Telekom-Vorstand: Neue Europa-Chefin und Wössner-Nachfolger

Die Deutsche Telekom holt Dominique Leroy für das Europa-Geschäft in den Vorstand. Sie übernimmt von Srini Gopalan, der Deutschlandchef wird.

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Deutsche Telekom

(Bild: dpa, Holger Hollemann/Symbolbild)

Lesezeit: 3 Min.

Stühlerücken im Telekom-Vorstand: Den Posten des scheidenden Deutschlandchefs Dirk Wössner übernimmt zum 1. November Srini Gopalan, der bisher für das Europageschäft verantwortlich zeichnete. Neue Europachefin wird dann Dominique Leroy, die zuvor als CEO den belgischen Telekommunikationskonzern Proximus geleitet hat, der aus der ehemals staatlichen Belgacom hervorgegangen ist.

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"Ich freue mich auf die neue Herausforderung und die Zusammenarbeit mit einem starken Vorstandsteam"", erklärte Leroy laut einer Mitteilung der Telekom vom Dienstag. "Ich möchte meine Erfahrung einbringen, um das Wachstum im Segment Europa weiter fortzuführen und zur Gesamtstrategie der Gruppe beizutragen.“

Dominique Leroy

(Bild: Telekom)

"Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Dominique im Vorstandsteam", erklärte Vorstandschef Tim Höttges. "Sie kann auf insgesamt über 30 Jahre Erfahrung in der Konsumgüter- und Telekommunikationsindustrie zurückblicken und kennt unsere Branche wie ihre Westentasche." Er schätze "ihre ausgeprägte Markt- und Kundenorientierung", betonte Höttges.

Leroy übernimmt den Posten von Srini Gopalan, der ab November das Deutschlandgeschäft der Telekom verantwortet. Gopalan ist seit Anfang 2017 im Vorstand der Telekom. Neben Stationen bei Bharti Airtel in Indien und Vodafone UK hatte Gopalan als Marketing-Chef von T-Mobile UK die Fusion der damaligen Telekom-Tochter mit Orange zu "Everything Everywhere" begleitet. Inzwischen gehört das ehemalige Joint Venture der BT Group.

Der bisherige Deutschlandchef Dirk Wössner hatte im Februar mitgeteilt, dass er seinen Ende des Jahres auslaufenden Vertrag bei der Telekom nicht verlängert. Wössner wechselt an die Spitze des deutschen Softwareanbieters CompuGroup, dessen CEO und Mitgründer Frank Gotthardt in den Aufsichtsrat wechselt. Das Unternehmen ist auf Software für das Gesundheitswesen spezialisiert.

Update: Leroy sollte nach ihrem Rücktritt bei Proximus zunächst neue CEO von KPN werden. Der niederländische Netzbetreiber hatte das Jobangebot aber zurückgezogen, nachdem ein Aktiengeschäft von Leroy den Verdacht des Insiderhandels aufkommen ließ. Leroy hatte vor dem geplanten Wechsel zu KPN im Sommer 2019 ein Paket von Proximus-Aktien im Wert von rund 285.000 Euro verkauft. Als die Personalie im September bekannt wurde, sank der Aktienkurs von Proximus um 2 Prozent.

Leroy habe zum Zeitpunkt des Aktienverkaufs bereits gewusst, dass sie zu KPN geht und die Auswirkungen auf den Aktienkurs vorhersehen können, lautete der Vorwurf. Leroy beteuerte ihre Unschuld; sie habe zu der Zeit noch mit Proximus über eine Vertragsverlängerung verhandelt, ließ ihr Anwalt wissen. Eine Untersuchung der belgischen Finanzaufsicht ergab Hinweise auf Insiderhandel. Die Staatsanwaltschaft verzichtete jedoch auf die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens, nachdem Leroy einem Vergleich und der Zahlung von knapp 108.000 Euro zugestimmt hatte.

(vbr)