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Apple Mail für OS X: Probleme lösen, Tricks nutzen

Wolfgang Kreutz
Apple Mail Tipps

Leichte Bedienbarkeit zeichnet die Mac-App Mail aus. Doch nicht alles funktioniert wie erwartet – und manchmal hängt sich Apples E-Mail Client einfach auf. Mac & i gibt Antworten auf häufige Leserfragen: Mit Tipps zu Bedienung, Konfiguration, Backup und Hilfe bei der Fehlersuche.

Artikel aus Mac & i-Heft 5/2015 [1], S. 154

Mehrere E-Mail-Adressen für einen Account

Seit OS X 10.11 lassen sich direkt in Apple Mail unabhängig vom Mail-Provider mehrere Mail-Aliasse einrichten. Die Alias-Verwaltung finden Sie in den Accountinformationen Ihres Accounts. Klicken Sie dazu auf des Einblendmenü bei der Option "Alias" und wählen dort "Aliasse bearbeiten" aus. Dort können Sie jeder E-Mail-Adresse auch einen anderen Absendernamen zuweisen.

Vor OS X 10.11 benötigte man die Freeware „Mail Aliases“, um einem Account weitere E-Mail-Adressen mit eigenständigen Absendernamen zuzuweisen.


In älteren Versionen von Apple Mail öffnen Sie die Einstellungen und ergänzen dort all Ihre Adressen mit Kommata getrennt in dem Feld „E-Mail-Adresse“ im Reiter Account-Informationen Ihres Accounts. Speichern Sie die Änderungen durch Schließen der Einstellungen. Fortan können Sie beim Verfassen einer Mail unterhalb der Betreffs die gewünschte Absenderadresse auswählen.

Möchten Sie zu den Adressen unterschiedliche Absender­namen verwenden, hilft das kostenlose Tool „Mail Aliases“ [2] weiter. Leider hat es einen Bug und übernimmt nicht immer alle Ein­gaben. Wenn Sie nach Eingabe des Namens jedoch Shift-Tab ­drücken, wird dieser in der Regel zuverlässig gespeichert.

Empfangsbestätigungen aktivieren

Nein, und das ist nach unserer Sicht auch gut so. Denn für solche Bestätigungen sind prinzipiell die Mail-Clients zuständig. Der Empfänger kann die Funktion ganz abschalten oder auch bei einzelnen Mails gezielt überspringen. Hinzu kommt, dass neben Apple Mail viele weitere Clients Empfangsbestätigungen schlicht nicht unterstützen. Somit ist das Einfordern derselben ein relativ nutzloses Unterfangen – niemand kann garantieren, dass der Client auf der anderen Seite den Bestätigungswunsch erfüllt. Zudem nutzen viele Menschen E-Mail nicht zur Echtzeitkommunikation. Sollten deren Clients nicht automatisch eine Bestätigung abschicken, müssten Sie also eh darauf warten, bis ein Empfänger Ihre Mail anrührt. In der Praxis hat es sich deshalb bewährt, am Anfang einer Nachricht höflich um eine kurze Bestätigung zu bitten.

Falls Sie dennoch mit automatischen Bestätigungen arbeiten möchten, können Sie Apple Mail zumindest dazu bewegen, ausgehende Mails mit der Kennzeichnung „Empfangsbestätigung erwünscht“ zu versehen. Dies gilt jedoch für alle Mails und alle Accounts. Geben Sie dazu folgenden Befehl im Terminal ein und ersetzten dabei „x@y.z“ durch Ihre gewünschte E-Mail-Adresse:

defaults write com.apple.mail UserHeaders '{"Disposition-Notification-To"="x@y.z";}'

Über das Terminal werden Sie die Einstellung nötigenfalls auch wieder los:

defaults delete com.apple.mail UserHeaders

„Blindkopie“, „Antwort an“ und „Priorität“ anzeigen

Die von Ihnen gesuchte Schaltfläche hat Apple in die Symbolleiste des Verfassen-Fensters direkt neben das Senden-Icon verfrachtet. Sollte sie dort nicht zu finden sein, hilft der Befehl „Symbolleiste anpassen“ im Kontextmenü der Symbolleiste weiter. Ziehen Sie anschließend das mit „Header-Felder“ beschriftete Symbol wieder in die Symbolleiste. Nur darüber lässt sich der Button für die Priorität der Mail einblenden – für die Adressfelder existieren zusätzlich entsprechende Einträge im Menü „Darstellung“.

