Samsung-Erbe wegen Aktienmanipulation und Buchhaltungsbetrug angeklagt

Im Juni war gegen den Samsung-Erben ein Haftbefehl erlassen worden, der von einem Gericht in Seoul zurückgenommen worden war. Nun wurde er angeklagt.

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Samsung-Erbe Lee Jae Yong wegen Aktienmanipulation und Buchhaltungsbetrug angeklagt

(Bild: Valeriya Zankovych/Shutterstock.com)

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Der Erbe und Vize-Vorsitzende von Samsung Lee Jae Yong wurde von der südkoreanischen Staatsanwaltschaft am Dienstag wegen Aktienmanipulation und Buchhaltungsbetrug im Zusammenhang mit der Fusion von Samsung C&T, gewissermaßen Samsungs Holding-Gesellschaft, und Cheil Industries angeklagt. Lee Jae Yong soll mit den Manipulationen 2015 versucht haben, sich einen Vorteil zu verschaffen und das dann neu geschaffene Unternehmen unter seine Kontrolle zu bringen.

Lee Jae Yong und Teile des damaligen Samsung-Managements sollen im Vorfeld der Fusion den Aktienkurs von Cheil Industries absichtlich höher bewerten lassen. Lees Ziel dabei war es, mehr Anteile an dem neuen Unternehmen zu erlangen, denn er selbst soll an Cheil Industries zwar 23,2 Prozent Anteile besessen haben, an Samsung C&T aber keine. Offenbar wollte er mit der manipuliert höheren Bewertung seine Stellung und seinen Einfluss in der Samsung-Gruppe ausbauen. Lee hatte die Vorwürfe bisher zurückgewiesen.

Lee, gegen den im Juni deswegen Haftbefehl erlassen wurde, der dann aber von einem Gericht in Seoul zurückgenommen worden war, wird nach Angaben der BBC aber nicht inhaftiert. Vermutlich wird er bis zu seinem Prozess auf freiem Fuß bleiben.

Lee Jae Yong war bereits 2017 wegen Bestechung, Untreue und anderer Delikte zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. In einem Berufungsverfahren der Korruptionsaffäre war seine Haftstrafe 2018 in eine Bewährungsstrafe von zweieinhalb Jahren umgewandelt worden. Auch in diesem Verfahren stand die Fusion von Samsung C&T und Cheil Industries im Mittelpunkt: Eine enge Freundin der ehemaligen südkoreanischen Präsidentin Geun Hye soll an verschiedene ihrer Organisationen hohe Geldzahlungen erhalten haben. Lee wollte dafür insgesamt 7,2 Milliarden Won bereitstellen, etwa 6 Millionen Euro. Im Gegenzug sollte die Fusion von Samsung C&T und Cheil Industries von der damaligen Regierung unterstützt werden.

Die neue Anklage gegen Lee zeigte zunächst keine nennenswerte Auswirkung auf die Samsung-Aktie. Sie gab am Dienstagvormittag nur leicht um 1,3 Prozent nach und folgt damit dem Abwärtstrend der letzten Tage. (olb)