Zahlen, bitte! IBM 5140 – Urvater des modernen Laptop
Vor 32 Jahren hat IBM den PC Convertible vorgestellt, seinen ersten mobilen Rechner und Vorgänger des berühmten Thinkpad. Trotz Charlie Chaplin wollte der aber kein richtiger Erfolg werden.
Manchmal will man einfach keinen Aprilscherz machen, auch wenn die Gelegenheit günstig ist: Am 1. April 1986 wurde in Los Angeles die Frühjahrs-Comdex eröffnet, eine damals noch populäre Händler-Messe, die jeweils im Frühjahr und Herbst stattfand.
IBMs groĂźer Auftritt kam erst am 2. April: Zu groĂź waren die BefĂĽrchtungen bei "Big Blue", die mehrfach verschobene Vorstellung des IBM 5140 wĂĽrde als Aprilscherz gewertet werden. Das IBM PC Convertible genannte Modell war der erste echte Laptop aus dem Hause IBM, definiert als Rechner, der ohne Anschluss an das Stromnetz arbeiten kann.
Schlepptop oder Laptop
Entworfen wurde der Rechner von dem deutschen Designer Richard Sapper, der später auch beim Thinkpad die Formsprache bestimmte. Für den Convertible entwarf Sapper zusammen mit IBM-Ingenieuren das erste Konzept einer "Docking-Station": auf Knopfdruck konnte der LC-Bildschirm entfernt und ein externer großer Bildschirm angeschlossen und zum Desktop konvertiert werden.
Mit zwei Arretierungen an den Seiten schnappte ein passender portabler Drucker an der RĂĽckseite an, ebenso gab es ein ansteckbares Modem.
Das mobile Arbeiten mit dem 5,8 Kilogramm schweren 5140 hatte aber seinen Preis: Der monochrome, nicht hintergrundbeleuchtete Bildschirm in der Größe der Tastatur hatte eine Auflösung von 640 × 200 Punkten, was zwar für die üblichen 80 Buchstaben reichte, diese aber in der LCD-Darstellung quetschte.
Der 5140 hatte zudem keine Festplatte, sondern zwei 3,5''-Laufwerke: Das MS-DOS 3.3 wurde von Disketten in den Arbeitsspeicher geladen und sollte dort dank der Resume-Funktion verbleiben, die den Ausschalter ersetzte. Das Ganze funktionierte, weil der IBM 5140 mit dem stromsparenden Prozessor 80C88 ausgestattet war.
Erfolgloser Thinkpad-Vorgänger
Allein der Verkauf funktionierte nicht, obwohl der Convertible mit 2000 US-Dollar für IBM-Verhältnisse recht günstig war: Während IBM mit dem 80C88 zwar mobile Arbeitseinsätze von mehreren Stunden möglich machte, hatten Compaq, Grid, Toshiba und Zenith zu diesem Preis portable PC-Geräte auf den Markt gebracht, die mit dem 80286er-Chips arbeiteten und vielfach auch über eine interne Festplatte verfügten.
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Man verzichtete einfach auf autarkes Arbeiten und spendierte den LC-Displays obendrein die Technik der Hintergrundbeleuchtung, die natĂĽrlich auch Strom brauchte. Obendrein besaĂźen sie anders als der Convertible normale serielle und parallele Schnittstellen fĂĽr den Anschluss x-beliebiger Modems und Drucker. Die Konkurrenten von IBM hatten besser hingesehen, was die digitalen Nomaden von 1986 ff fĂĽr ihre Arbeit brauchten. (vza)