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Spinnenkostüme, Schutzengel und stählerne Armprothesen für den Schwinger-Club

Jump & Run war gestern. In modernen Videospielen schwingt man wie Tarzan durch die Luft - nur ohne Liane, wie Prince of Persia, Spider-Man und Bionic Commando zeigen.

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Bislang kannten viele nur den hübschen Trailer des neuen Prince of Persia und erfreuten sich an der wie gezeichnet wirkenden Grafik, die von rührender Instrumentalmusik untermalt wird. Doch auch das Spiel scheint die hohen Erwartungen gerecht werden zu können. Ubisoft setzt hier die gleiche Anvil-Engine wie bei Assassins Creed ein, die für natürliche Bewegungsabläufe und realistisch fallende Kleidung sorgt. Der Grafikstil erinnert an französische Comic-Künstler und wirkt wie handgemalt.

Im Spiel klettert der akrobatische Prinz völlig frei auf bizarren Plattformen in einer offenen Spielwelt umher, die vom Gott der Dunkelheit überfallen wurde. Mit seiner Partnerin Elika im Schlepptau muss der Prinz die Welt Stück für Stück zurückerobern, indem er die Fürsten der Dunkelheit in wunderbar choreografierten Schwertkämpfen bezwingt. Sobald eine Zone befreit wurde, beginnen dort Blumen zu sprießen und man fühlt sich wohlig an Okami erinnert.

Elika ist so etwas wie ein den Prinzen ständig begleitender Schutzengel. Weicht der Spieler den schwarzen Blobs an den Wänden zu spät aus oder kalkuliert er einen Sprung falsch, dann rettet Elika ihn mit ihrer Hand, so dass der Spieler die Passage sofort erneut probieren kann. Richtig eingesetzt, kann Elika aber auch Sprünge des Prinzen verlängern, so dass er breite Schluchten überwinden kann. Die Solo-Kampagne ist laut Ubisoft auf etwa 15 bis 20 Spielstunden angelegt. Der einzigartige Grafikstil, die phantasievoll gestalteten Level und das frustfreie Steuerungs- und Sicherungssystem lassen auf eines der Highlights für PS3, Xbox 360 und PC hoffen, wenn es zum Weihnachtsgeschäft erscheint.

Spinnenkostüme, Schutzengel und stählerne Armprothesen für den Schwinger-Club (5 Bilder)

Prince of Persia

Der Schutzengel Elika hilft dem Prinzen immer wieder aus der Patsche, ohne ihn zu behindern. (Bild: Ubisoft)

Grafisch nicht ganz so ausgefallen, dafür aber mit einem coolen bionischen Arm ausgestattet, ist Nathan Spencer (gesprochen von Ex-Faith-No-More-Sänger Mike Patton) aus Bionic Commando. Just dieser Tage ist die Neuauflage des NES-Klassikers mit dem Namenszusatz Rearmed gestartet, der sich vor allem an Nostalgiker richtet. Das Anfang 2009 für PS3, Xbox 360 und PC erscheinende Bionic Commando versetzt die Handlung in eine zeitgemäße 3D-Umgebung. Nathan Spencer hat nicht nur endlich gelernt, zu springen, er schwingt auch mit Tempo durch von Erbeben zerstörte Großstädte und riesige Canyons. Mit seinem Arm kann er sich nicht nur auf neue Plattformen ziehen, sondern auch Gegner heranholen, Betonpfeiler und Autowracks werfen, und wie an einem Gummiband wieder zu Boss-Gegnern zurückkehren, wenn er in die Tiefe geschleudert wird. In der von Capcom gezeigten Spiele-Demo bewiesen die schwedischen Entwickler von Grin ein feines Händchen für vertikal gestaltete Level, coole Schwing- und Schleuderbewegungen und ein gutes Gespür für Rhythmus in den Kampfsequenzen.

Davon könnte sich auch Activision beim neuen Spider-Man – Web of Shadows ruhig eine Scheibe abschneiden. Gewiss, die an die alte Comic-Serie erinnernde Grafik und der Wechsel zwischen dem guten Spider-Man in Rot und dem bösen Spider-Man in Schwarz sieht ansprechend aus. Auch die offene Großstadt, in der man völlig frei an Spinnennetzen umher schwingen kann, macht Appetit. Als wir jedoch einen Level aus der Mitte des Spiels probierten, offenbarte die gezeigte Version noch Mängel in der Kamerasteuerung. Da der Spinnenmann sich völlig frei durch die Straßen und an Häuserwänden bewegen kann, er aber auch aus allen Lagen von Bösewichtern angegriffen wird, verliert man schnell die Orientierung und rotiert wild die Kamera auf der Suche nach dem nächsten Feind. Zudem wirkten die Kämpfe hektisch und die Steuerung unnötig komplex. Aber die Entwickler haben für das Feintuning ja noch etwas Zeit, bevor das Spiel im Herbst auf verschiedenen Plattformen erscheint. (hag)