US-Behörde TSA will massenhafte Gesichtserkennung einführen

Flugreisende sollen zunehmend anhand biometrischer Merkmale erkannt und verfolgt werden, von der Buchung bis zum Boarding.

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Sicherheitskontrolle am Flughafen Baltimore

Kontrollpunkt am Flughafen Baltimore (BWI).

(Bild: US Department of Homeland Security)

Lesezeit: 2 Min.

Die Transportation Security Administration (TSA) setzt auf Biometrie, insbesondere Gesichtserkennung. Entsprechende Pläne hat die US-Behörde, die für die Sicherheit im kommerziellen Flugverkehr zuständig ist, diese Woche vorgestellt. "Durch den Ausbau der Biometrie sichert die TSA ihre Position als weltweit Führende in der Luftverkehrssicherheit und verbessert globale Verkehrs-Sicherheitsstandards", meinte TSA-Chef David Pekoske. Die Behörde verspricht einfacheres Reisen, mehr Effizienz und "Sicherheitseffektivität".

Erster Schritt soll eine Partnerschaft mit der Zoll- und Grenzkontrollbehörde CBP sein. Diese erfasst bereits biometrische Daten Einreisender, um sie bei der Ausreise automatisch erfassen zu können. An den Flughäfen JFK in New York City und LAX in Los Angeles testet die TSA bereits automatische Gesichtserkennung. Die Vergleichsdaten stammen aus den Fotos in Reisepässen und Visaanträgen.

Noch im Oktober soll an Atlantas Flughafen in Kooperation mit der Fluggesellschaft Delta ein Biometrie-Terminal in Betrieb gehen. Dort soll Gesichtserkennung bei der Gepäckaufgabe in Selbstbedienung, über die Identitätsfeststellung bis zum Einsteigen ins Flugzeug eingesetzt werden.

Zweiter Schritt wird der verstärkte Einsatz von Biometrie der Teilnehmer des TSA-Programms Precheck. Im Rahmen von TSA Precheck können Reisende zahlreicher Fluglinien sich einfachere Sicherheitskontrollen erkaufen, wenn sie sich vorab Fingerabdrücke abnehmen lassen und Überprüfungen zustimmen. Ab kommendem Jahr sollen auch die Gesichter der Antragsteller biometrisch erfasst werden.

Darüber hinaus will die Behörde "neue und innovative" Wege finden, um auch andere Reisende dazu zu bewegen, freiwillig ihre biometrischen Daten zur Verfügung stellen. Womöglich sollen sie schon bei der Buchung ein Foto bereitstellen, denn gerade bei Inlandsreisenden stehen den US-Behörden derzeit oft keine Passfotos oder ähnliche Vergleichsdaten zur Verfügung.

Rückenwind spürt die TSA durch den häufig gewordenen Alltagseinsatz von Biometrie: "Reisende nutzen zunehmend Biometrie wie Fingerabdrücke und Gesichtserkennung in ihren täglichen Leben, um auf ihre mobilen Geräte, Apps und Konten zuzugreifen", steht in der Roadmap zu lesen.

Das führe zu einem Wandel der Einstellung zu Biometrie; Annehmlichkeit und Sicherheit würden geschätzt. Die TSA will von diesem Trend profitieren und "passagierfreundliche Technik einführen, die die Sicherheit verbessern und die Nachfrage Reisender nach Selbstbedienungsmöglichkeiten, die Interaktionen mit Regierungs- und Fluglinienpersonal minimieren, nachkommen".

(ds)