Fehlt der Auswahl-Button für die Header-Felder in der Symbolleiste, lässt er sich über „Symbolleiste anpassen“ wieder hinzufügen.

E-Mail-Adressen sind unsichtbar

Apple Mail zeigt den Status der Option aus ungeklärten Gründen nicht immer korrekt an. Wenn Sie „Intelligente Adressen verwenden“ aktivieren und anschließend wieder deaktivieren, sollte das Programm auch die E-Mail-Adressen einblenden.

E-Mail-Adresse ohne Namen kopieren

Statt die Adresse im Mail-Kopf anzuklicken und mit der Tastatur zu kopieren, müssen Sie auf den kleinen Pfeil klicken, der rechts neben der Adresse erscheint, sobald der Mauspfeil diese berührt. Führen Sie anschließend in dem erscheinenden Menü den Befehl „Adresse kopieren“ aus. Alternativ erreichen Sie dieses Menü auch mit einem Rechtsklick auf der E-Mail-Adresse.

Wenn Sie noch nicht auf Yosemite oder El Capitan umgestiegen sind, können Sie Mail mit folgendem Terminal-Befehl auch generell dazu bringen, keine Namen zu kopieren. Bei neueren Systemen zeigt der Befehl keine Wirkung mehr:

defaults write com.apple.mail AddressesIncludeNameOnPasteboard -bool false

Den Ursprungszustand stellen Sie her, indem Sie „false“ durch „true“ ersetzen.

Mit größerer Schrift drucken

Apple hat die Option zur Anpassung der auszudruckenden E-Mail mit OS X 10.9 abgeschafft. Direkt im Programm ist uns nur folgender Trick bekannt: Wählen Sie einfach ein kleineres Papierformat aus – etwa DIN A5 – und aktivieren Sie zusätzlich unter „Papierhandhabung“ die Einstellung „An Papierformat anpassen“. Dort müssen Sie dann die tatsächliche Papiergröße angeben, in den meisten Fällen also DIN A4. Damit bereitet Mail den Text für das kleine Papierformat auf und schickt es anschließend auf das eigentliche Format vergrößert zum Drucker.

Flexibler sind Sie, wenn Sie die E-Mail mit Cmd+Shift+S als formatierten Text sichern und anschließend in TextEdit öffnen. Dort können Sie den gesamten Text mit Cmd+A auswählen und über Cmd+Plus/Minus vor dem Ausdrucken die Schrift vergrößern oder verkleinern.

Größere Schrift druckt Mail unter anderem, indem man das DIN-A5-Papierformat auf A4 vergrößern lässt.

Falls Ihnen das alles zu umständlich ist und Sie sich nicht davor scheuen, Systemdateien zu manipulieren, können Sie eine CSS-Datei im Programm-Bundle von Mail anpassen. Lassen Sie sich zunächst im Finder über das Kontextmenü den Paketinhalt der Mail-App anzeigen. Ziehen Sie die Datei „Messages.css“ aus dem Ordner „/Contents/Resources“ auf den Schreibtisch und öffnen Sie diese mit einem Texteditor. Fügen Sie dort am Ende des Dokuments unterhalb von „margin: 0;“ die Zeile „font-size: 16pt !important;“ hinzu. Damit wird die Schriftgröße auf 16 Punkt festgezurrt. Sie können natürlich auch einen ­anderen Wert verwenden. Möchten Sie die Größenverhältnisse im Text erhalten, verwenden Sie stattdessen „zoom: 160%;“. Ziehen Sie die ­gespeicherte Datei nun vom Schreibtisch zurück in den Ordner ­„Resources“ und überschreiben Sie die vorhandene Datei. Nach einem Programmneustart druckt Mail mit vergrößerter Schrift. Die Prozedur müssen Sie nach jedem System-Update erneut durchführen.

