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Was wirklich wahr war, in einer lauen Sommernacht

Die Fragen des zweiten Teils des Sommerrätsels hatten es in sich: hier kommen die Antworten zu den Schulrechnern.

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Studie: "Silver Surfer" in Deutschland haben wenig digitale Kompetenz

Black Beauty oder Darth Vader:  Bell and Howell Apple II+ im Goodwill Computer Museum.

(Bild: Wikimedia Commons/Jeff Keyzer/CC BY 2.0)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Hal Faber

Seitdem die Google-Bildersuche viele Rätselfragen verunmöglicht, hat es im zweiten Teil des Sommerrätsels mit seinen Textfragen zur Hardware gut geklappt. Das lässt auf den dritten Teil hoffen, der sich einer Kombination von Hardware und Software widmen soll: dann sollen Prozessoren anhand typischer Assemblerbefehle erraten werden.

Von 10 Fragen zu Schulrechnern und den Ländern, in denen Schüler mit ihnen für die "Digitalisierung" fit gemacht werden sollen, wurden eigentlich nur zwei Fragen nicht beantwortet. Sehr schnell kam bei Frage 1 heraus, dass mit Darth Vader der Apple II gemeint war, mit dem die Firma Bell & Howell US-amerikanische Schulen belieferte. Eigentlich belieferte man Schulen mit Filmprojektoren, doch als Computer gefragt waren, nahm man den Apple II, lackierte das Gehäuse schwarz und brachte ein paar zusätzliche Schrauben an, damit die Rechner nicht geöffnet werden konnten. Später baute man ein modifiziertes eigenes Gehäuse für den Apple.

Frage 2 suchte den Rechner, der von Siemens bei der Ausbildung zum "datentechnischen Assistent" in der Microprozessorschule eingesetzt wurde. Der Siemens PC 100 war kein originär deutscher Computer, sondern basierte auf dem Rockwell AIM-65. Frage 3 suchte den Tiki-100, der in Norwegen in den Schulen eingesetzt wurde. Ursprünglich sollte er Kontiki-100 heißen, doch Norwegens Nationalheld Thor Heyerdahl sah darin eine Verletzung seiner Rechte. Auch das von CP/M abstammende Betriebssystem musste umbenannt werden und wurde analog zu Tiko. Wem das Design bekannt vorkommt: es stammt von der damaligen Siemens-Tochter Tandberg.

Ähnlich wie Norwegen produzierte man auch in Estland einen eigenständigen Computer für den Unterricht an Schulen, den Juku E5101, ebenfalls ein formschönes Gerät, nach dem in Frage 4 gefragt wurde. Viele Programmierer, die den Digitalpionier Estland kreierten, erinnern sich an diese Maschine. Wie viele deutsche Techniker sich an die Serie der Profi-5-Rechner erinnern, ist gar nicht absehbar. Der in der beruflichen Bildung eingesetzte Rechner, der in Frage 5 gesucht wurde, gilt als der am besten dokumentierte und begleitete Rechner mit Dutzenden von Lehrbüchern. Frage 6 suchte den Siemens Microset 8080, der in Wien für Österreichs Schulen gebaut wurde, aber auch in den Export kam.

Frage 7 suchte den wohl berĂĽhmtesten Schulcomputer, den BBC Micro, der nach der einflussreichen Fernseh-Dokumentation "The Mighty Micro" von Acorn gebaut wurde, Frage 8 das deutsche GegenstĂĽck, den NDR-Computer auf ECB8-Basis, der an eine Serie im Schulfernsehen gekoppelt war.

Mit Frage 9 wurde ein Computer in der späten DDR gesucht, der Robotron A5105, der auf Anordnung von Bildungsministerin Margot Honecker als Bildungscomputer in 5000 Exemplaren ausschließlich an Schulen eingesetzt wurde. Der 1988 vorgestellte BIC kam zu spät für die nächste Generation der technisch-wissenschaftlichen Avantgarde, für die er 1988 gedacht war.

In der Sowjetunion hatte man mit dem BK-010sch (БК-0010Ш) ein System entwickelt, das an die wissenschaftlichen Übungsräume in den Schulen angepasst war. Er wurde in Frage 10 gesucht. Die technischen Übungsräume hatten an jedem Schülerpult eine Versorgung mit 12V Gleichstrom, an dem verschiedene Geräte angeschlossen werden konnten. Neben dem Computerraum war so ein Raum für das Schreibmaschinenschreiben konfigurierbar, auch die moderne Folterstätte namens Sprachlabor war so schnell einsatzfähig. (olb)