zu beurteilen, finden Verbraucherschützer. Mehr Transparenz und Regulierung sei nötig.

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(Bild: Steve Buissinne, gemeinfrei (Creative Commons CC0))

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Verbraucherschützer verlangen von der Finanzaufsicht Bafin schärfere Regeln für Geldanlage-Roboter im Internet. Die Qualität der noch recht neuen Instrumente, die Sparern eine automatisierte Vermögensverwaltung anbieten, sei für Anleger schwer zu beurteilen und teils "zweifelhaft", kritisierte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Dienstag. Nötig sei eine strengere Finanzaufsicht. "Verbraucher müssen nachvollziehen können, was Algorithmen bei der Geldanlage wie entscheiden", forderte vzbv-Finanzexpertin Dorothea Mohn.

Bei Anlage-Robotern geben Sparer an, welche Anlagezeiträume und welche Risikoneigung sie haben. Danach wird das Geld über Fonds und mehrere Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Immobilien investiert. Die rund 30 Anbieter in Deutschland, sowohl Banken als auch Start-ups, bieten ganz verschiedene Ansätze: Manche passen das Portfolio automatisch an, wenn Börsenrisiken steigen oder Sparziele verletzt werden könnten, andere setzen den Anteil der Anlageklassen regelmäßig zurück. Die Firmen versprechen langfristig meist vier bis sechs Prozent Rendite pro Jahr bei Gebühren von unter einem Prozent.

Die Bafin brauche mehr gesetzliche Befugnisse zur Kontrolle von Algorithmen, verlangt nun der vzbv. Nötig seien Mindestanforderungen für die Qualität der Anlagevorschläge sowie konkretere Vorgaben etwa für die Abfrage von Kundeneigenschaften. Geldanlage-Roboter böten zwar den Vorteil einer vereinfachten Vermögensverwaltung. Sie leisteten aber keine Beratung und ungenügende Abfragen von Kundeninformationen könnten zu falschen Anlagevorschlägen führen. Die Bafin war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Mangelnde Transparenz gehört auch zu den Punkten, die die Stiftung Warentest in einem aktuellen Produkttest mehreren Anbietern automatisierter Geldanlage ankreidet. Ebenfalls monieren die Tester teilweise zu hohe Kosten. Im Punkt "Jährliche Kosten" wurde so unter insgesamt 14 Robo-Advisorn, die vor allem Fonds nutzen, viermal die Note "mangelhaft" und dreimal "ausreichend" vergeben, berichtet die Zeitschrift Finanztest .

Trotzdem: Die digitale Vermögensverwaltung sei meist günstiger als die herkömmliche, so die Finanztester. Ob sie sich lohnt, hängt aber von der Zusammensetzung und den daraus resultierenden Ertragsaussichten ab. Nicht getestet wurde, wie gut sich die Portfolios entwickeln, dafür sind die Robo-Advisor laut Warentest noch nicht lange genug auf dem Markt. Das Gesamtergebnis der 14 Robo-Advisor ist breitgefächert: Zwei Produkte erhalten die Note "gut" und sechs die Note "befriedigend". Jeweils dreimal wurden die Noten "ausreichend" und "mangelhaft" vergeben. (axk)