Bearbeitete Anhänge wiederfinden

Ist die Bearbeitung nicht allzu lange her, sollten Sie die Datei im Menü „Ablage/Benutzte Dokumente“ oder „Ablage/Zuletzt geöffnet“ des verwendeten Programms wiederfinden. Ansonsten hilft ein Blick in den Download-Ordner von Apple Mail:

~/Library/Containers/com.apple. mail/Data/Library/Mail Downloads

Sie können auch die E-Mail mit dem Anhang ausfindig machen und diesen von dort erneut öffnen. In unseren Tests klappte das ausnahmslos, doch ist nicht auszuschließen, dass Mail dabei Ihre bearbeitete Datei mit dem Original-Anhang überschreibt.

Verschlüsselte Mails durchsuchen

Wenn Sie S/MIME verwenden, sind Sie fein raus. Aktivieren Sie in den Einstellungen unter „Allgemein“ einfach die Option „verschlüsselte Mails durchsuchen“. Dabei kann es einige ­Minuten dauern, bis die Suche auch tatsächlich Ergebnisse liefert. Manchmal hilft nur ein Neustart von Mail.
Nutzer der PGP-Verschlüsselung von GPGtools können die Suche derzeit nicht verwenden. Die Entwickler des Plug-ins prüfen, ob sie die Funktion implementieren können.

Mail fragt ständig nach Passwort

OS X speichert eingegebene Passwörter im Schlüsselbund des Systems. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Mail nicht mehr auf den Eintrag zugreifen kann. Beenden Sie zunächst Mail und rufen Sie dann das Dienstprogramm „Schlüsselbundverwaltung“ auf. Suchen Sie dort entweder nach dem Benutzer- oder dem Servernamen Ihres Accounts. Die passenden Schlüssel erkennen Sie am „imap://“ und „smtp://“ im Feld „Ort“. Löschen Sie nun beide Schlüssel und starten Sie Mail. Wenn Sie nun Ihre Passwörter erneut in die Account-Einstellung eingeben, sollte sich das Programm diese wieder merken.

Wenn Apple Mail sich keine Passwörter mehr merken mag, hilft das Entfernen der zugehörigen Schlüsselbundeinträge.

Falls Sie nur beim Versenden von E-Mails nach dem Passwort gefragt werden, müssen Sie unter Umständen Ihre Zugangsdaten auch beim SMTP-Server eingeben oder aktualisieren. Öffnen Sie dazu das Ausklapp-Menü bei „SMTP-Server“ in den Account-Einstellungen und wählen Sie dort den Befehl „SMTP-Serverliste bearbeiten“ aus. Schalten Sie im Reiter „Erweitert“ des betreffenden Servers die Authentifizierung von „Ohne“ auf „Passwort“ um. ­Daraufhin erscheinen zwei Felder für die Eingabe von Benutzername und Passwort.

Mail-Links funktionieren nicht im Kalender

Hier handelt es sich um einen Bug im Kalender von Yosemite, der mit El Capitan behoben wurde. In alternativen Kalender-Apps wie Fantastical 2 eingefügte URLs funktionieren in Apples Kalender problemlos. Auch per Drag & Drop auf in das Anwendungsfenster gezogene Mails erzeugen einen Termin mit korrektem Link zu der Nachricht. Lediglich manuell im URL-Feld eingefügte Links speichert der Kalender fehlerhaft.
Für Yosemite gibt es jedoch einen Workaround: Dazu haben wir das Skript so aktualisiert, dass es Message-URLs mit „message://“ statt nur „message:“ beginnen lässt. Solche URLs bleiben im ­Notizfeld anklickbar, wenn sie nicht am Anfang des Textes stehen. Sie müssen also mindestens ein Satzzeichen oder ein Leerzeichen vor der URL eintippen. Beispiele:

>message://%3C85C2B504-7167- 479A-A22A-68F1EF7405EB@heise.de%3E

oder

Siehe Mail: message://%3C85C2B504- 7167-479A-A22A-68F1EF7405EB@heise.de%3E

Sie können unser Skript im Skript-Editor auch so anpassen, dass es automatisch Text vor die URL setzt. Ergänzen Sie dazu die Zeile „set URLprefix“ im Quellcode.

