Thirty Meter Telescope: Gegner verhindern Bau weiter, lehnen Verhandlungen ab

Der Bau des Thirty Meter Telescopes auf Hawaii kann immer noch nicht beginnen. Hunderte Demonstranten verhindern den Zugang und haben prominente UnterstĂĽtzer.

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Thirty Meter Telescope: Proteste verhindern weiter Bau, Gegner gegen Verhandlungen

Soldiaritätsproteste in Kalifornien

(Bild: Sheila Fitzgerald/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

In der Auseinandersetzung um den Bau des geplanten Thirty Meter Telescopes auf dem hawaiianischen Vulkan Mauna Kea gibt es keine Anzeichen, die auf ein Ende des Konflikts hindeuten. Seit fast zwei Wochen schon blockieren Gegner des Projekts den Zugang zu dem Berg, während die Regierung des US-Bundesstaats und die Verantwortlichen des geplanten Teleskops darauf bestehen, dass der Konflikt juristisch entschieden worden sei.

Inzwischen hat einer der Sprecher der Demonstranten aber erklärt, dass sie nicht zu Verhandlungen oder Kompromissen bereit seien. Das Thirty Meter Telescope solle auf die Kanarischen Inseln umziehen, zitiert ihn der Honolulu Star-Advertiser.

An dem geplanten größten Spiegelteleskop der nördlichen Erdhalbkugel sollte eigentlich bereits seit 2014 gebaut werden. Proteste hatten das aber verhindert; was folgte, war ein langer Rechtsstreit, der erst 2018 zugunsten des Baus abgeschlossen wurde. In der Zwischenzeit hatten die Verantwortlichen bereits erste Vorbereitungen für einen möglichem Umzug des gesamten Projekts auf die Kanareninsel La Palma begonnen. Das schien sich aber mit dem Gerichtserfolg erledigt zu haben. Eigentlich sollte Mitte Juli mit den Bauarbeiten begonnen werden. Neuerliche Proteste hatten das aber wieder verhindert und inzwischen ist die Lage einmal mehr ziemlich verfahren.

Das geplante Thirty Meter Telescope (8 Bilder)

So soll das Thirty Meter Telescope letztlich aussehen.
(Bild: Courtesy TMT Observatory Corporation)

Als Gegner wenden sich vor allem einige Vertreter der polynesischen Ureinwohner Hawaiis gegen den Bau, weil der Mauna Kea in der Mythologie der Ureinwohner heilig sei. Das Teleskop stellt für sie einen zu großen Eingriff dar – in Umweltschützern haben sie Verbündete gefunden. Rund 1000 Gegner haben sich inzwischen in einem Protestlager zusammengefunden, das den Zugang zu dem Berg für Baufahrzeuge blockiert. Für sie ist die Auseinandersetzung lediglich ein neuer Eintrag in der langen Liste an Maßnahmen zur Unterdrückung der Kultur der Ureinwohner.

Der Politik werfen sie vor, die Menschen gegeneinander auszuspielen, etwa indem gezielt Polizeieinheiten von Ureinwohnern zu den Protesten geschickt werden. Weil sie vom Gouverneur und anderen politisch Verantwortlichen kein Entgegenkommen mehr erwarten, wollen sie nun die Verantwortlichen des Teleskops selbst ĂĽberzeugen, doch nach La Palma umzuziehen. Derweil haben die bereits auf Mauna Kea errichteten 13 Teleskope ihre Arbeit eingestellt, das dort arbeitende Personal wurde abgezogen, berichtet Nature.

Bei ihren Protesten bekommen die Gegner des Teleskops auch Unterstützung von einigen namhaften Prominenten. So hat der ehemalige Wrestler und inzwischen erfolgreiche Schauspieler Dwayne "The Rock" Johnson (u.a. "Fast & Furious") diese Woche die Demonstranten besucht und erklärt, hier gehe es nicht darum, den wissenschaftlichen Fortschritt zu stoppen. Es gehe um Menschen, die verletzt würden, schrieb Johnson auf Instagram. Er ist samoanischer Abstammung und auf Hawaii aufgewachsen. Jason Momoa ("Game of Thrones") wiederum hatte bereits 2015 die Proteste öffentlich unterstützt und erklärt nun, man werde nicht nachgeben.

Während es aber auch wegen dieser Fürsprecher in sozialen Netzwerken einen anderen Anschein erweckt, haben Umfragen während der vergangenen Jahre ergeben, dass immer mehr Menschen auf Hawaii den Bau des Teleskops unterstützt haben.

Vor allem unter den Ureinwohnern Hawaiis sei die UnterstĂĽtzung besonders stark gewachsen, hatte der Honolulu Star-Advertiser vergangenes Jahr ermittelt. Auch jetzt gibt es vor Ort immer wieder Proteste, auf denen fĂĽr den Bau geworben wird. (mho)