US-Wahlkampf: Sperre von Parteitags-Video laut Youtube "falsche Einblendung"

Wer das Video des ersten Tages des Parteitages der Partei von US-Präsident Barack Obama sehen wollte, bekam eine Sperr-Mitteilung wegen Coypright-Verletzung zu sehen. Laut YouTube gab es aber gar keine Sperre.

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Wer Dienstagabend das Video des ersten Tages des Parteitages der Partei von US-Präsident Barack Obama sehen wollte, bekam stattdessen eine Copyright-Mitteilung zu sehen: Das auf YouTube gehostete Video sei wegen Verletzung von Urheberrecht gesperrt worden. Später wechselte das Video in den "Privat"-Modus. Laut YouTube gab es aber gar keine Sperre.

"Nachdem der Live-Stream geendet hatte, zeigte YouTube kurz eine inkorrekte Mitteilung auf der Seite, die den kompletten Live Stream gehostet hatte, anstatt der üblichen 'Dieses Ereignis ist zu Ende'-Nachricht. Weder der Live-Stream noch andere Videos in dem Kanal waren betroffen", lautet die komplette Stellungnahme gegenüber heise online.

Democratic National Convention 2012 (5 Bilder)

Kurzes Vergnügen

Der Parteitag der Demokraten: Das Video vom ersten Tag gab es nur kurze Zeit per Youtube zu sehen

Kommentatoren in den USA zerbrechen sich nun den Kopf darüber, welchen Sinn das ergeben könnte. Warum sollte die Demokratische Partei den Auftakt ihrer wohl wichtigsten Veranstaltung des Jahres nicht zeigen wollen? Auf dem Parteitag wird Barack Obama offiziell zum Präsidentschafts-Kandidaten ernannt.

Auch die Homepages des Parteitages und von Barack Obama selbst sollten das YouTube-Video bereitstellen, zeigten stattdessen aber zunächst die Anschuldigung eines Rechtsbruchs, anschließend dann die ganze Nacht lang die Mitteilung, das Video sei "privat". Sollte die Wiedergabe nicht vorgesehen gewesen sein, hätten die Administratoren wohl andere Inhalte platziert.

Laut Berichten von US-Medien wollte die Partei ihre Brandreden auch gar nicht verstecken. Ein Sprecher der Obama-Kampagne hat demnach einem "technischen Fehler auf YouTube" die Schuld gegeben und gesagt: "Wir erwarten nicht, dass unser [Video des zweiten Tages] betroffen sein wird." Diese Aufzeichnung von acht Stunden Länge war auch tatsächlich die Nacht über auf den Websites der Obama-Kampagne und des Parteitags zu sehen. Mit dem Youtube-Link bekommt man mittlerweile auch nur ein "This video is not available" zu sehen.

Will Oremus von Slate hat die Theorie entwickelt, wonach YouTube als Technologiepartner des Parteitages den Live-Stream auf eine Whitelist gesetzt hatte, um falsche Beschuldigungen wegen Urheberrechtsverletzung hintanzuhalten. Als der Live-Stream beendet war und das Video durch die Aufzeichnung ersetzt wurde, könnte das Whitelisting nicht übernommen worden sein. Daraufhin hat, so die Theorie, der automatische Copyright-Wachhund zugeschlagen. Die Veranstaltung war von verschiedenen TV-Sendern live übertragen worden; viele Sender speisen die Identifizierungs-Datenbanken mit ihren Programmen.

Die Stellungnahme YouTubes wäre dann auch technisch korrekt: Der Live-Stream war nicht betroffen, andere Videos auch nicht. Das Sechs-Stunden-Video des ersten Tages des Parteitags der Demokratischen Partei ist übrigens auf C-Span.org zu sehen, ebenso wie das Video des zweiten Tags. (jk)