Hängender Kopiervorgang

Verschiebt man Mails in einen neuen Ordner, verschwinden sie scheinbar sofort aus dem Ursprungsordner. So könnte man beim erzwungenen Beenden annehmen, dass einige davon bei einer nicht vollständig abgeschlossenen Verschiebeaktion verloren gehen. Tatsächlich löscht das Programm die E-Mails erst nach erfolgreichem Verschieben aus dem Ursprungsordner. Wenn Sie Mail neu starten, erscheinen alle Nachrichten der nicht vollendeten Aktion wieder im Postfach. Manchmal muss man noch den Befehl „Postfach/Wiederherstellen“ bemühen, damit die Anzeige stimmt.

Hängt Mail stunden­lang bei einer Aufgabe fest, lässt es sich gefahrlos über „Sofort beenden“ abschießen.

Oft ist es sogar so, dass trotz des Fehlverhaltens alle Mails in den Zielordner kopiert wurden. Ob die Mail-Inhalte tatsächlich vollständig sind, müssen Sie aber Nachricht für Nachricht überprüfen. Falls möglich, sollten Sie stattdessen die Mails aus dem Zielordner wieder entfernen und den Kopiervorgang erneut anstoßen. Wenn Sie etappenweise, mit nur wenigen hundert Mails vorgehen, vermeiden Sie unter Umständen, dass sich Mail abermals aufhängt. Achten Sie darauf, dem Mail-Server nicht mehrere Aufgaben parallel aufzuhalsen.

Logging aktivieren

Aktiviert man die Protokollierung im Fenster „Verbindung prüfen“, schreibt Mail jegliche Hintergrundaktivität in Log-Dateien.

Ja, und dafür bedarf es nicht einmal großer Tricks. Öffnen Sie über das Fenster-Menü den Dialog „Verbindung prüfen“. Wenn Sie dort die Option „Protokoll für Verbindungsaktivität“ ankreuzen, schreibt das Programm fortan alle Vorgänge in diverse Log-Dateien in den Ordner ~/Library/Containers/com.apple.mail/Data/Library/Logs/Mail. Diesen können Sie sich über die Schaltfläche „Protokolle einblenden“ im Finder anzeigen lassen. Bei aktivierter Protokollierung zeigt Mail einen dauerhaften Hinweis im Titelbereich des Fensters an.

Einzelne Accounts zurücksetzen

Wählen Sie einfach die betroffenen Postfächer aus und führen im Postfach-Menü den Befehl „Wiederherstellen“ aus. Mail löscht alle geladenen Mails aus dem Zwischenspeicher und lädt sie erneut vom Server. Möchten Sie den gesamten Zwischenspeicher eines Accounts neu einlesen, können Sie den ent­sprechenden Ordner aus dem Verzeichnis „~/Library/Mail/V2“ oder „~/Library/Mail/V3“ (ab OS X 10.11) entfernen.

Unser Programm „Problemlöser für Apple Mail“ kann nun in Version 1.1 auch einzelne Account-Ordner löschen.

Bei El Capitan enthalten die Ordnernamen allerdings nur noch Zahlen und sind somit schwer einem Account zuzuordnen. Abhilfe schafft die neue Version unseres Programms „Problemlöser für Apple Mail“ [4]. Über eine zusätzliche Option können Sie ausgewählte Ordner von IMAP- oder Exchange-Accounts in den Papierkorb schieben lassen, sodass Mail die gesamten Nachrichten erneut vom Server lädt.

Mail komplett zurücksetzen

Auch ohne Neuinstallation von OS X lässt sich Mail in den Auslieferungszustand zurückversetzen.

Wenn Sie nach dem Zurücksetzen nicht die gleichen Mail-­Accounts einrichten möchten, entfernen Sie diese aus der Systemeinstellung „Internetaccounts“. Löschen Sie nun die Programm-Einstellungen mit Hilfe des Terminals (da OS X diese in einem Zwischenspeicher vorhält, reicht es nicht, die zugehörige Plist-Datei aus dem Preferences-Ordner zu entfernen):

defaults delete com.apple.mail

Befördern Sie anschließend die beiden folgenden Ordner in den Papierkorb:

~/Library/Containers/com.apple.mail
~/Library/Mail

Wenn Sie nun Mail starten, können Sie Ihre Accounts über die Einstellungen hinzufügen. Zuvor nicht entfernte Accounts sind direkt wieder verfügbar und das Programm beginnt, deren Postfächer ­herunterzuladen.

