Ab ins Web

Selbst in günstigen Prepaid-Handys ist immer öfter ein Webbrowser zu finden, in der Handy-Oberklasse ist er fast schon ein Muss. Aber in der Praxis halten die Geräte nicht immer, was die Werbung verspricht.

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Selbst in günstigen Prepaid-Handys ist immer öfter ein Webbrowser zu finden, in der Handy-Oberklasse ist er fast schon ein Muss. Auch unterwegs ist man damit nicht von aktuellen Informationen abgeschnitten und kann mal eben nachschauen, was die laufende eBay-Aktion abwerfen wird, wann der nächste Zug geht oder wie die aktuelle Nachrichtenlage aussieht. Aber in der Praxis halten die Geräte nicht immer, was die Werbung verspricht.

Das mobile Browsen soll nach den Vorstellungen der Mobilfunkbranche zum Wachstumsmotor der kommenden Jahre werden. Fast jeder telefoniert bereits mobil, jährlich werden zig Milliarden SMS in Deutschland verschickt. Viel Wachstumspotenzial besteht da nicht mehr, wenn es den Mobilfunkern nicht mit anderen Mitteln gelingt, weitere lukrative Dienste zu verkaufen. Der Internet-Zugang kommt da wie gerufen.

Die Geräteindustrie spielt mit: In vielen Handy-Modellen jenseits der 100-Euro-Marke ist bereits ein Webbrowser eingebaut. Handys mit standardisierten Betriebssystemen wie Symbian oder Windows Mobile lassen sich mit Webbrowsern nachrüsten. Ein Handy ist aber kein PC: Mit den kleinen Displays und Mini-Tastaturen ist das Surfen nicht unbedingt komfortabel. Wir haben einige gängige Modelle praktisch getestet. Wir konfrontierten sie mit speziellen Testseiten, die die Kompatibilität mit gängigen Standards wie JavaScript, DOM und Ajax prüften und unterzogen sie einem Praxistest mit einigen beliebten Internet-Seiten, die auch für Mobil-Surfer interessant sind.

Surfen ist aber längst nicht die einzige interessante Anwendung. E-Mail-Pushdienste stellen eingehende Nachrichten ohne Zeitverzug zu und vermeiden das lästige und möglicherweise kostenintensive Pollen. Wer nicht aufpasst, muss dafür aber womöglich tief in die Tasche greifen. Standard-Tarife für die mobile Internet-Nutzung sind immer noch wahre Kostenfallen. Wer öfter als nur gelegentlich sein Handy zum Mailen oder Surfen einsetzt, sollte sich einen geeigneten Tarif heraussuchen (siehe dazu den Datentarifrechner auf heise mobil).

Gefühltes Tempo

Wie fühlt sich das mobile Web derzeit an, wie schnell laden die Seiten, wie schnell und in welcher Qualität stellt sie das Handy dar? Um diese Fragen zu klären, wählten wir rund ein Dutzend aktueller Handys aus und testeten neben deren Standard-Browser zusätzlich die Mobilbrowser Opera Mini und Opera Mobile. Der einzeln erhältliche NetFront-Browser wird in Version 3.3 standardmäßig auf dem SonyEricsson Cybershot K810 eingesetzt, daher verzichteten wir auf einen separaten Test.

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Das PocketWeb von 1&1 bietet für einen günstigen Preis eine vollwertige Tastatur. Dafür ist die Auflösung des Displays eher mau. Vergrößern

Wir loggten uns bei eBay ein, fanden bei Bahn.de eine Zugverbindung heraus, ließen uns bei Amazon Bücher anzeigen, stellten bei Twitter einen Blog-Eintrag online, suchten Apotheken bei Google Maps und verschafften uns bei Spiegel Online einen Nachrichtenüberblick. Zu unserer Überraschung scheiterten einige dieser Tests. Mal war die Darstellung unleserlich, mal klappte der Login nicht. Nur der Communicator 9300i und das neue N95 von Nokia schafften den Parcours ohne Patzer. Allein die Zugauskunft der Bahn funktionierte mit allen getesteten Browsern. Die größten Probleme gab es bei Google Maps – allerdings bietet der Suchmaschinenriese für viele Handys ein Programm an, mit dem sich die Karten problemlos und komfortabel anzeigen lassen. Pech nur, wenn das mit dem gerade verwendeten Handy nicht klappt.

