Studie: Es muss nicht immer das neueste Smartphone sein
In einer Onlineumfrage der TU Berlin bestätigten Verbraucher, dass Ihnen beim Neukauf von Elektronikartikeln Haltbarkeit, Robustheit und Zuverlässigkeit wichtiger sind, als die allerneueste Technik.
Während auf der Ifa in Berlin zahlreiche Hersteller ihre aktuellsten Produkte präsentieren und einen Ausblick auf die Zukunft von Heim- und Unterhaltungselektronik geben, reißt die Diskussion über den Konflikt zwischen Obsoleszenz und Nachhaltigkeit nicht ab. Einer wachsenden Zahl von Konsumenten ist es offenbar nicht mehr so wichtig, die neuesten Innovationen zu kaufen. Sie wünschen sich stattdessen haltbarere, robustere und zuverlässigere Produkte. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine im Juli und August 2017 durchgeführte Onlineumfrage der Nachwuchsforschungsgruppe „Obsoleszenz als Herausforderung für Nachhaltigkeit – Ursachen und Alternativen“.
Die Forscher der TU Berlin und des Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration hatten 2000 Personen im Alter von 14 bis 66 Jahren nach deren Erwartungen und Erfahrungen mit der Nutzungs- und Lebensdauer bei Elektronikprodukten befragt – mit Fokus auf Smartphones und Waschmaschinen. Für rund 90 Prozent der Konsumenten sind bei der Kaufentscheidung für ein neues Smartphone demnach eine lange Akkulaufzeit sowie Robustheit und Haltbarkeit des Gerätes die wichtigsten Kriterien. Charakteristika wie der letzte Stand der Technik oder ein namhafter Hersteller rangieren deutlich dahinter. Auch bei Waschmaschinen stehen neben geringem Wasser- und Stromverbrauch die Haltbarkeit und Robustheit ganz oben auf der Liste der Anforderungen bei Neuanschaffungen.
Nachhaltigkeit spielt für eine Mehrheit der Umfrageteilnehmer also eine immer größere Rolle bei der Auswahl neuer Produkte. Offen – also ohne vorgegebene Antwort – danach befragt, was sie selbst bei der täglichen Nutzung für die Langlebigkeit der Geräte tun, musste rund die Hälfte der Teilnehmer passen. Vielfach zeigte sich, dass es am notwendigen Wissen dafür mangelt – beispielsweise im Hinblick auf die sinnvolle Pflege des Akkus: Ein Drittel der Befragten hält das vollständige Be- und Entladen für die beste Methode.
Immerhin wünscht sich aber eine Mehrheit mehr Informationen für den richtigen Umgang oder sogar Reparaturen der Produkte. Auch in puncto Wiederverwertung zeigt sich Potenzial: Aktuell landet rund jedes zweite nicht mehr genutzte Smartphone in der Schublade statt weitergegeben oder recycelt zu werden. Und das, obwohl Dr. Melanie Jaeger-Erben, Leiterin der Forschergruppe am Zentrum Technik und Gesellschaft, festgestellt hat, „dass 70 Prozent der Befragten es eher anstrengend finden, dass es ständig neue Modelle auf dem Markt gibt.“ (map)