Finger weg

Der Sudden Motion Sensor in Apples Notebooks erkennt, wenn der Rechner bewegt wird. Daraus lassen sich Alarmanlagen konstruieren, die den Rechner vor dem Diebstahl schützen sollen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Beier

Bild 1 [128 x 150 Pixel @ 15,2 KB]

Vergrößern

Der Sudden Motion Sensor in Apples Notebooks erkennt, wenn der Rechner bewegt wird. Bei schnellen oder ruckartigen Bewegungen parkt das Betriebssystem dann den Lesekopf der Festplatte, um Schaden von ihr abzuwenden. Drei Software-Alarmanlagen bauen auf dieser Technik auf. Sie werten Bewegungen als Diebstahlsversuch und schlagen lautstark Alarm.

Apple stattet alle Mobilrechner mit Intel-CPU, die Aluminium-PowerBooks mit mindestens 1,5-GHz-G4 sowie iBooks ab 1,3 GHz CPU-Takt mit dem Sudden Motion Sensor (SMS) aus. Der System Profiler zeigt unter "Hardware" an, ob ein SMS im Gerät steckt. Laut Diskussionen in Internet-Foren erkennen manche PowerBooks ab Mac OS X 10.4.3 den SMS nach einem Kaltstart nicht, sondern erwecken ihn erst nach einem Neustart zum Leben.

Die Programme MultiAlarm, iAlertU und TheftSensor machen sich den SMS zunutze, um zu erkennen, wenn der Rechner bewegt wird. Sie schlagen dann Alarm und versuchen so, einen potenziellen Dieb in die Flucht zu schlagen.

Das kostenlose MultiAlarm ist das einzige der drei Programme, das auch auf Apples Mobilrechnern mit PowerPC-CPU arbeitet. Der Entwickler hat es als gewöhnliche Applikation konzipiert, die Wachfunktion aktiviert man per Menüpunkt. Das Programm signalisiert seine Bereitschaft mit dem für Autoalarmanlagen typischen Fiepen. Zum Abschalten fordert MultiAlarm ein Passwort an, dass die Software im systemweiten Schlüsselbund ablegt. Es muss nicht mit dem Anmeldepasswort übereinstimmen. Beim Deaktivieren tönt die Software autotypisch zweimal. Wird der Rechner bewegt, kreischt MultiAlarm mit dem höchstmöglichen Lautstärkepegel – egal, auf welche Lautstärke der Rechner eingestellt ist. Leider ist MultiAlarm ein unvorsichtiger Wächter, denn es trifft keine Vorkehrungen, um sich selbst gegen Angriffe zu schützen. Diebe können es über die wohl bekannte Tastenkombination Apfel-Alt-Escape abschießen – völlig geräuschlos.

iAlertU befindet sich zurzeit noch im Beta-Stadium und soll später 10 US-Dollar kosten. Es kommt auch als Anwendung daher, taucht aber nicht in der Prozessliste auf. Stattdessen integriert es ein kleines Symbol im rechten Bereich der Menüzeile, über das Anwender das Programmmenü erreichen. Die Software überwacht auf Wunsch nicht nur den Bewegungssensor, sondern optional auch die Tastatur, das Trackpad und die externe Stromversorgung. Stellt sie fest, dass sich dort etwas ändert, schlägt auch sie wie eine gewöhnliche Alarmanlage an und schießt gleich noch mit der eingebauten Kamera des Rechners ein Bild – quasi als Beweisfoto.

Gesteuert wird iAlertU über die Fernbedienung des Mac. Ein Druck auf die Play-Taste schaltet iAlertU scharf, was die Software mit einem Fiepen quittiert. Auf Wunsch schwärzt es noch den Bildschirm und zeigt sein Logo. Leider können Diebe auch iAlertU leicht ruhig stellen: So bemerkt der Software-Wächter nicht, wenn man einen Mac vorsichtig durch Zuklappen des Displays in den Ruhezustand versetzt oder ihn durch langes Drücken auf die Power-Taste ausschaltet.

Das kostenlose TheftSensor überwacht den SMS völlig unsichtbar im Hintergrund, es wird über einen LaunchDaemon automatisch bei jedem Systemstart hochgefahren. Zu konfigurieren gibt es nichts. Es reagiert wie iAlertU nur auf die Mac-Fernbedienung und fiept als akustische Rückmeldung. Außer Kraft setzen lässt sich TheftSensor mit denselben Tricks wie iAlertU.

Damit iAlertU und TheftSensor nur auf eine bestimmte Fernbedienung reagieren, muss man diese durch längeres gleichzeitiges Drücken der Play- und Menütaste an den Rechner koppeln. Dies ist übrigens eine Systemfunktion, die unabhängig von den Software-Wächtern funktioniert.

Keines der drei Programme schützt wirksam gegen Diebstahl. Sie eignen sich allenfalls, um allzu neugierigem Nachwuchs beim Versuch, Papas teures MacBook zu benutzen, einen Schrecken einzujagen – und anzuspornen, den Schutz auszuhebeln. (adb)


Software-Alarmanlagen
ProduktiAlertUMultiAlarmTheftSensor
HerstellerSlappingturtle SoftwareSemaja2Orbicule
SystemanforderungenIntel-Mac mit SMSMac mit SMSIntel-Mac mit SMS
PreisBeta kostenlos, finale Version 9,95 US-$kostenloskostenlos
Download