Das Problem liegt indes nicht nur bei den Mobil-Browsern, sondern auch zu einem guten Teil an den Websites. Daran sind die großen Brüder, die Desktop-Browser, nicht ganz unschuldig. Die halten sich nicht durchweg an Standards. Insbesondere ältere Versionen warten mit mancher Spezialität auf. Und so geraten die Webprogrammierer leicht in Versuchung, den Code so hinzubiegen, dass er sich mit IE, Mozilla, Opera und Safari in allen Versionen einwandfrei darstellen lässt. Gerade Mobilbrowser sind aber auf strikte Standard-Konformität und spezielle Unterstützung angewiesen und lassen sich von Code-Pfusch gerne einmal aus dem Tritt bringen.

WML, eine speziell für kleine Browser abgespeckte HTML-Variante, wird zunehmend durch echtes HTML ersetzt. Alte WAP-Angebote verschwinden allmählich aus dem Netz. Lediglich als Transportprotokoll wird WAP 1.1 noch häufig genutzt, darüber werden aber HTML-Inhalte übertragen. Neuere Handy-Browser unterstützen noch nicht einmal mehr WML 1.1, der Standard ist also nun endgültig obsolet.

Der Anteil der mobilen Nutzer ist bislang verschwindend gering, und so verzichten immer noch viele Anbieter darauf, für Handys und PDAs abgespeckte Mobilseiten anzubieten. Und selbst wenn es eine solche Light-Variante gibt, erscheint sie nicht unbedingt auf dem Mobilfunk-Browser. Die meisten Browser könnten zwar per CSS die auf sie zugeschnittene Seite gezielt abrufen, aber offenbar stellen die Webdesigner diese nicht immer bereit. Meist erhielten sie auf ihre Anforderung die ganz normale Webseite. Dabei war überhaupt nicht nachzuvollziehen, nach welchen Kriterien diese Auswahl erfolgt. Neben der CSS-Variante könnten die Webseiten-Designer dazu etwa die Bildschirmauflösung heranziehen. Das Ergebnis variierte stark: Mal wurde die eine, mal die andere Seite als Mobilversion angezeigt. Keinem Browser aber gelang es, allen Angeboten ihre speziellen Mobilseiten zu entlocken. Eine Linksammlung mit nützlichen mobilen Webseiten findet sich unter www.heise.de/mobil/artikel/66802.

Mobiles Design

Das ist aus mehreren Gründen ärgerlich: Zunächst einmal sind natürlich die Bilder des Standard-Auftritts größer, die Menüleisten umfangreicher, der Quelltext massiger als in der Mobil-Version. Herunterladen und Rendern dauern also deutlich länger. Obendrein ist die Navigation meist umständlicher: Viele Browser ordnen die verschiedenen Seitenbereiche untereinander an, wenn die Breite des Displays zu gering ist. Wer also zum Login in der rechten Navigationsleiste gelangen will, muss sich zunächst durchs Top-Menü, den linken Navigationsbalken und das Hauptfenster hangeln, bevor er seine Daten eintragen kann. Und längst nicht jeder Web-Programmierer setzt wie Twitter.com ganz oben einen freundlichen Link zum Login-Fenster, wenn auch nur der Verdacht besteht, dass der Anwender einen Mobilbrowser einsetzen könnte.

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Auf dem Nokia 6080 lassen sich Webseiten nur mit Einschränkungen darstellen. Vergrößern

All das macht das Surfen recht mühsam, und dabei ist noch gar nicht ins Kalkül gezogen, dass die kleinen Bildschirme und die offenbar für Kinderhände geschaffenen Tastaturen jede Aktion zusätzlich erschweren. Nur wenige Geräte sind mit einer vollwertigen QWERTZ-Tastatur in ausreichender Größe ausgestattet. Und die sind üblicherweise so groß und schwer, dass nur Hardcore-Nutzer sie den ganzen Tag mit sich herumschleppen wollen.

Eine nett gemeinte, aber misslungene Lösung für das Dilemma bietet der Blackberry Pearl. Bei diesem ist die Tastatur etwas umfangreicher als bei einem normalen Handy, sodass sich nur jeweils zwei Buchstaben eine Taste teilen müssen. Das System versucht ähnlich wie T9, die Eingaben zu erraten und bietet Alternativen an, die sich über den Trackball auswählen lassen. Das aber führt dazu, dass man beim Schreiben ständig innehalten und korrigieren muss, um die Texteingabehilfe auf den richtigen Weg zu führen. Wer vom SMS-Tippen Übung mit T9 hat und eine QWERTZ-Tastatur blind kennt, muss die Eingabe mit dem Pearl von Grund auf neu lernen. Schnell tippen lässt sich damit wohl erst nach langem Üben.

