zurück zum Artikel

Die vier Prioritäten beim Übergang zu DevOps

Kevin Jones
Die vier Prioritäten beim Übergang zu DevOps

(Bild: nattaphol phromdecha/Shutterstock.com)

Unternehmen sind zunehmend daran interessiert, DevOps zu nutzen, um Anwendungen und Services schnell entwickeln und ausliefern zu können. Das Wissen über diesen Ansatz ist allerdings oft auf abstrakte Prinzipien beschränkt.

Zudem gibt es immer noch viele Missverständnisse über den Zweck von DevOps. Deshalb sind viele Unternehmen bei der Implementierung agiler Methoden noch unsicher und wenig zuversichtlich.

Für eine erfolgreiche Umstellung auf DevOps müssen Unternehmen vier Aspekte beachten.

Jedes Unternehmen muss sich klar darüber sein, was genau es erreichen will. Es macht einen Unterschied, ob Applikationen erneuert oder die Infrastruktur für agile Entwicklung transformiert werden sollen. Eine konkrete Zielsetzung ist der erste Schritt beim Übergang zu DevOps, besonders für unerfahrene Firmen. Es muss außerdem für sich identifizieren, wo es technisch stehen möchte und was dafür zu tun ist.

Eine der ersten Entscheidungen, die Unternehmen beim Übergang zu DevOps treffen müssen, ist die Wahl der richtigen Werkzeuge für das neue operative Framework. An dem Punkt fangen viele an, sich auf dem Markt umzusehen, welche Produkte oder Systeme sie integrieren wollen. Heutige IT-Teams verfügen jedoch über eine unbegrenzte Auswahl an Tools. Daher müssen sich Firmen entscheiden, welche Werkzeuge am besten zu ihren Anwendungsfällen passen.

Die verschiedenen Optionen sollten vor dem Kauf eines Tools oder einer Plattform getestet und geprüft werden. Ist beispielsweise Monitoring ein wichtiger Faktor, ist sicherzustellen, dass das gewählte Werkzeug ebendieses ausreichend abbildet. Gewünschte Daten wie Antwortzeit, Speichernutzung oder Anfragen pro Sekunde sollten sich im Bericht wiederfinden. Durch das Testen vorab lässt sich sicherstellen, dass die definierten Ziele erreicht werden und man kann eine deutlich fundiertere Entscheidung über den Einsatz der Tools treffen.

Die vielleicht schwierigste Hürde beim Übergang zu DevOps ist die Kommunikation zwischen Betriebs- und Technikabteilungen. Oft etablieren Unternehmen DevOps in einzelne Prozesse, beziehen dabei jedoch nicht die gesamte Firmenstruktur mit ein. Für eine effektive Zusammenarbeit der funktionalen Teams ist das jedoch nötig.

In vielen Unternehmen haben die DevOps-Teams wenig Kontrolle über die Unternehmensprozesse. Die Kommunikation zwischen Betriebs- und Technikabteilung ist ein Balanceakt, den nicht alle Organisationen beherrschen. Doch ist die Förderung dieser Gespräche Schlüssel für ein erfolgreiches Implementieren von DevOps.

Dank einer guten Kommunikation zwischen den Abteilungen lassen sich für beide Seiten erfolgversprechende Entscheidungen treffen. Will eine Abteilung oder ein Stakeholder ein bestimmtes Tool einführen, sollte das DevOps-Team darin involviert sein. Es prüft dann, ob das Werkzeug einen Mehrwert liefert oder nur zu einer unnötig komplexen Umgebung beiträgt. Denn die Auswahl an Tools ist enorm, und nur als gemeinsames Team können fundierte Entscheidungen getroffen und die Ziele erreicht werden.

Die meisten DevOps-Teams haben ein hohes Arbeitspensum, das sich aus Entwicklungsanstieg, Ticketrückstand und Change Management Planning ergibt. Daher wird interne oder teamübergreifende Kommunikation zur Herausforderung. Das soll allerdings nicht als Ausrede dienen, sich nicht untereinander auszutauschen. Trotz des Arbeitsaufwands, mit dem DevOps-Teams zu kämpfen haben, sollten sie sich die Zeit für Gespräche mit dem Betrieb nehmen und sich so viel wie möglich unternehmensweit integrieren. Die Förderung der Kommunikation ist sowohl eine kulturelle als auch eine operationale Veränderung.

Vergleichbar mit jeder anderen operativen Methodik geht es auch bei DevOps um Ergebnisse. Die Fähigkeit, Erfolge und Misserfolge erkennen zu können, ist unerlässlich, um bei der Entwicklung neuer Prozesse Feedback zu erhalten. Vielen Unternehmen fällt es allerdings schwer, neue Prozesse wie DevOps effektiv zu messen.

Generell kann man zwischen drei Messvarianten unterscheiden: Kosten, Modernisierung und Performance. Spricht man von wirtschaftlichen Erfolgen, hat das einen finanziellen Hintergrund und misst die Kosten. Bei der Modernisierung wird zum Beispiel die Migration von Legacy-Applikationen oder einer
Legacy-Infrastruktur auf eine zeitgemäße Infrastruktur gemessen. Die dritte Option ist das Messen der Performance der Applikation über die Zeit. Hier wird gemessen, ob die Applikation durch die Integration von DevOps besser performt als im vorherigen Monat oder der vorherigen Woche. In die Erfolgsmessung fließt auch die End-User-Erfahrung mit ein.

Ein Erreichen der Ziele beruht also auf offener Kommunikation und Einigkeit zwischen den operativen und technischen Bereichen eines Unternehmens. Durch eine gute Zusammenarbeit wird klar, welche Ergebnisse erreicht werden sollen und welche Tools geplant sind, um diese zu erreichen. Besonders beim Übergang sind regelmäßige Gespräche sinnvoll, um die Expertise der DevOps-Teams zu nutzen.

Ein klares Endziel ist entscheidend für eine erfolgreiche Etablierung von DevOps im Unternehmen. Zu wissen, was man erreichen will, hilft, die richtigen Fragen zu stellen. Die Unternehmenskultur muss sich dahingehend verändern, dass alle betroffenen Teams in jedem Schritt involviert sind.

Kevin Jones
ist Global Solutions Architect bei NGINX, einer Business Unit von F5 Networks.
(ane [1])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4575003

Links in diesem Artikel:
[1] mailto:ane@heise.de