Landschaftsfotografie mit dem Teleobjektiv

Mit Teleobjektiven entdecken Sie bekannte Landschaften ganz neu. Doch die langen Brennweiten zwingen zum Umdenken. Mit diesen Tipps gelingen spektakuläre Fotos.

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Landschaft fotografiert mit dem Tele

Dieses Foto legt den Fokus auf die Regensburger Hütte und die Landschaft des Hohen Moos, die im Morgenlicht erstrahlt. Der Fluss leitet dabei den Betrachter durch das Foto. Canon 5DsR | Canon 70-200 f/4 IS | 111 mm | ISO 100 | f/9,5 | 1/60 s + Bracketing

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Michael Breitung
Inhaltsverzeichnis

Landschaftsfotografie ist eigentlich die Domäne von Weitwinkelobjektiven, mit deren Hilfe sehr viele Elemente auf ein Bild passen. Teleobjektive dagegen haben nur einen sehr kleinen Bildwinkel und können daher oft nur einen kleinen Ausschnitt einer Szene festhalten. Charakteristisch für Teleobjektive mit ihren langen Brennweiten ist außerdem die "stauchende" Bildwirkung. Sie bringen weit entfernte Objekte nah zueinander und können so gezielt Landschaften ganz "neu" erschaffen. Mit den folgenden Tipps meistern Sie die Tele-Landschaftsfotografie

Fragen Sie sich: Was macht diese Landschaft besonders? Die Antwort auf diese Frage bildet das Fundament für ein gelungenes Bild. Nehmen Sie sich deshalb zum Erkunden der Landschaft Zeit, noch bevor Sie zur Kamera greifen. So habe ich das Foto der Regensburger Hütte erst aufgenommen, nachdem ich zweimal zum Wandern in der Gegend war und viele der Wege um die Hütte abgelaufen bin. Das Charakteristische an dieser Landschaft ist zum einen die einzigartige Vegetation des Hohen Moos, zum anderen die Hütte selbst und wie sie sich nahtlos in die Landschaft einfügt. Hätte ich versucht, dieses Foto mit dem Weitwinkel zu fotografieren, wären zur linken und rechten Seite des Tals steile Bergkämme ins Foto gerückt und auch im Vordergrund wären zusätzliche Elemente aufgetaucht. Der Fluss und die Hütte wären dann nur noch ein weiteres Detail in der Landschaft und die zentrale Aussage ginge damit verloren.

Die komprimierte Perspektive verleiht den Reisterrassen eine ausgeprägte Wellenform. Das dadurch entstehende Muster wiederholt sich im Vorder- und Hintergrund.
Canon 5DsR | Canon 70-200 f/4 IS | 106 mm | ISO 100 | f/9,5 | 1/45 s

Durch die komprimierte Tiefe, die durch lange Brennweiten entsteht, rücken einzelne Elemente im Foto optisch näher zusammen. Überschneidungen, Verdeckungen oder abgeschnittene Elemente sind deshalb schwer zu vermeiden. Daher ist es wichtig, Formen und Strukturen in der Landschaft zu nutzen, die Ordnung in die Komposition bringen und den Betrachter durch das Foto leiten. Solche Muster entstehen zum Beispiel durch die Aneinanderreihung von Hügeln oder durch Flüsse, die sich durch die Landschaft schlängeln. Bei dem Foto der Reisterrassen in Vietnam schwingen sich diese wie Wellen durch das Bild, das sorgt für ein sich wiederholendes Muster. Das Foto ist in Ebenen unterteilt, die Tiefe verleihen. Im Vordergrund sind die Strukturen noch recht grob, während die Terrassen im Hintergrund ein sehr feines Muster bilden. Nur durch Übung kann man einen Blick für solche Anordnungen entwickeln. Die oben genannten Beispiele geben einen Anhaltspunkt, nach was Sie Ausschau halten können. Lassen Sie mit dem Auge am Sucher den Blick durch die Landschaft schweifen, verändern Sie die Brennweite und experimentieren Sie mit unterschiedlichen Standpunkten. Vergessen Sie dabei jedoch nicht, was in Ihrem Bild wichtigstes Element sein soll. Diese wird durch die entdeckten Strukturen verstärkt, der Blick des Betrachters darauf gelenkt.