Eleganter gelöst hat SonyEricsson das Problem: Über Wipptasten kann beim M600i jeder Buchstabe direkt eingegeben werden. Wenn in einer leisen Umgebung der Quittungston hörbar ist, kann man zügig tippen, ohne den Blick ständig vom Tastenfeld nehmen zu müssen. Alternativ ist eine Eingabe über die Schrifterkennung des Touchpads möglich. Ideal ist natürlich eine echte Tastatur, die bei den Web-Spezialisten unter den Handys zu finden ist. Neben dem bereits erwähnten Communicator haben auch das PocketWeb von 1&1 und der Sidekick 3 von T-Mobile eine solche.

Halbe Miete

Die Eingabe ist aber nur die halbe Miete. Ist die Webseite erst einmal geladen, möchte man dort ja nicht nur Eingaben machen, sondern auch Links aufrufen. Und die wollen erst einmal angewählt sein, wozu es unterschiedliche Lösungsansätze gibt. Der einfachste und naheliegendste ist die serielle Auswahl per Cursor- oder Tab-Taste, um den gewünschten Hyperlink zu markieren. Dorthin führen viele Wege, ob per Trackball beim Pearl oder beim Sidekick 3, per Touchpad oder Scrollrad beim SonyEricsson M600i oder über Cursor-Tasten bei den meisten anderen Geräten.

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Das SonyEricsson Cybershot K810 bietet zur Navigation einen Joystick. Vergrößern

Ein separates Zeigegerät spendieren nur die wenigsten Handy-Herstellern ihren Kunden. Das ist auch nicht zwingend nötig, hier hat sich ein inoffizieller Standard etabliert. Verstecken sich die Links in Image-Maps, werden beim Durchlauf nacheinander die anklickbaren Zonen hervorgehoben. Tooltips lassen sich auf diese Weise natürlich nicht zeigen, OnMouseOver-Objekte jedoch werden von einigen Browsern erkannt und dargestellt, sobald der Anwender das zugehörige Objekt anwählt.

Viele Malessen lassen sich mit einem Alternativ-Browser beheben, etwa dem Opera Mini. Der macht sogar aus dem Nokia 6080 noch eine passable Surf-Maschine. Die Installation ist aber nicht ganz problemlos. Meist muss man in den Netzwerkeinstellungen des Handys den APN (Access Point Name) angeben, damit auch der Alternativ-Browser funktioniert, da der APN-Eintrag des mitgelieferten Browsers nur für diesen gilt, nicht aber für andere Applikationen.

Die Schrift auf den Handy-Displays ist winzig. Das wissen offenbar auch die Hersteller. Nokia etwa lässt dem Kunden beim 6080 die Wahl zwischen extra klein, klein und mittel, was durchaus realistisch ist. Wer eine Lesebrille braucht, sollte die daher unbedingt einstecken, wenn er mobil surfen will. Der Kompromiss zwischen Auflösung und Informationsdichte kommt in der Standard-Einstellung eher Letzterer entgegen. Eine größere Schrift verbessert nicht unbedingt den Komfort. Bei komplexen Seiten ist der Anwender schon bei normaler Auflösung gezwungen, horizontal und vertikal zu scrollen, was bei größerer Schrift umso häufiger notwendig wird. Das ist besonders ärgerlich, wenn ein längerer Text bei jeder Zeile zum Scrollen zwingt. Die Browser versuchen also folgerichtig, genau das zu verhindern. Mobilbrowser schießen dabei aber gelegentlich übers Ziel hinaus und verhackstücken die Seiten bis zur Unleserlichkeit, indem sie die Spaltenbreiten zu weit verringern. Besonders negativ fiel uns das beim Nokia 6080 auf. Stehen jeweils nur noch ein bis zwei Buchstaben nebeneinander, leidet die Lesbarkeit noch mehr. Smartphones mit größeren Displays passiert dieser Lapsus nicht.

