Windows 10 ARM64: Erste 64-Bit-Programme
Ein Programmierer hat die Open-Source-Tools 7-Zip und PuTTY fĂĽr das kommende 64-Bit-ARM-Windows compiliert; auĂźerdem gibt es erste Hinweise zu .NET auf ARM64.
Ein vermutlich aus Frankreich stammender Programmierer hat ARM64-Versionen der Open-Source-Tools 7-Zip und PuTTY für Windows 10 veröffentlicht. Über seinen Twitter-Account "Longhorn" (@never_released) teilt er mit, dass er einerseits eine bisher unveröffentlichte Version von Microsoft Visual Studio nutzen kann und andererseits Zugriff hat auf eine ARM64-Vorversion des 2017 erwarteten Windows-10-Updates Redstone 2 oder 3. Diese Version bootet angeblich auf einem per qemu emulierten ARM64-System mit UEFI-BIOS und den nötigen ACPI-Tabellen.
Die ARM64-Versionen von 7-Zip und PuTTY stehen bei XDA-Developers zum Download bereit. Testen kann man sie mangels passender Systeme derzeit nicht. Der Programmierer lädt auf seinen Twitter-Account dazu ein, ihm Vorschläge für weitere Open-Source-Tools zu machen, die er für ARM64 recompilieren kann. Dann stünde zum Start von Windows 10 auf ARM64 mehr optimierte Software bereit. Laut "Longhorn" sind im Prinzip alle Anwendungen geeignet, die mit Visual Studio programmiert wurden, im Quellcode vorliegen und die keinen CPU-spezifischen (Assembler-/Binär-)Code enthalten. Der Programmierer erwartet, dass die ARM64-Unterstützung mit Redstone 2 kommt.
.NET fĂĽr ARM64
In der bisherigen Dokumentation der Vorabversion Visual Studio 2017 RC sind erst wenige Hinweise auf ARM64 zu finden; es ist auch unklar, ob die sich konkret auf Windows 10 und Windows Server 2016 beziehen oder auf die Cross-Compile-Targets wie Linux, Android und iOS, für die man mit Visual Studio ebenfalls programmieren kann.
ARM64-UnterstĂĽtzung steht aber bei Microsoft auch fĂĽr .NET auf der Roadmap. Der .NET Core Runtime-ID (RID)-Katalog umfasst bereits die Bezeichnung "win10-arm64".
"Cellular PCs" mit ARM64 2017
Microsoft hatte kürzlich auf der WinHEC Shenzhen bestätigt, dass 2017 sogenannte "Cellular PCs" mit einer 64-Bit-ARM-Version von Windows 10 auf den Markt kommen sollen. Sie nutzen ARMv8-Prozessoren aus der Qualcomm-Familie Snapdragon 800 und führen per Emulation auch x86-Win32-Software aus.
Damit bestätigte Microsoft Spekulationen über Cobalt; zu ARM64 für Windows Server 2016 hat sich Microsoft allerdings noch nicht geäußert: Für Server will Qualcomm 2017 den ARM64-Prozessor Centriq ausliefern. (ciw)