Beauty-Retusche mit Frequenztrennung

Seit einiger Zeit wird die Frequenztrennung in den Foren als ultimative Retusche-Art gehandelt. Die Technik ist allerdings komplex und ihr Vorteil erschließt sich nicht auf Anhieb. Wir erklären die Grundlagen der Frequenztrennung in Photoshop und stellen gängige Methoden vor.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Lesezeit: 17 Min.
Von
  • Maike Jarsetz
Inhaltsverzeichnis

Es ist schon ein seltsames Phänomen in der Bildbearbeitungsgemeinde: Da werden einerseits Rufe nach einfachen Methoden und Ein-Klick-Lösungen laut. Aber ausgerechnet die Techniken, die komplexe Abläufe mit fast mathematischer Logik erfordern, erringen dann den Kult-Charakter. Man wird den Eindruck nicht los, dass der Mythos in der schweren Nachvollziehbarkeit liegt.

Die Frequenztrennung (FT) ist unbestritten eine sehr professionelle Retuschemethode, die richtig angewendet zu hervorragenden Ergebnissen führt. Mit ihr trennt man die Retuschebereiche in sanfte Abstufungen und Farben auf der einen Seite und feine, bildwichtige Details auf der anderen Seite. Diese Aufteilung ist insbesondere in der Beauty- Retusche sehr nützlich. Man kann damit Hautschattierungen großflächig glätten und ausarbeiten, gleichzeitig bleiben feine Hautdetails wie Poren aber erhalten. Das setzt vor aus, dass man diese beiden Aufgaben voneinander trennt und auf verschiedene Bearbeitungsebenen verteilt. Bevor wir uns der Frage widmen, wie diese Trennung in Photoshop genau zustande kommt und welche Retuschemöglichkeiten sich daraus ergeben, ist eine grundsätzliche Frage zu klären: Photoshop bietet ohnehin ein umfangreiches Angebot an Retuschewerkzeugen, wieso braucht man dann noch die Frequenztrennung?

Wenn man die Definition der Retuschewerkzeuge weiter fasst und auch Tools wie Abwedler-Werkzeug, Nachbelichter-Werkzeug und den Pinsel dazu zählt, kommt man auf ein gutes Dutzend Werkzeuge. Gerade in den letzten Jahren hat sich die Liste der Reparatur- und Retuschewerkzeuge nochmals stark erweitert. Nachdem der Stempel als exaktes Retuschewerkzeug Gesellschaft von einfacher zu handhabenden Werkzeugen wie dem Reparaturpinsel oder dem Bereichsreparaturpinsel hatte, sind viele Werkzeuge um inhaltsbasierende Optionen erweitert worden. Diese verspricht das eigentlich Unmögliche: Sie soll einerseits die Retusche automatisch in die Helligkeits- und Farbwerte der Umgebung einpassen und andererseits Strukturen schützen und deren Übergänge nahtlos anpassen. Oft klappt das mit den verschiedensten Werkzeugen auch ganz gut. Jedoch fehlt bei dem Automatismus dieser Werkzeuge ein entscheidender Aspekt: die Steuerbarkeit der Ergebnisse. Die Frequenztrennung ist genau das Gegenteil einer automatisierten Retusche, denn sie bildet die Grundlage für eine individuelle händische Retusche. Je nach Bildmotiv und Routiniertheit des Bearbeiters kann das mehr oder weniger Zeit in Anspruch nehmen. Wenn man die Frequenztrennung richtig anwenden und eventuell auch eigene Methoden entwickeln will, muss man sie erst richtig verstehen. Der Begriff „Frequenz“ verwirrt dabei wahrscheinlich mehr, als dass er für Aufklärung sorgt. Im allgemeinen Sprachgebrauch nutzt man das Wort Frequenz für Schwingungen. Wir haben es in der Bildbearbeitung aber mit Pixeln zu tun und zwischen denen schwingt nichts. Was vielmehr in diesem Fall mit der Frequenz gemeint ist, ist der Tonwertsprung zwischen nebeneinander liegenden Pixeln, also deren Kontrast zueinander. Im Falle von 8-Bit-Bildern liegt der größtmögliche Unterschied zwischen 0 und 255, es lassen sich also pro Pixel 256 Farbabstufungen darstellen. Dieser und ähnlich hohe Kontraste werden als High Frequency bezeichnet, Kontraste unterhalb einer Tonwertdifferenz von 128 als Low Frequency.

Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels "Beauty-Retusche mit Frequenztrennung". Mit einem heise-Plus-Abo können sie den ganzen Artikel lesen und anhören.