Je kleiner der Bildausschnitt, desto größer wird die Gefahr, sich auf der Webseite zu verirren. Selbst wenn man weiß, dass der gesuchte Link irgendwo rechts in der Mitte lauert, lässt er sich leicht verfehlen, wenn nur noch ein winziger Bruchteil der Seite angezeigt wird. Hier schafft bei vielen Browsern eine Übersichtskarte Abhilfe, auf der beim Scrollen eine Miniatur der vollständigen Seite mit einer Markierung für den aktuellen Bildschirmausschnitt eingeblendet wird, etwa beim Nokia N80 oder N95. Praktisch auch, wenn man schnell ein- und auszoomen kann wie beim SonyEricsson M600i.

Neue Standards

Hinter dem vielstrapazierten Schlagwort "Web 2.0" steckt neue Programmiertechnik. DOM (Document Object Model), Ajax (Asynchronous JavaScript and XML) und Flash ermöglichen den Bau komfortabler Websites, die sich ähnlich intuitiv wie Desktop-Applikationen bedienen lassen. Auch die Handy-Browser unterstützen zunehmend solche Features, wenn auch noch längst nicht alle. Je leistungsfähiger der Prozessor, je großzügiger die RAM-Ausstattung, je neuer das Handy, desto größer ist die Chance, dass es solche neuen Webseiten auch unterstützt.

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Der VDA IV von Vodafone nutzt als Betriebssystem Windows Mobile. Vergrößern

Im Praxistest stellte sich aber heraus, dass die Beherrschung solcher neuer Standards keine Aussage zulässt, ob das Handy wirklich mit allen Webseiten zurechtkommt. Besonders gut schnitt ausgerechnet der schon etwas angegraute Nokia Communicator 9300i ab. Der patzte zwar bei den DOM- und Ajax-Tests, konnte aber dennoch alle Webseiten im Praxistest problemlos anzeigen. Andere Browser schnitten bei der Standard-Kompatibilität zwar gut ab, ließen sich aber dann doch vom Code einiger Seiten verwirren.

UMTS-Handys sind inzwischen erschwinglich geworden, billigere Geräte benutzen allerdings nur GPRS. Die langsamere Datenübertragung bringt massive Nachteile. Nicht nur ist die erzielbare Datenübertragungsrate mit rund 56 kBit/s recht niedrig – der GPRS-Dienst im herkömmlichen GSM-Netz wird recht intensiv genutzt. Wo viele Kunden surfen, ist die Übertragungsrate erheblich reduziert, denn alle Teilnehmer in einer Funkzelle teilen sich die verfügbare Kapazität. Das gilt zwar auch für UMTS, dort leiden die Kunden aber auf deutlich höherem Geschwindigkeitsniveau.

Turbo für GPRS

Wer sich ein Surf-Handy neu anschaffen will, sollte das im Hinterkopf haben. Aber selbst für die günstigeren GPRS-Geräte gibt es einen Turbo namens EDGE (Details zu EDGE nennt der Artikel unter [1]). Statt des weniger effizienten Modulationsverfahrens GMSK setzt diese Technik 8-PSK ein und kann damit pro Nutzkanal rund doppelt so viele Daten übertragen wie bisher. Damit kommen die praktisch erzielbaren Datenraten deutlich über die 100-kBit/s-Schwelle. Derzeit setzt T-Mobile EDGE bereits ein, O2 hat mit der Nachrüstung begonnen, auch Vodafone will das Netz zumindest in ländlichen Gebieten außerhalb der UMTS-versorgten Städte EDGE-fähig machen. Klar im Vorteil sind also Anwender, deren GSM-Handys diesen Beschleuniger nutzen können.

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Nicht nur Cursortasten, sondern obendrein noch einen Trackball zur Navigation bietet das Sidekick 3 von T-Mobile. Vergrößern

Ob das mobile Surfen als zügig oder eher lahm empfunden wird, hängt aber auch davon ab, wie schnell der Browser die Seite rendert. Braucht er dazu zu lange, entsteht nach der Datenübertragung eine weitere Zwangspause. Ist das Handy nur mit einem schwachbrüstigen Prozessor bestückt, kann das bei einer komplexen Seite schon einmal eine Minute oder mehr in Anspruch nehmen. Smartphones gehen da deutlich zügiger zu Werke und zaubern Seiten innerhalb von Sekunden auf den Schirm.

