Tesla-Sabotage: Ex-Mitarbeiter soll Anschlag auf Gigafactory angedroht haben

Der wegen Geheimnisverrats verklagte Ex-Mitarbeiter wollte nur vor Tesla warnen. Ein Freund wirft ihm Gewaltandrohung gegen die Gigafactory vor.

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Tesla-Sabotage: Verdächtiger Ex-Mitarbeiter soll Anschlag auf Gigafactory angedroht haben

(Bild: Tesla)

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Der unter Tatverdacht des Datendiebstahls, Geheimnisverrats und mutwilliger Geschäftsschädigung stehende ehemalige Tesla-Mitarbeiter Martin Tripp hat nach eigenen Angaben lediglich die Öffentlichkeit und die Investoren davor warnen wollen, dass bei Tesla rund 1100 schadhafte Batteriemodule in Tesla Model 3 eingebaut worden seien. Das berichtete der US-Nachrichtensender CNN. Die Tripp vorgeworfenen Manipulationen am Tesla-Produktionsbetriebssystem stritt er dagegen ab.

Wie der US-Nachrichtensender CNBC am Mittwoch unter Berufung auf einen Tesla-Sprecher berichtet, soll der von Tesla mittlerweile verklagte Mann einen Anschlag auf Teslas Gigafactory geplant haben, um "den Platz in die Luft zu jagen". Die Polizei wurde informiert, gab jedoch mittlerweile Entwarnung. Die Untersuchung werde aber fortgesetzt. Tesla hat nach eigenen Angaben seine Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.

Tesla-Chef Elon Musk hatte am Sonntagabend seine Mitarbeiter in einer E-Mail darüber informiert, dass ein Mitarbeiter Sabotage bei Tesla betrieben haben soll. Musk warf ihm vor, sich in das Tesla-Produktionssystem gehackt und es manipuliert zu haben. Außerdem soll er interne Daten in einem Umfang von mehreren Gigabyte an Dritte und falsche Informationen an Medien weitergegeben haben. Eine interne Befragung des mittlerweile als Martin Tripp identifizierten Verdächtigen habe als Motiv ergeben, dass Tripp eine gewünschte Beförderung nicht erhalten habe.

Gegen den Mann hat Tesla deshalb am Mittwoch Klage eingereicht. Tesla gab an, dass Tripp, der seit Oktober 2017 in der Batteriefabrik Teslas als Techniker beschäftigt war, unzufrieden mit seiner Position gewesen sein soll und gegenüber Mitarbeitern ein aggressives Verhalten an den Tag gelegt habe.

Tripp stellt die Situation dagegen anders dar: Gegenüber CNN sagte er, dass er gefeuert worden sei, weil er die Öffentlichkeit und Investoren vor Missständen bei Tesla warnen wollte. Demnach seien rund 1100 fehlerhafte Batterien in Tesla Fahrzeugen des Model 3 eingebaut worden, die sich bereits auf den Straßen befänden. Außerdem würden auf Teslas Fabrikgelände große Mengen an Abfällen, die sonst teuer entsorgt werden müssten, gelagert werden. Zusätzlich seien nach Angaben von Tripp die von Tesla herausgegebenen Zahlen zur wöchentlichen Produktion in dem Bericht vom 3. April mit 1900 Fahrzeugen niedriger ausgefallen, als die von Tesla angegebenen 2020 Einheiten.

Tesla widerspricht diesen Anschuldigungen. Es hätten keine Fahrzeuge mit defekten Batterien das Werk verlassen, es habe gar keine defekten Batterien in diesem Umfang gegeben. Die von Tripp beschriebene große Menge an Abfällen sei übertrieben.

Nach Tesla-Angaben hat sich ein Freund Tripps am Mittwochabend bei ihnen telefonisch gemeldet und den Hinweis gegeben, dass Tripp einen Anschlag auf die Gigafactory in Sparks plane. Daraufhin habe man die Polizei eingeschaltet. Das Büro des zuständigen Sheriffs des Countys Storey in Nevada teilte bereits am Donnerstag mit, dass es keinerlei Hinweise auf eine ernsthafte Bedrohung gegeben habe. Tripp sagte gegenüber der Washington Post, dass Teslas Anschuldigungen "absurd" seien. "Verrückt ist ein besseres Wort." Welche der beiden Darstellungen stimmt, ist offen. Die Polizei ermittelt weiter.

Tesla steht derzeit massiv unter Druck von Anlegern und Vorbestellern, weil die angestrebten wöchentlichen Produktionszahlen der Tesla Model 3 aufgrund von Problemen monatelang nicht erreicht wurden und Fahrzeuge nicht in ausreichendem Umfang ausgeliefert werden können. Außerdem hatte Tesla-Chef Elon Musk versprochen, dass Tesla ab dem dritten oder vierten Quartal Gewinn machen werde. Um überflüssige Kosten einzusparen, waren Tesla-Mitarbeiter entlassen worden. Musk hatte vermutet, dass Tripp im Auftrag Dritter gehandelt haben könnte, um die Produktion zu verzögern und Tesla zu ruinieren. (olb)