FAQ: Apps fĂŒr die Navigation auf dem Fahrrad
FĂŒr die Radtour nimmt man nicht irgendein Navi, dafĂŒr gibt es spezielle Apps. Zahlreiche Leser haben uns dazu Fragen gestellt, die wir hier beantworten.
Beim sorgenfreien Planen einer Radtour helfen spezielle Apps. Mit einigen davon können Pedaltreter ziemlich komfortabel Routen planen, archivieren und untereinander austauschen. Vor allem aber verleiht die Smartphone-App ihnen Ortskenntnis und weist sie obendrein auf SehenswĂŒrdigkeiten hin. Wir haben in c't sieben Apps fĂŒr fahrradgerechte Routenplanung und Navigation [1] getestet. Zahlreiche Leser haben uns nach dem Test vor weitergehende Fragen gestellt oder auch selbst gute Tipps eingesandt.
komoot: Alle auf derselben Tour
Viele Tourenleiter planen fĂŒr ihre Gruppe eine komoot-Tour, geben die fĂŒr Follower oder ganz allgemein frei und teilen den Link dazu mit ihren Mitfahrern. Aber was, wenn kurz vor der geplanten Tour noch Ănderungen nötig sind, beispielsweise weil eine Baustelle auf dem Weg eröffnet wird? Muss die Leitung bei jeder Ănderung einen neuen Link versenden, in der Hoffnung, dass die Mitfahrenden den Ăberblick behalten und der richtigen Tour folgen?
Das geht mittlerweile einfacher. Ende MĂ€rz 2024 hat komoot die neue Funktion "Gruppentour organisieren" eingefĂŒhrt. Der Tourenleiter öffnet seine geplante Tour und wĂ€hlt den gleichnamigen MenĂŒpunkt aus. Dann erscheint ein Fenster, das einen Einladungslink als QR-Code zeigt. Teilnehmer öffnen diesen Link, indem sie diesen Code einscannen, und haben fortan Zugriff auf die Tour. ZusĂ€tzlich kann der Planer die Teilnehmer auch durch Angabe ihrer E-Mail-Adressen einladen.
In der Gruppentour greift jeder Teilnehmer online auf die aktuelle Tourenplanung zu. Die Teilnehmer sehen also alle Ănderungen, die der Tourenleiter eingetragen hat, sobald ihre GerĂ€te die Gruppentour aktualisieren. Allerdings erhalten die Teilnehmer keine automatische Mitteilung darĂŒber, dass ihre Tour verĂ€ndert worden ist.
AuĂerdem hat die Leitung nach wie vor die bekannten Probleme, wenn sie ihre Tour am Smartphone ĂŒberarbeiten will: Die bestehende Route lĂ€sst sich nicht einfach wie im Browser am PC anfassen und verschieben. Beim HinzufĂŒgen eines neuen Streckenpunkts am Smartphone muss man aber genau aufpassen, ob man einen neuen Zielpunkt an- oder einen neuen Wegepunkt in die Strecke einfĂŒgt. Zwar ist ein Zielpunkt in der NĂ€he des mittleren Streckenverlaufs selten sinnvoll, der Routing-Algorithmus fasst Eingaben trotzdem oft so auf und fĂŒhrt die Tour dann gegebenenfalls nach dem eigentlichen Ziel wieder zurĂŒck und genau zu dem zuletzt hinzugefĂŒgten Abstecher als neuem Endpunkt.

Outdooractive: Am Handy umplanen?
Wenn man unterwegs am Smartphone seine Outdooractive-Tour bearbeiten will, klappt das nicht so einfach. Immer wenn man mit einem langen Fingertipp eine Stelle auf einer Alternativroute markiert, wird dieser Ort als neuer Zielpunkt gesetzt und die App plant einen Kurs vom bisherigen Ziel dorthin. Gibt es wirklich keine Möglichkeit, die bestehende Route am Smartphone zu verbessern?
Outdooractive unterscheidet klar zwischen einem Wegpunkt auf der Strecke und einem Zielpunkt, der automatisch angenommen wird, wenn der Anwender einen Punkt auĂerhalb der bisherigen Strecke markiert. Um eine Alternativroute zu erzeugen, muss er zunĂ€chst einen Wegpunkt auf der bestehenden Strecke festlegen (die Stelle eine Sekunde gedrĂŒckt halten, dann "Zwischenpunkt einfĂŒgen"). Den neuen Wegpunkt kann er anschlieĂend auch am Smartphone-Display greifen und verschieben, Outdooractive passt die ĂŒbrige StreckenfĂŒhrung automatisch an. Die Reihenfolge der Zwischenpunkte auf der Route bleibt erhalten.
OsmAnd+: Kostenfrei ĂŒber F-Droid
OsmAnd ist doch ein Open-Source-Projekt, kann man die Premium-App nicht auch kostenfrei bekommen?