Besonders ärgerlich ist das langsame Laden der Seiten für hektische Surfer. Die Browser zeigen die Seite oft schon vor Ende des Ladevorgangs an. Wer nicht abwarten kann und munter drauflosblättert, wird anschließend meist an den Seitenanfang zurückkatapultiert, sobald der Vorgang abgeschlossen ist.

Surfsitzungen schlagen sich in den Akku-Laufzeiten deutlich nieder. Schon die Datenübertragung strapaziert den Handy-Akku im Mittel deutlich mehr als ein Telefonat, denn bei einer Datenübertragung per GPRS werden statt eines gleich mehrere Zeitschlitze verwendet, sodass die Leistungsaufnahme des Sendeempfängers höher ausfällt. Dazu kommt der Stromverbrauch des großflächigen Displays, das sonst nur beim Wählen oder der Suche im Telefonbuch beleuchtet wird, und die Leistungsaufnahme der CPU, die den Datenstrom koordiniert und das Rendern der Seite erledigt. Der Akku ist daher bei intensiven Surf-Sitzungen ähnlich schnell erschöpft wie bei einem Laptop.

Die Datenübertragung ist der neuralgische Punkt bei der mobilen Nutzung. Besonders hochauflösende Bilder fressen hier eine Menge Kapazität – unnötigerweise, denn sie müssen für die Mäuse-Displays des Handys ohnehin in der Auflösung reduziert werden. Der Java-Browser Opera Mini schont diese Ressource, indem er die Verbindung per Default über einen Proxy führt. Dort wird der HTML-Code komprimiert, die Bilder auf das notwendige Maß heruntergerechnet. Damit sind die Seiten nicht nur schneller übertragen, sondern auch schneller gerendert, schließlich hat der Proxy schon einen Gutteil der Arbeit des Browsers erledigt. Einen solchen bieten auch die Mobilfunkanbieter an – der Kunde handelt sich aber womöglich zusätzliche Probleme mit der Darstellung von Seiten ein, wenn der Proxy seine Arbeit nicht korrekt vornimmt.

Andere Browser ermöglichen es, das Laden von Bildern komplett abzuschalten. Das kann durchaus sinnvoll sein, führt aber dann zu Problemen, wenn die Navigation auf einer Seite über Bilder erfolgt und der Webdesigner diesen kein Alt-Attribut spendiert hat. In diesem Fall muss man eben doch die Bilder laden, um den Weg zu finden.

Besonders lästig ist, dass die Browser-Hersteller wenig Arbeit darauf verwendet haben, dem Anwender unnötige Tipperei zu ersparen. Zwar haben sie alle an eine URL-History gedacht, die sich einmal besuchte Seiten merkt, sodass man sie schnell aufrufen kann. Einen Passwort-Manager gibt es nur in Opera Mobile. Das bei Festnetz-Browsern standardmäßige Auto-Vervollständigen sucht man durchweg vergebens. Wer also immer wieder die gleiche Anfrage an einen Server stellt, beispielsweise wann die nächste Stadtbahn von A nach B fährt, darf diese Daten immer wieder komplett eintippen.

Fazit

Ganz allmählich werden die Browser zwar erwachsen, das mobile Surfen leidet aber immer noch unter vielen Kinderkrankheiten. Immer noch muten die Gerätehersteller ihrer surfenden Kundschaft bezüglich der Displays, Tastaturen und Zeigegeräte einiges zu, auch wenn es hier und da einen Hoffnungsschimmer gibt. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, die Browser sind inzwischen durchweg alltagstauglich. Und wenn der mitgelieferte Browser nicht taugt, lässt sich bei fast allen Geräten ein Ersatz installieren, etwa Opera Mini oder Mobile.

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Der Bildschirm des Nokia Communicator ist stolze 640 Pixel breit. Vergrößern

Wer im Taxi auf dem Weg zum Bahnhof sitzt, kann per Web schnell feststellen, wann der nächste Zug geht und auf welchem Gleis. Statt bei der vom Handy sündhaft teuren Telefonauskunft lässt sich eine gewünschte Telefonnummer schnell im Web recherchieren. Mit Web-Mail, Nachrichten, Wetterberichten und Blogs müssen auch Web-Junkies unterwegs nicht darben.

