Uber will stundenabhängige Gesundheitsleistungen in den USA einführen

Der Fahrdienstvermittler Uber will in den USA Sozialleistungen für seine Fahrer einführen, abhängig von den Arbeitsstunden. Wer wenig arbeitet, bekommt nichts.

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Uber will stundenabhängige Sozialleistungen in den USA einführen

(Bild: Kevin McGovern/Shutterstock.com)

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Der Fahrdienstvermittler Uber stellt seinen Fahrern in den USA Leistungen des Gesundheitssystems abhängig von der Arbeitszeit in Aussicht. Uber sei bereit ein entsprechendes System zu schaffen, um für Gesundheitsleistungen zu zahlen. Dazu will das Unternehmen Geld in einen Fonds einzahlen, das abhängig von den geleisteten Arbeitsstunden ist. Aus diesem Fonds sollen die Beiträge für die Krankenkassen und den Mindestlohn bereitgestellt werden, erklärte Uber-CEO Dara Khosrowshahi in einem Interview gegenüber CNBC.

Die Fahrer sollten Gesundheitsleistungen entsprechend ihrer Arbeitszeit erhalten, sagte Khosrowshahi am Freitag. Uber würde so ein "Einstiegsmodell" für Arbeitnehmer ermöglichen, in dem sie sich für eine Krankenversicherung durch mehr Arbeitsstunden entscheiden können oder darauf verzichten und weniger arbeiten, erklärte der Uber-CEO weiter. Eine konkrete Stundenzahl nannte er in dem Zusammenhang laut CNBC aber nicht.

Die harte Trennung, "bei weniger als 40 Stunden nicht in Vollzeit und bei 40 Stunden in Vollzeit zu arbeiten", sei die alte Welt. Mindestverdienst und Krankenversicherung auf Grundlage der Arbeitsstunden entweder ganz oder gar nicht zu zahlen, würde in einer technischen, fortschrittlichen Welt keinen Sinn machen, sagte Khosrowshahi. Uber strebe im wesentlichen eine flexible Lösung an. "Sie wollen arbeiten, sie bekommen Leistungen, sie wollen nicht arbeiten, dann nicht."

Im Vorfeld verklagte Kalifornien Uber und Lyft, die ihre Fahrer als Selbstständige behandeln: Der Assembly Bill 5 (AB5) erklärt die unabhängigen Mitarbeiter im Fall von Uber zu Angestellten. Kaliforniens Supreme Court stuft als Angestellten ein, wer Arbeit unter der Kontrolle eines Unternehmens ausübt, für das Geschäft dieses Unternehmens zentral ist und wer kein unabhängiges Geschäft in dieser Beziehung unterhält. Uber sieht sich selbst jedoch lediglich als Plattform-Anbieter und versucht zusammen mit Lyft die Einführung einer neuen arbeitsrechtlichen Kategorie für seine Fahrer in Kalifornien zu verhandeln.

Ziel der Verhandlungen ist ein Tarifvertrag mit Mindeststandards bei Entlohnung, Kranken- und Unfallversicherung. Neben der Rechtssicherheit wollen die Fahrdienstvermittler auch dem drohenden Mangel an Fahrern entgegenwirken, die zwar in ausreichender Zahl vorhanden sind, wovon aber die wenigsten "40 Stunden in Vollzeit" arbeiten. Uber selbst streicht 3.700 Vollzeitjobs und reagiert damit auf den Geschäftsrückgang in der Corona-Krise. (bme)