VR-Kino: Paramount bewirbt virtuelle Lichtspielhäuser mit "Top Gun 3D"

Ein kleines Startup namens Bigscreen hat ein virtuelles Kino für VR-Helme gebastelt. Anfang Dezember soll dort nun "Top Gun 3D" kostenlose Premiere feiern.

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VR-Kino: Paramount bewirbt virtuelle Lichtspielhäuser mit "Top Gun 3D"

(Bild: Bigscreen)

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Während der große Hype um VR bei Spielen etwas abgeflaut ist, bemühen sich Entwickler um Alternative. So hat das Startup Bigscreen eine Software entwickelt, die Filme, Serien und normale Desktop-Spiele auf einer virtuellen Leinwand projiziert. Wenn der Anwender seine VR-Brille aufsetzt, soll er sich in einem virtuellen Kinosaal wiederfinden, dessen Filme in stereoskopischem 3D zu sehen sind.

Dies soll mit jedem Headset für Windows-PCs funktionieren, inklusive der neuen Modelle für Microsofts Mixed Reality. PS4-Besitzer bleiben außen vor. Sony bietet jedoch einen eigenen kostenlosen Video-Player an, der Blu-ray-Filme in 3D auf die PSVR projiziert.

Als erstes großes Studio hat nun Paramount bekannt gegeben, Filme auf der Bigscreen-Software zu streamen. Den Anfang soll "Top Gun 3D" machen, das ab dem 3. Dezember kostenlos ausgestrahlt wird. Die Vorstellungen sollen alle 30 Minuten beginnen. Zuschauer können sich zu mehreren im virtuellen Theater einfinden und während des Films miteinander chatten.

Von dieser Idee sind offenbar auch einige Investoren angetan, die Bigscreen mit insgesamt 14 Millionen US-Dollar Venture-Kapital versorgt haben. Das 20-köpfige Team sucht nun neue Entwickler, um zu wachsen. Nach eigenen Angaben habe man im ersten Jahr bereits 250.000 Kunden akquirieren können. Einige davon würden die Bigscreen-Software laut Hersteller 20 bis 30 Stunden pro Woche nutzen -- den VR-Helm also angeblich nur noch zum Essen, Trinken und Schlafen absetzen.

Nach dem Scheitern von 3D im Heimkino ist es allerdings fraglich, ob sich VR-Kino durchsetzen wird. Denn die aktuelle Hardware-Generation der VR-Helme ist alles andere als bequem. Einige Modelle drücken aufs Gesicht, Anwender fangen an zu schwitzen und haben Schwierigkeiten, während der virtuellen Vorstellung zu realem Popcorn und Bier zu greifen. Nicht zuletzt kranken die Systeme an einer relativ geringen Bildschirm-Auflösung, die eher an Prä-DVD-Zeiten als an 4K erinnert.

Studios wie Paramount wollen die Technik trotzdem ausloten. Allerdings gehen sie zunächst kein großes Risiko ein, wenn sie alte 3D-Katalogtitel für VR-Kinos freigeben. Nach "Top Gun 3D" sind im kommenden Jahr weitere Filme geplant, darunter "Terminator 3D". Nachdem TV-Hersteller die 3D-Wiedergabe aus den meisten ihrer neuen Kollektionen entfernt haben, könnten die alten 3D-Filme immerhin in der Nische der VR-Kinos überleben, so die Hoffnung der Film-Manager. (hag)