Ein Gerät sollte man aber keinesfalls blind kaufen. Ein kurzes Probesurfen im Laden sollte man sich gönnen, anstatt sich lange mit einem Gerät herumzuärgern, das sich schwer bedienen lässt. Wer Weblinks auf einer Minitastatur eingeben muss, benötigt dazu locker dreimal so viel Zeit wie mit einer QWERTZ-Tastatur. Im Vergleich dazu ist es fast schon egal, ob man mit GPRS oder UMTS surft. (uma)


Checkliste mobile Webbrowser Teil 1
Hersteller1&1BlackberryMotorolaNokiaNokiaNokiaNokia
ProduktPocketWebPearlMOTOKRZR K360806233N95Communicator 9300i
Browser-Hersteller/VersionOGO/k. A.RIM/4.20Opera/8.0Nokia/k. A.Nokia/2.0Apple/WebkitOpera/6
BetriebssystemOGO, proprietärBlackberryproprietärproprietärproprietär (Series 40)Symbian 60Symbian 60
Auflösung (Browser-Meldung)240 × 140 Pixel240 × 260 Pixel240 × 239 Pixel-240 × 320 Pixel240 × 320 Pixel640 × 200 Pixel
Funktionen
Meldung als Mobil-Browser (CSS)v(v)-vv-v
HTTPS (SSL)vvvvvvv
Domainnamen mit Umlauten (IDN)--v----
iFramesv-v--vv
RSS 1.0-vv--vv
DOM (Manipulieren des Dokumentbaums)v-v--v-
Ajax--v--v-
Cookiesv-v-vv-
XHTML MP/iHTMLv/vv/vv/vv/vv/vv/vv/v
Bilder
animierte GIFs--(v)----
halbtransparente PNGs-- (*1)vv--v
Links in Image-Mapsv-v-vvv
Bedienung
mehrere Fenster/Tabs--/--/--/--/-v/-v/-
Passwort-Manager----v-
Zoom/inklusive Bilderv/v-/-v/vv/-v/vv/v(v)/-
Praxistests
Bahn (Zugauskunft)vvvvvvv
Google Maps (Apotheken-Suche)-(v)-vvvv
eBay (Login)(v)v---vv
Amazon (Suche nach Buch)vvvvvvv
Twitter (Bloggen)-vv-vvv
Spiegel Online (Nachrichtenüberblick)vvvv-vv
*1 nicht geprüft wegen mangelhafter CSS-Verarbeitung   v vorhanden   - nicht vorhanden


Checkliste mobile Webbrowser Teil 2
HerstellerPalmSony EricssonSonyEricssonT-MobileVodafoneOperaOpera
ProduktTreo 680Cybershot K810M600iSidekick 3VDA IVMiniMobile
Browser-Hersteller/VersionPalm/PalmBlazer 4.5NetFront/3.3Opera/8.5Danger/hiptop 2IE mobile/k. A.Opera/MiniOpera/8.65
BetriebssystemPalmOS 5proprietärSymbian UIQDanger, proprietärWindows Mobile 5.0Java J2MEWindows Mobile, Symbian
Auflösung (Browser-Meldung)640 × 400 Pixel176 × 220 Pixel240 × 320 Pixel240 × 160 Pixel240 × 320 Pixel800 × 5000 Pixel-
Funktionen
Meldung als Mobil-Browser (CSS)vvv-(v)vv
HTTPS (SSL)vvvvvvv
Domainnamen mit Umlauten (IDN)--v--vv
iFrames-vv--vv
RSS 1.0--v--vv
DOM (Manipulieren des Dokumentbaums)vvvv-vv
Ajax--v---v
Cookiesvvv-vvv
XHTML MP/iHTMLv/vv/vv/vv/vv/vv/vv/v
Bilder
animierte GIFs--v(v)v(v)(v)
halbtransparente PNGs-v- (*1)-- (*1)- (*1)- (*1)
Links in Image-Mapsv(v)vvvvv
Bedienung
mehrere Fenster/Tabs-/--/--/v-/--/--/-v/-
Passwort-Manager--v---v
Zoom/inklusive Bilder-v/vv/v-/-v/vv/-v/v
Praxistests
Bahn (Zugauskunft)vvvvvv
Google Maps (Apotheken-Suche)v---v--
eBay (Login)vvvv-vv
Amazon (Suche nach Buch)vvvvvvv
Twitter (Bloggen)vvvvvvv
Spiegel Online (Nachrichtenüberblick)vvvvvvv
*1 nicht geprüft wegen mangelhafter CSS-Verarbeitung   v vorhanden   - nicht vorhanden