US-Wahlkampf: Twitter markiert gekürztes Biden-Video als "manipuliert"

Ein manipuliertes Video zeigt, wie Demokrat und Trump-Rivale Joe Biden dazu aufruft, Trump zu wählen. Verbreitet wurde es auch von US-Präsident Trump.

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Twitter markiert sinnentstelltes Biden-Video als manipuliertes Medium

(Bild: Twitter)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Twitter hat ein Video eines Wahlkampfauftritts von Ex-US-Vizepräsident Joe Biden, das sinnentstellend gekürzt wurde, als "manipuliertes Medium" markiert. Das Video, in dem Biden offenbar zur Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump aufruft, war vor allem von Unterstützern Trumps und schließlich auch dem Präsidenten selbst geteilt worden.

In dem Video verhaspelt sich Biden bei einem Wahlkampfauftritt in Kansas City und sagt dann: "We can only re-elect Donald Trump". Abgeschnitten wurde der darauf folgende Halbsatz "...wenn wir tatsächlich bei diesem kreisförmigen Exekutionskommando hier mitmachen wollen", wie in einer ungeschnittenen Fassung des Videos zu sehen ist. Biden wies damit auf die harten innerparteilichen Auseinandersetzungen bei der Suche nach einem Trump-Herausforderer hin und forderte einen positiven Vorwahlkampf der Demokraten.

Das sinnentstellend gekürzte Video war zunächst von dem Trump-Berater Dan Scavino, der im Weißen Haus die Position eines "Director of Social Media" einnimmt, auf Twitter und Facebook verbreitet worden. Trump verhalf dem Beitrag auf Twitter mit einem Retweet am Wochenende zu einer großen Reichweite.

Nachdem sich Twitter-Nutzer massenhaft über das Video beschwert hatten, teilte der Kurznachrichtendienst mit, man habe festgestellt, dass das Video gegen seine Regeln gegen synthetische und manipulierte Medien verstoße, und bezeichnete das Video als manipulierten Inhalt. Zu diesem Zeitpunkt wurde es bereits mehr als fünf Millionen Mal angesehen und mehr als 20.000 Mal retweetet.

Den Warnhinweis haben allerdings nur Twitter-Nutzer gesehen, die Scavino auch folgen. Beim direkten Aufruf des Tweets in der Detailansicht fehlte die Markierung. Ein Twitter-Sprecher sagte dem US-Portal Politico, man arbeite an einer Fehlerbeseitigung.

Facebook unternahm am Wochenende zunächst keine Schritte gegen die Verbreitung des manipulierten Videos. Am Montag verwies das Netzwerk dann darauf, dass "Faktenprüfer dieses Video als teilweise falsch" bewertet hätten, schreibt die New York Times. "Daher reduzieren wir seine Verbreitung. Wir zeigen Warnhinweise mit mehr Kontext für Menschen, die das Video anschauen, es teilen wollen oder bereits geteilt haben." (olb)