Trotz Sanktions-Aussetzung: Huawei Mate 30 könnte ohne Google-Services kommen

Huawei will wohl im September sein neues High-End-Smartphone Mate 30 vorstellen, Google-Apps und -Services dürften wohl keine drauf sein.

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Trotz Sanktions-Aussetzung: Huawei Mate 30 könnte ohne Google-Services kommen

(Bild: Rad K/Shutterstock.com)

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Huawei plant am 18. September die Vorstellung seines neuen Highend-Smartphones Mate 30 in München. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und bezieht sich dabei auf Unternehmensquellen, die mit der Sache vertraut sein sollen.

Trotz der derzeit ausgesetzten US-Sanktionen gegen Huawei ist es jedoch wenig wahrscheinlich, dass das Android-Smartphone mit lizenzierten Google-Services ausgestattet ist und verkauft werden darf.

Google hat Reuters gegenüber bestätigt, dass das Mate 30 nicht mit Google-Apps und -Services verkauft werden dürfe. Dies gelte auch, obwohl am 19. August für Huawei eine Ausnahmegenehmigung von den US-Sanktionen um 90 Tage verlängert worden war. Google und weitere US-amerikanische Unternehmen dürfen in dieser Zeit weiterhin US-Technik an Huawei verkaufen und beispielsweise Software lizenzieren. Dies gelte jedoch nicht für neue Produkte wie das Mate 30, sagte ein Google-Sprecher gegenüber Reuters. Die Aussetzung der Sanktionen seien dazu gedacht, dass bereits im Handel befindliche Android-Smartphones weiterhin mit Betriebssystem-Updates versorgt und Google-Apps und -Services genutzt werden können.

Es können jedoch auch Ausnahmen für einzelne Produkte bei der US-Handelsaufsicht beantragt werden. Ob Google eine Lizenz für das Mate 30 beantragt hat oder beantragen wird, ist unklar. In der Vergangenheit hatte Google aber deutlich gemacht, weiterhin mit Huawei zusammenarbeiten zu wollen. Huawei-Sprecher Joe Kelly sagte: "Huawei will weiterhin Android OS und dessen Ökosystem verwenden, sofern die US-Regierung das erlaubt. Andernfalls werden wir unser eigenes Betriebssystem und Ökosystem weiterentwickeln." Die US-Handelsaufsicht wollte keine Stellung dazu abgeben, schreibt Reuters.

Ohne die lizenzierten Google-Apps und -Services hätte das Huawei Mate 30 auf dem europäischen Markt vermutlich kaum eine Chance, sagen Analysten. Entsprechend ungewiss ist, ob und wann Huawei das Smartphone überhaupt auf den Markt bringen wird.

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Huawei arbeitet derzeit an seinem eigenen Betriebssystem, das in China HongmengOS und im Westen als HarmonyOS vermarktet werden soll. Anfang August hieß es, HarmonyOS solle zunächst nur auf preiswerten Smartphones eingesetzt werden. Ein erstes Mobiltelefon mit HarmonyOS sollte parallel zum Mate 30 herausgebracht werden.

Vincent Pang, Vize-Präsident von Huawei, hält aber weiterhin an Android auf Huawei Smartphones fest. Erst vor einer Woche sagte er im One World Trade Center in New York vor Medien: "Unsere neuen Telefone werden weiterhin auf Android basieren." Und bekräftigte gleichzeitig, dass Huawei einen Standard, ein Ökosystem und eine Technik beibehalten wolle.

Huawei ist ein führender Ausrüster von Mobilfunknetzen und einer der größten Smartphone-Anbieter der Welt. Die USA hatten das Unternehmen im Mai zunächst aus Sicherheitsbedenken, wohl aber auch als Druckmittel im laufenden Handelskrieg mit China auf eine Schwarze Liste mit Unternehmen gesetzt, die nur mit Genehmigung Geschäftsbeziehungen zu US-Unternehmen pflegen dürfen. US-Technik können Unternehmen nur dann an Huawei weitergegeben, wenn eine Lizenz erworben wurde. Ende Juni waren die Sanktionen gegen Huawei erstmals ausgesetzt worden.

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(olb)