FAQ: Fragen und Antworten zum Windows-Explorer

In der Standardkonfiguration zeigt der Windows-eigene Dateimanager viele Dateien und Ordner nicht an oder verweigert den Zugriff darauf. Doch es gibt Abhilfe.

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Laptop mit Windows 11

(Bild: Curt Bauer / Shutterstock)

Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Axel Vahldiek
Inhaltsverzeichnis

Der Windows-Explorer als voreingestellte Dateimanager sollte bei der Dateiverwaltung helfen und diese nicht noch erschweren. Wir beantworten für Sie häufige Fragen, die uns rund um das Thema Windows-Explorer erreichen.

Der Explorer zeigt zwar die Namen aller Dateien, doch deren Dateitypen wie pdf, doc(x), png oder txt kann ich oft nur am Symbol erkennen; die Endung fehlt.

Standardmäßig zeigt der Explorer schon seit Jahrzehnten nur jene Endungen an, die er nicht kennt. Das ist gefährlich, weil es dazu führt, dass beispielsweise ein als "Datei.pdf.exe" gespeicherter Schädling im Explorer als "Datei.pdf" erscheint. Der Windows-Dateimanager wiegt so in falscher Sicherheit, zumal in diesem Fall auch das Icon unverdächtig wirken kann: Ausführbare Dateien können eigene Icons enthalten (beispielsweise das einer PDF-Datei), die der Explorer dann einblendet. Daher empfehlen wir, Dateiendungen grundsätzlich anzeigen zu lassen.

Per Mausklick können Sie dies auf zwei Wegen erreichen. Sie können unter "Ansicht" auf "Ein-/Ausblenden" (heißt unter Windows 11 nur "Einblenden") klicken und dann "Dateinamenserweiterungen" auswählen. Ab sofort zeigt der Explorer alle Endungen, und zwar auch über einen Neustart hinaus.

Dieselbe Option steckt auch in den Ordneroptionen. Sie finden sie im Explorer in der Menüleiste von Windows 10 unter Ansicht/Optionen. Unter Windows 11 klicken Sie auf die drei Punkte und wählen Optionen. Was unabhängig von der Windows-Version funktioniert: Windows-Taste drücken und dann den Begriff "Ordneroptionen" buchstabenweise eintippen, bis der Suchtreffer erscheint. In allen Fällen geht es im Reiter "Ansicht" weiter. Dort entfernen Sie das Häkchen vor "Erweiterungen bei bekannten Dateitypen ausblenden" und bestätigen mit Klick auf "OK".


Die Option zum Anzeigen aller Dateitypen habe ich gesetzt, aber manche sehe ich dennoch nicht. Verknüpfungen beispielsweise sollen doch LNK-Dateien sein, aber eine Endung .lnk sehe ich nirgends.

Stimmt, es gibt ein paar Sonderfälle, zu denen die von Ihnen erwähnten Verknüpfungen gehören. Unserer Erfahrung nach führt es im Alltag aber nicht zu Problemen, dass deren Endung unterdrückt wird. Falls Sie auf die Schnelle alle Dateitypen sehen wollen, öffnen Sie eine PowerShell und lassen sich mit Dir -Force die ganze Wahrheit zeigen.

Ein paar Dateiendungen versteckt der Explorer immer. Wenn Sie alle sehen wollen, greifen Sie zur PowerShell.

In den Praxisartikeln von c’t ist immer wieder mal von Dateien und Ordnern die Rede, die zu Windows gehören und an denen es etwas zu ändern gilt. Die sehe ich aber nicht immer im Explorer.

Dateien und Ordner haben "Attribute". Das sind im Dateisystem zusammen mit der Datei gespeicherte Metadaten. Dazu gehören "r" (read only, schreibgeschützt) und "a" wie Archivdatei (Backupsoftware kann sie zum Markieren bereits gesicherter Dateien nutzen). Zwei weitere sind "s" für Systemdateien und "h" (hidden) für versteckte; Dateien mit mindestens einem der beiden letztgenannten Attribute blendet der Explorer aus.

Das Anzeigen von Dateiendungen und ausgeblendeten Dateien lässt sich nicht nur in den Ordneroptionen aktivieren, sondern auch in der Menüleiste. Systemdateien bleiben dann aber dennoch unsichtbar.

Auch hier gibt es wieder zwei Wege, um dieses Verhalten zu ändern. Der erste führt in die Menüleiste des Explorers: "Ansicht/Einblenden/Ausgeblendete Elemente", der zweite in die Ordneroptionen zum Reiter Ansicht. Scrollen Sie dort bis "Versteckte Dateien und Ordner" und stellen Sie um auf "Ausgeblendete Dateien, Ordner und Laufwerke anzeigen". Die Option für Systemdateien ist weiter oben und heißt "Geschützte Systemdateien ausblenden".