Archiv und Backup unabhängig von Time Machine einrichten

Das ist im Prinzip ganz leicht. Wählen Sie den gewünschten Ordner aus und verwenden Sie anschließend den Befehl „Postfächer exportieren“ aus dem Postfach-Menü. Kreuzen Sie bei der Auswahl des Zielordners die Option „Alle Unterordner exportieren“ an (bei El Capitan erst nach Klick auf „Optionen“ sichtbar). Mail exportiert dann für jeden Ordner eine mbox-Datei, die alle Nachrichten samt ihrer Anhänge vereint.
Sie können mit der Cmd-Taste übrigens auch mehrere Ordner in der Seitenleiste markieren. So lässt sich dann – leider etwas umständlich – der gesamte Account exportieren. Einfacher ist es, ­Account-Ordner direkt über den Finder oder mit einer Back­up-Software zu sichern. Bis Yosemite finden Sie diese unter „~/Library/Mail/V2“; sie sind recht einfach am Namen zu erkennen. Bei El Capitan liegen sie im Ordner „~/Library/Mail/V3“, lassen sich aber nicht ohne Weiteres einem Account zuordnen, da alle Ordner nur noch Zahlen im Namen tragen.

Um ganze Ordnerhierarchien zu archivieren, muss man beim Export die Option „Alle Unterordner exportieren“ aktivieren.

Mit unserem Tool „Problemlöser für Apple Mail“ [5] können Sie aber herausfinden, welcher Ordner zu welchem Account gehört. Klicken Sie dazu nach dem Start doppelt auf die Option „Account-Ordner auswählen und im Finder zeigen“. Es erscheint eine Liste aller Accounts samt Pfadangaben. Mit gedrückter Cmd-Taste lassen sich dort auch mehrere Accounts markieren. Mit Klick auf „Im Finder zeigen“ wählt das Skript diese dann im Finder aus.

Ordner-Struktur aus Backup auf IMAP-Server wiederherstellen

Grundsätzlich gilt: Egal, ob Sie Postfächer über Time Machine wiederherstellen oder bei manuell exportierten Ordnern die Funktion „Postfächer importieren“ nutzen, Apple Mail verändert niemals die Daten auf dem Server. So werden Sicherungen stets als lokale Ordner importiert, die Sie anschließend manuell in den gewünschten Account ziehen müssen. Nicht mehr existierende Unterordner können Sie als Ganzes mit der Maus in einen IMAP-Ordner auf den Server ziehen. Bereits vorhandene Ordner müssen Sie zuvor noch vom Server löschen. Vergewissern Sie sich dabei, dass der Stand auf dem Server nicht aktueller ist als das ­Backup, sonst verlieren Sie alle Mails, die nach dem Sichern eingetroffen sind. Ist die Sicherung veraltet, kopieren Sie die neu hinzugekommenen Mails zunächst in die importierten Ordner, damit diese auf dem gleichen Stand sind. Standard-Postfächer wie „INBOX“ oder der „Papierkorb“ lassen sich in Mail nicht löschen, weshalb Sie die wiederhergestellten Mails aus dem Import-Ordner dorthin bewegen müssen.

Abhängig von der Geschwindigkeit der Internetverbindung des Servers und natürlich der Datenmenge der zu bewegenden Mails kann ein Vorgang mehrere Minuten dauern. Warten Sie nach jeder Aktion, bis sie abgearbeitet wurde. Sehen Sie dazu im Fenster „Aktivität“ (Alt+Cmd+0) nach. Denn nicht jeder Mail-Server kommt gleich gut mit parallel laufenden Aufträgen zurecht. Verweigert er unter der Last seinen Dienst, werden einige Ordner möglicherweise nicht vollständig restauriert.

