Vermehrt Verschwörungstheorien zu Corona – wenig Fake News

Im deutschsprachigen Internet wurden in der Corona-Krise laut einer Studie vermehrt Verschwörungstheorien statt Fake-News verbreitet.

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Vermehrt Verschwörungstheorien zu Corona – wenig Fake News

(Bild: sdecoret/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Auf sogenannten alternativen Nachrichtenseiten im deutschsprachigen Internet wurden in der Corona-Krise laut einer Studie der Uni Münster vermehrt Verschwörungstheorien statt falscher Nachrichten verbreitet. Kommunikationswissenschaftler der Uni untersuchten von Anfang des Jahres bis zum 22. März insgesamt 120.000 Posts bei Facebook. 15.000 davon stammten von alternativen Nachrichtenseiten, die sich als kritische Gegenstimme zu klassischen Medienangeboten verstehen.

"Unsere Analyse zeigt, dass es, anders als Politiker, Journalisten und die Öffentlichkeit vermuten, kein nennenswertes Maß an frei erfundenen Nachrichten gibt. Vielmehr hat sich gezeigt, dass sich die Alternativmedien während der Corona-Krise gerne die Faktenlage zurechtbiegen und Gerüchte sowie einzelne Verschwörungstheorien verbreiten", sagte Professor Thorsten Quandt über das Ergebnis der am Dienstag veröffentlichten Studie. Diese Medien vermischen laut Quandt in ihren Veröffentlichungen das Leugnen des Klimawandels, die Migrantenkrise, Weltuntergangstheorien und das Coronavirus. Fake News, also nachprüfbare Falschnachrichten, würden die Menschen in der Regel gut erkennen. Bei den Gerüchten – Quandt nennt das "Gemurmel" – sei das deutlich schwieriger und damit im Ergebnis gefährlicher.

Unterdessen möchte die EU-Kommission mit einer eigenen Faktencheck-Seite Falschmeldungen bekämpfen. Mythen rund um die Covid-19-Pandemie sollen damit entkräftet werden. Die Sorge vor Desinformationen seitens der Politik ist groß. Auch die sozialen Medien und der Onlinehandel sind bemüht, Fake-News und Angebote möglichst schnell zu löschen. Verbraucherschützer warnen davor, dass einzelne Händler die Krise ausnutzen wollen.

(emw)