Twitter ändert Regeln für Verifizierungen

Twitter verschärft die Regeln für seine "verifizierten Accounts" und entzog einigen Nutzern das begehrte Verifizierungszeichen. Davon betroffen ist auch der "White Supremacist" Jason Kessler. Er hatte zuvor eine Kontroverse ausgelöst.

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Twitter

Der "blaue Haken" ist eigentlich weiß und kennzeichnet authentische Profile.

(Bild: dpa, Franz-Peter Tschauner/Archiv)

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Twitter hat damit begonnen, Verifizierungen wieder zurückzuziehen. Auch Jason Kessler verlor seinen "blauen Haken", der bislang seine Identität bestätigt hatte. Kessler ist ein "White Supremacist", der rechte Hassbotschaften verbreitet und den "Unite the Right's March" in Charlottesville, Virginia, organisiert hat. Als Kessler die Verifizierung von Twitter erhielt, gab es lautstarke Proteste: Die Nutzer verstanden die Kennzeichnung eher als Auszeichnung.

"Verifizierte Accounts" sollen es Nutzern eigentlich erleichtern, die authentischen Accounts von Promis, Journalisten und anderen wichtigen Personen zu erkennen. Kritiker warfen Twitter jedoch vor, die Inhalte von Kessler durch die Verifizierung zu befürworten. Die jetzige Aberkennung der Verifizierung ist eine erste Konsequenz, die Twitter aus den Reaktionen gezogen hat. Auch andere Nutzer, die der rechten Szene zugeordnet werden, verloren den blauen Haken, berichtet The Verge.

Nach der lauten Kritik hatte Twitter das Verifizierungs-Programm gestoppt, um es zu überarbeiten. "Wir haben vor einiger Zeit erkannt, dass das System defekt ist und überdacht werden muss", gab Twitter-Chef Jack Dorsey zu. Nun hat Twitter seine Verifizierungsregeln erweitert: Künftig kann auch das Verhalten im Offline-Leben Auswirkungen auf die Verifizierung haben. Wenn also beispielsweise ein Neo-Nazi bei Twitter zwar höflich bleibt, auf Demos aber linke Demonstranten verprügelt, kann Twitter ihm die Verifizierung wieder aberkennen.

In Twitters englischen Geschäftsbedingungen heißt es im Wortlaut: "Reasons for removal may reflect behaviors on and off Twitter." Wenn aber der "blaue Haken" nur eine Identität bestätigen soll, wie Twitter sagt, ist das geplante Vorgehen eher unlogisch: Nur weil sich ein verifizierter Nutzer schlecht benehme, ändere sich ja seine Identität nicht, schrieb ein Twitter-Nutzer. Der Einwand zeigt, dass Twitter noch einige Arbeit vor sich, bis das "kaputte Verifizierungsprogramm" sinnvoll funktioniert. (dbe)