Über Time Machine und die Import-Funktion wieder­hergestellte Nachrichten speichert Mail grundsätzlich erst ein­mal in lokale Postfächer.

Falls Sie Time Machine zum Wiederherstellen nutzen, rufen Sie es immer direkt aus Mail auf. Wenn Sie einfach den Ordner „~/Library/Mail“ wiederherstellen, scheint das zunächst der einfachere Weg zu sein, um die alte Struktur wiederherzustellen. Doch Mail bekommt davon nichts mit und lädt das Backup nicht wieder auf den Server. Vielmehr glaubt es, auf der Festplatte befinde sich ein veralteter Stand und überschreibt ihn mit den Daten vom Server. Es sieht also nach kurzer Synchronisation so aus wie vor dem Wiederherstellen und Sie haben lediglich Zeit verschenkt.

E-Mail-Einstellungen auf andere Macs übertragen

Wenn Sie nicht den gesamten Benutzer-Account mit dem ­Migrationsassistenten übertragen möchten, können Sie die Mail-Daten auch manuell kopieren. Bis Yosemite sind das folgende Ordner und Dateien:

~/Library/Containers/com.apple.mail
~/Library/Mail
/Library/Mail
~/Library/Preferences/com.apple.mail-shared.plist
~/Library/Preferences/com.apple.mail.email.plist
~/Library/Preferences/com.apple.mail.emlxx-apple- quicklook-mail.plist
~/Library/Preferences/com.apple.mail.plist
~/Library/Preferences/com.apple.MailCore.plist
~/Library/Preferences/com.apple.qlgenerator.mail.plist

Ab El Capitan werden die Account-Daten nicht mehr als Plist-Datei im Mail-Ordner hinterlegt, sondern ausschließlich in der Account-Datenbank im Ordner „~/Library/Accounts“. Diesen Ordner müssen Sie ebenfalls kopieren und auf dem Ziel-Mac ersetzen. Dadurch verlieren Sie jedoch alle dort bereits eingerichteten Accounts. Zusammenführen lassen sie sich nicht. Starten Sie den Mac nach dem Übertragen direkt neu, damit OS X alle Daten korrekt einliest. Wichtig ist beim Account-Ordner, dass auf beiden Macs die gleiche OS-X-Version läuft, sonst verweigert die Systemeinstellung „Accounts“ ihren Dienst.

Wenn Sie anschließend Mail starten, müssen Sie alle Kennwörter neu eingeben. Um das zu vermeiden, können Sie noch die Schlüsselbunddatei aus „~/Library/Keychains/login.keychain“ auf den Desktop des anderen Macs übertragen. Benennen Sie ihn beispielsweise in „templogin.keychain“ um. Mit einem Doppelklick wird er in der Schlüsselbundverwaltung geöffnet. Suchen Sie dort nach den Mail-Server-Namen und kopieren Sie die Schlüssel mit der Maus in den Schlüsselbund „Anmeldung“. Da Sie jeden einzelnen Vorgang mit einem Kennwort bestätigen müssen, ist es wenig sinnvoll, einfach alle Schlüssel mit Cmd+A auszuwählen und auf „Anmeldung“ zu ziehen. Löschen Sie den Schlüsselbund „templogin“ nach getaner Arbeit per Rechtsklick wieder aus der Seitenleiste der Schlüsselbundverwaltung.

Der mysteriöse Ordner „Mail Lost+Found“

In der Regel enthält der Ordner „Mail Lost+Found“ keine nutzbaren Daten, zu erkennen an den wenige KByte großen Ordnern.

Gelegentlich legt Mail diesen Ordner an, wenn der Mac nicht ordnungsgemäß heruntergefahren wird oder durch einen Absturz spontan neu starten musste. Manchmal entsteht der Ordner auch beim Update auf ein neues System. Er enthält ­Dateien von Nachrichten, die nicht mehr vollständig verarbeitet werden konnten. Um sicherzugehen, dass er keine wichtigen Mails enthält, importieren Sie ihn über „Ablage/Postfächer importieren“. Danach dürfen Sie ihn entsorgen. Meistens enthält der Ordner nur wenige 0-Byte-Dateien und ist somit wertlos.

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(wre [9])


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