Beachten Sie aber: So praktisch es für Profis sein mag, stets alle Dateien und Ordner zu sehen, so gefährlich kann das sein, wenn eine unerfahrene Person vor Windows sitzt. Vielleicht ignoriert sie bloß, was sie nicht kennt. Eventuell ist sie davon aber irritiert, was Ihnen Nachfragen einbringen kann. Schlimmstenfalls handelt sie nach dem fatalen Motto "Kenn ich nicht, brauch ich nicht, kann weg." Entscheiden Sie also von Fall zu Fall.


Die Einträge im Startmenü sind meines Wissens ja nur Verknüpfungen irgendwo auf Laufwerk C: in versteckten Ordnern. Komme ich da auch dran, ohne erst mühsam alles Versteckte einzublenden?

Offenbar geht es Ihnen um Systemordner. Von denen gibt es viele, die in jeder Installation vorhanden sind, deren konkrete Speicherorte aber beispielsweise vom Benutzernamen abhängen können. Der Startmenü-Ordner, den Sie suchen, liegt auf meinem PC beispielsweise unter C:\Users\axv\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Start Menu\Programs\Startup, bei Ihnen hingegen unter C:\Users\<Ihr Kontoname>\[...]. Es gibt dennoch einen einheitlichen Weg, solche Ordner zu erreichen, denn es gibt Aliasse dafür.

Drücken Sie Windows+R, um das "Ausführen"-Feld zu öffnen. Dort tippen Sie erst Shell: ein und hinter den Doppelpunkt dann den Alias, im Fall des Startmenüs etwa "Start menu". Welche Aliasse Windows kennt, listet ein PowerShell-Einzeiler auf:

dir 'HKLM:\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Explorer\FolderDescriptions' | gpv -name Name | sort

Beachten Sie den Doppelpunkt hinter HKLM, sonst scheitert der Befehl.


Für die rechte Fensterhälfte stelle ich unter "Ansicht" gern auf "Details" um, damit ich möglichst viele Infos zu sehen bekomme. Mitunter zeigt der Explorer mir aber nicht jene Informationen, die mich interessieren, sondern bloß andere.

Die Detailansicht können Sie anpassen, indem Sie mit der rechten Maustaste oben auf die Spaltenköpfe klicken. Was genau Sie dort auswählen können, hängt vom gerade dargestellten Inhalt ab. Ist es "Dieser PC", können Sie beispielsweise Dateisystem, Netzwerkadressen und Füllstand anzeigen lassen. Wird das "Netzwerk" dargestellt, können Sie Arbeitsgruppen, MAC- und IP-Adressen einblenden. Sind es Dateien und Ordner, haben Sie noch weit mehr Optionen. Klicken Sie im Kontextmenü eines Spaltenkopfs ganz unten auf "Weitere …", um sie zu sehen – schauen Sie sie einfach mal durch und picken Sie sich heraus, was Ihnen nützt.

Ein Klick auf einen Spaltenkopf sortiert die Ansicht übrigens entsprechend, ein weiterer Klick darauf dreht die Sortierung um. Wenn Sie den Mauszeiger ganz rechts auf einen Spaltenkopf halten, erscheint ein kleines Dreieck. Ein Klick darauf filtert die Ansicht.

Die Tastenkombination Strg+Plus (gemeint ist die Plustaste auf dem Zehnerblock der Tastatur) optimiert die Breite aller Spalten.


Beim Hangeln durch die Ordner und Unterordner auf meinen Laufwerken stelle ich immer wieder fest, dass die linke Baumansicht nicht mitmacht. Während ich im rechten Bereich des Explorer-Fensters bereits E:\Spiele\Gothic2 sehe, ist links Laufwerk E: noch zugeklappt. Geht das auch anders?

Ja, öffnen Sie dazu die Ordneroptionen: Im Reiter Ansicht können Sie ganz unten in der Liste ein Häkchen vor "Auf geöffneten Ordner erweitern" setzen. Alternativ scrollen Sie im Explorer-Fenster in der Baumansicht nach ganz unten und öffnen Sie dann per Rechtsklick im schmalen weißen Bereich unter dem letzten angezeigten Symbol das Kontextmenü. Darin wählen Sie "Auf aktuellen Ordner erweitern". Wenn Sie schon hier sind, können Sie auch "Alle Ordner anzeigen" anklicken, um in der Baumansicht zusätzlich unter anderem die alte Systemsteuerung und den Papierkorb zu sehen.

Die Baumansicht kann zusätzliche Infos und Strukturen anzeigen. Auswählen können Sie diese unten im weißen Bereich via Kontextmenü.

Ich habe mich auf Laufwerk C: in den Nutzerordner "Öffentlich" durchgehangelt und mich dann irgendwie verklickt: Nun steht oben in der Adressleiste nicht mehr C:\Benutzer\Öffentlich, sondern C:\Users\Public. Hab ich versehentlich die Sprache meines Systems verstellt?