TatsĂ€chlich bietet der App-Store F-Droid fĂŒr kostenlose Open-Source-Software neben OsmAnd Free auch die Kaufversion OsmAnd+ kostenfrei zum Download. Wer das Projekt und damit auch die Entwicklung neuer Funktionen unterstĂŒtzen will, kann ĂŒber die Plattform freiwillig etwas spenden. Mit OsmAnd+ kann der Anwender vor allem unbegrenzt Karten herunterladen, um offline darauf zurĂŒckzugreifen.
OsmAnd: Routen offline neu berechnen
Viele Fahrradnavis erlauben den Download von Karten und Routendaten, sodass man ohne Internetverbindung navigieren kann. Aber kann man die Route dann unterwegs auch offline verÀndern und neu berechnen lassen?
Die OsmAnd-Apps auf dem Smartphone können tatsĂ€chlich auch offline neue Wege zum Ziel finden. Ein Problem ist dabei höchstens, dass die Funktionen zur Routenplanung am Smartphone-Display gegenĂŒber der Web-App deutlich eingeschrĂ€nkt sind. Aber der Anwender kann zumindest Zwischenziele ergĂ€nzen oder sich eine vollstĂ€ndig neue Route berechnen lassen.
Naviki: Schnelle Hilfe fĂŒr Rundkurs
Oft will man ja nicht einfach nur zu einem bestimmten Ziel; erst recht will man nicht auf demselben Wege zurĂŒck, auf dem man schon hingefahren ist. Aber wo finde ich Hilfe, wenn ich einen Rundkurs planen will?
Naviki bietet in der Web-App schon in der kostenfreien Version eine interessante Funktion, um einen Rundkurs zu planen, der eine vorgegebene StreckenlĂ€nge ungefĂ€hr einhĂ€lt. Dazu wĂ€hlt man den MenĂŒpunkt "Route planen" und aktiviert in der Auswahlbox oben das Rundkurs-Symbol. Danach gibt man eine Start-Zieladresse ein und wĂ€hlt mit einem Schieberegler die passende StreckenlĂ€nge aus.
Die App stellt automatisch eine Handvoll unterschiedlicher Touren zu den Vorgaben zusammen, in unterschiedliche Himmelsrichtungen, zum Teil als echten Rundkurs oder als Schleife, auch mal mit kleinen Abstechern zu SehenswĂŒrdigkeiten. Eine eigene SchaltflĂ€che erlaubt sogar, die Richtung der Tour umzukehren, wobei sie automatisch leicht umgeplant wird.
Wie bei der einfachen Routenplanung stehen auch beim Bearbeiten des Rundkurses die ĂŒblichen Funktionen zur VerfĂŒgung: Man kann die Strecke greifen und auf andere Wege zerren, wobei sie sich dann wie magnetisch anpasst, den Rest der Strecke plant das Tool entsprechend um. Bei diesem Vorgehen wird die vorgegebene StreckenlĂ€nge aber in der Regel nicht eingehalten.

Die Rundkurs-Funktion ist auch fĂŒr die Nutzer anderer Fahrradnavi-Apps interessant. Eine in Naviki vorgeplante und gespeicherte Tour lĂ€sst sich immer auch herunterladen, beispielsweise im GPX-Format, und anschlieĂend mit der Lieblings-App feintunen und benutzen.
Rerouting, muss das sein?
Da plant man am PC geflissentlich seine Radtour mit allen Feinheiten und freut sich schon auf die schönen Strecken und guten Ausblicke â und dann biegt man einmal falsch ab und das Navi berechnet sofort eine neue Route. Im Zweifel ist damit die ganze Planung ĂŒber den Haufen geworfen. Muss das so sein?
Das muss nicht sein. Beispielsweise kennt die App Outdooractive das Rerouting gar nicht. Der Anwender wird lediglich darauf hingewiesen, dass er sich von der geplanten Tour entfernt hat, und erfÀhrt, in welcher Entfernung und Richtung diese nun liegt.
Bei komoot kann der Anwender sich ganz bewusst entscheiden, ob er Rerouting zulassen will oder nicht. Dazu wĂ€hlt man in der Smartphone-App unter dem MenĂŒpunkt "Profil" oben das Zahnradsymbol fĂŒr die Einstellungen und dort unter "App-Einstellungen" dann "Navigation". Der Schiebeschalter unter "Automatisches Umplanen" schaltet das automatische Rerouting wĂ€hrend der Tour ein oder aus. In der laufenden Navigation gibt es sogar eine AbkĂŒrzung: Nach Klick auf das Lautsprechersymbol öffnet sich ein Fenster mit den wichtigsten Navigationsanweisungen, darunter auch der Schiebeschalter fĂŒr "Automatisch umplanen".
(agr [5])
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