Metalldruck des mit FreeCAD konstruierten Einhandzirkels

Mit der kostenlosen Konstruktionssoftware FreeCAD sind auch komplizierte Gebilde wie unser Einhandzirkel kein Problem – hier mehr Details zum 3D-Druck.

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Drei mal der fertige Zirkel nebst Bleistifthalter-Modifikation: links aus Stahl gesintert, in der Mitte aus PLA gedruckt, rechts aus der professionellen ABS-Maschine.

(Bild: Matthias Mett)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Matthias Mett
FreeCAD bei Make

Make zeigt in detaillierten Artikeln Schritt für Schritt, wie die Konstruktion eigener 3D-Objekte mit der kostenlosen Software FreeCAD gelingt.

In vergangenen Make-Ausgaben haben wir mit den relativ einfachen Beispielprojekten eines Rings und eines Stempels erste Einblicke in die Arbeit mit der Konstruktionssoftware FreeCAD gegeben. In Make 1/21 stand hingegen eine komplexere 3D-Aufgabe auf dem Programm: Ein spezieller Zirkel, der sich mit einer Hand mithilfe der oben gebogenen Schenkel bedienen lässt (Link zum Heft am Ende dieses Artikels). Gewöhnliche Zirkel mit geradem Schenkel lassen sich mit einer Hand zwar schließen, aber nicht mehr einfach öffnen. Solche Einhandzirkel benutzt man traditionell in der Seefahrt, um Strecken auf der Seekarte abzumessen. Daher nennt man diese Art von Zirkel auch Marine- oder Navigationszirkel. So ein Zirkel ist aber auch in der Werkstatt praktisch, etwa zum Anreißen oder um direkt Maße von einem Werkstück abzunehmen und auf ein anderes zu übertragen.

Make 1/21

Mehr zum Thema gibt es in Ausgabe 1/21 der Make.

Unser Zirkel besteht aus zwei identischen Metallschenkeln, die mittels einer Rändelschraube zu einem Stechzirkel mit zwei Spitzen verbunden werden. Vor der teuren Fertigung aus Metall haben wir aber einen ersten Prototypen der Zirkelschenkel aus PLA auf einem Ultimaker 2+ auf der Seite liegend ausgedruckt. Dabei fügt die Drucksoftware Stützstrukturen zwischen den Zirkelbögen und teilweise unterhalb des Schenkels ein, die später mit entsprechendem Aufwand entfernt werden müssen. Daraufhin haben wir den Zirkel zudem bei fabberhouse.de aus ABS mit herauswaschbaren Stützen drucken lassen (Details siehe Bilderstrecke).

3D-Druck

Der Sammelbegriff 3D-Druck steht heute für ein ganzes Bündel von Fertigungstechniken, die nach unterschiedlichen Prinzipien funktionieren und sich jeweils nur für ganz bestimmte Materialien eignen. Ihr gemeinsamer Nenner: Alle Verfahren bauen dreidimensionale Objekte, indem sie Material in dünnen Schichten auftragen und verfestigen.

3D-Drucke der Einhandzirkel-Konstruktion aus FreeCAD (18 Bilder)

Druck des Prototypen auf Ultimaker 2+ mit PLA, das Stützmaterial ist bereits entfernt. Als Gelenk verwenden wir eine Rändelschraube DIN 464 M3×6 mm in hoher Form und eine Rändelmutter DIN 466 M3 in hoher Form.
(Bild: Matthias Mett)

Als erste Anschauungsobjekte taugen die Kunststoffdrucke zwar, aber sie sind bei den gewählten schlanken Maßen für die Zirkelschenkel jedoch nicht formstabil genug, um präzise damit arbeiten zu können. Deshalb haben wir es uns zudem gegönnt, den Zirkel bei i.materialize aus Stahl zu bestellen, aus Metallpulver lasergesintert. Die Kosten kamen auf 28,21 Euro pro Zirkelseite, wie sie im Heft beschrieben ist, und beim Bleistifthalter nach unserer Online-Anleitung auf 38,37 Euro plus Umsatzsteuer und Versandkosten. Der Ausdruck aus Metall ist wesentlich fester als die Kunststoffversionen, jedoch sind die Zirkelspitzen erst einmal nicht spitz genug. Diese muss man entsprechend nachschleifen. Warum uns der Metalldruck im gewählten Verfahren am Ende aber doch enttäuschte, sehen Sie oben in der Bilderstrecke.

Als Gelenk haben wir eine Rändelschraube hohe Form DIN 464 M3 × 6mm verwendet sowie eine Rändelmutter hohe Form DIN 466 M3. Falls die Schraube im Gelenk nicht genügend Spiel hat, hilft ein Stück Schmirgelpapier – in der Konstruktion ist ein zehntel Millimeter Luft vorgesehen.

(pek)