Nein. Die Adresszeile dient nicht nur zur Anzeige des aktuellen Pfades, sondern auch als Navigationswerkzeug: Die Bestandteile in der Adresszeile (hier "C:", "Benutzer" und "Öffentlich") lassen sich anklicken, um direkt dorthin zu springen. Bei einem Klick auf den kleinen Pfeil neben einem dieser Bestandteile ("Bread Crumbs") erscheint ein Pull-down-Menü mit allen Unterordnern.

Wenn Sie aber rechts neben den Pfad in den freien Bereich klicken, erscheint statt der Bread Crumbs der wahre Pfad, und der hat keinen deutschen, sondern einen englischen Namen. Hintergrund ist die Art, wie Microsoft Windows an verschiedene Sprachen anpasst. Standardmäßig wird Windows in englischer Sprache entwickelt und überall so ausgeliefert, also auch in Deutschland. Dass der Explorer trotzdem deutsche Namen anzeigt, liegt an Dateien namens Desktop.ini. Wenn Sie danach suchen, finden Sie jede Menge solcher Dateien, die Windows normalerweise vor Ihnen versteckt. Die Adressleiste beachtet normalerweise ebenfalls den Inhalt der Desktop.ini-Dateien, nur eben nicht nach einem Klick in den freien Bereich daneben. Praktisch ist das dann, wenn Sie zugleich in der Eingabeaufforderung oder PowerShell zu tun haben: Dort erscheinen grundsätzlich nur die wahren Namen.

Die Adressleiste zeigt standardmäßig deutsche Namen als Bread Crumbs (hinteres Fenster). Ein Klick in den freien Bereich rechts daneben bringt den wahren Namen zum Vorschein (vorderes Fenster).

Ich bin im Explorer auf einen Ordner gestoßen, den ich nicht öffnen darf: Ich bekomme die Fehlermeldung "Zugriff verweigert", und das, obwohl ich Admin bin!

Das liegt an der Benutzerkontensteuerung. Der Name lautet im Englischen "User Account Control", daher stammt die auch hierzulande gebräuchliche Abkürzung UAC. Sie sorgt dafür, dass jeder Prozess selbst dann nur mit eingeschränkten Rechten läuft, wenn Ihr Konto Administratorrechte besitzt. Auch der Explorer läuft standardmäßig mit eingeschränkten Rechten und verweigert Ihnen folglich den Zugriff auf alles, was Adminrechte erfordert.


Ich habe sämtliche Explorer-Fenster geschlossen und dann versucht, den Explorer via Kontextmenü zu starten, indem ich darin auf "Als Administrator ausführen" geklickt habe. Der Zugriff auf manche Ordner wird mir aber immer noch verweigert!

Es reicht nicht, alle Fenster des Explorers zu schließen, denn er läuft auch als Shell. Er ist also der Prozess, der unter anderem dafür sorgt, dass Sie einen Desktop, ein Startmenü und eine Taskleiste haben. Wenn Sie daher versuchen, den Explorer als Administrator auszuführen, öffnet sich einfach nur ein weiteres Fenster des bereits laufenden Explorers, und zwar mit unverändert eingeschränkten Rechten.

Es gibt aber eine Krücke, mit der Sie doch noch ein mit Adminrechten laufendes Explorer-Fenster erhalten. Dazu können Sie ausnutzen, dass Öffnen- und Speicherdialoge von Anwendungen im Wesentlichen auch bloß Explorer-Fenster sind, die aber mit den Rechten der Anwendung laufen. Starten Sie dazu beispielsweise Notepad als Admin und drücken Sie darin Strg+O. Stellen Sie die Ansicht des Öffnen-Dialogs um von "Textdateien (*.txt)" auf "Alle Dateien". Sie können nun zumindest einfache Datei- und Ordneroperationen wie Kopieren, Ausschneiden, Einfügen und Umbenennen jeweils via Kontextmenü erledigen, auch die üblichen Tastenkombinationen funktionieren.


Auf Laufwerk C: gibt es Ordner, die aussehen wie Verknüpfungen, und auch hier bekomme ich nur "Zugriff verweigert"-Meldungen. Selbst mit dem Notepad-Trick ändert sich daran nichts.

Der Verknüpfungspfeil deutet es bereits an: Das sind in Wirklichkeit keine Ordner, sondern so etwas ähnliches wie Verknüpfungen. Technisch unterscheiden sie sich zwar von jenen, die Sie aus dem Startmenü und vom Desktop kennen, aber grob vereinfacht wird hier auch bloß auf andere Ordner verwiesen. Auf welche genau, können Sie in einer mit Administratorrechten laufenden Eingabeaufforderung (cmd.exe) sehen, wenn Sie den Befehl Dir /aL eingeben (/aL steht für "Attribut: Link"). Wenn Sie sich zu einem der Zielordner durchhangeln, werden Sie feststellen, dass Sie auf den zugreifen dürfen.

Warum der Explorer Ihnen den Zugriff auf diese Verknüpfung verweigert, hat komplizierte Gründe, die aufzudröseln hier zu weit führen würde. Details dazu haben wir für Sie zusammengefasst.

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(axv)