Praxistipps zu OS X 10.8 Mountain Lion

Vor dem Update auf eine neue Betriebssystem-Version häufen sich regelmäßig Fragen und mitunter auch Probleme. Mac & i hat die wichtigsten Antworten für den Umstieg auf Mountain Lion zusammengetragen. Wie im Jahr zuvor gilt: Schreiben Sie uns, wenn etwas Wichtiges fehlt, wir ergänzen diesen Artikel nach und nach.

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Inhaltsverzeichnis

Nur fünf Monate nachdem Mountain Lion zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurde, ist OS X 10.8 fertig. Für 16 Euro kann man es im Mac App Store herunterladen. Wie schon bei Lion kann man das Betriebssystem anschließend auf allen persönlichen Rechnern installieren.

Schon die Vorabversionen des Berglöwen liefen überraschend stabil. Die wenigen Fehler, die hier und da enthalten waren, dürften in der finalen Version ausgemerzt sein. Der Umstieg von Snow Leopard auf Lion war sicherlich ein schwierigeres Unterfangen als der jetzt anstehende Wechsel. Bei Mountain Lion hat sich Apple mehr auf Optimierung und Fehlerbehebungen konzentriert und weniger auf große neue Features, trotzdem sind laut Apple um die 200 neue Funktionen enthalten.

Weggefallen ist dafür nur wenig, genau genommen fehlt nur die Unterstützung einiger älterer Rechner, da Mountain Lion ein 64-Bit-Kernel verwendet, mit dem 32-Bit-Erweiterungen (KEXTs) nicht mehr funktionieren. Die kommen bei älteren Modellen unter anderem für die Grafikkarten zum Einsatz. Beim Umstieg auf Lion sorgte vor allem das Verschwinden von Rosetta für Aufregung, wodurch auf einen Schlag sämtliche PowerPC-Anwendungen nicht mehr nutzbar waren.

OS X 10.8 Mountain Lion läuft auf den MacBook-Pro-Modellen ab Mitte 2007, auf dem Alu-MacBook vom Herbst 2008, dem MacBook ab Anfang 2009, dem MacBook Air ab Oktober 2008, dem iMac ab Mitte 2007, dem Mac mini ab Frühjahr 2009 sowie dem Mac Pro ab Gerätejahr 2008. Zur Installation sind mindestens Mac OS X 10.6.8 sowie 2 GByte Arbeitsspeicher und 8 GByte an freiem Speicherplatz erforderlich.

Wir beantworten in dieser FAQ die häufigsten Fragen um Mountain Lion. Sollten Sie keine Antwort auf Ihre Frage finden, schreiben Sie uns. Wir werden die Liste laufend aktualisieren.

Ich bekomme beim Versuch, Mountain Lion herunterzuladen immer eine Fehlermeldung mit Fehlernummer 100. Was kann ich tun?

Vermutlich hat sich die App-Store-Anwendung etwas verschluckt.In manchen Fällen reicht es bereits, sich aus dem Mac App Store abzumelden, das Store-Programm zu schließen und anschließend neu zu starten. Probieren Sie den Kauf danach erneut, sollte der Download klappen.

Falls das nicht geholfen hat, beenden Sie die Anwendung erneut und löschen Sie anschließend eventuell vorhandene Installer für Mountain Lion (inklusive etwaiger Vorabversionen) aus ihrem Programme-Verzeichnis. Löschen Sie ebenfalls den Ordner ~/Library/Caches/com.apple.appstore. In die Library in ihrem Home-Verzeichnis kommen Sie – wie schon bei Lion – über das Gehe-Zu-Menü, wenn Sie beim Anklicken die Alt-Taste gedrückt halten. Leeren Sie zum Abschluss den Papierkorb ihres Macs. Anschließend sollte der Download aus dem App Store funktionieren.

Ich habe erst vor kurzem einen neuen Mac mit vorinstalliertem Lion gekauft. Gehe ich jetzt in den App Store, soll ich für Mountain Lion ganz normal bezahlen, dabei hieß es doch, man bekomme das Update gratis?

Nutzer, die ihren neuen Mac am oder nach dem 11. Juni 2012 erworben haben, können Mountain Lion kostenlos beziehen. Dafür müssen sie innerhalb der nächsten 30 Tagen (oder innerhalb von 30 Tagen nach dem Kauf eines Macs, auf dem noch Lion vorinstalliert ist) ein Web-Formular ausfüllen und erhalten dann einen Code zum Download des Betriebssystems.

Wie bei allen größeren Updates am Betriebssystem sollten Sie auch diesmal unbedingt ein Backup machen. Das geht entweder über Time Machine oder über Shareware-Tools wie Carbon Copy Cloner. Die aktuelle Version 3.5 kostet zwar inzwischen Geld, kann aber 30 Tage lang kostenlos genutzt werden. Das sollte für diesen Zweck ebenfalls ausreichen. Sofern Sie Time Machine nutzen wollen, stellen Sie sicher, dass sie in den Systemeinstellungen der Backup-Funktion nicht die Systemdateien ausgeschlossen haben. Die sind wichtig, falls beim Update auf Mountain Lion etwas schiefgehen sollte.

Direkt nach dem Download des Installers aus dem Mac App Store startet ihn OS X automatisch. Da er aber nach der Installation gelöscht wird, sollten Sie zuvor eine Sicherungskopie anlegen. Beenden Sie das Installationsprogramm über das Ablage-Menü. Die Installer-App finden Sie im Programme-Verzeichnis unter dem Namen "OS X Mountain Lion Installation". Kopieren Sie sie auf ein externes Laufwerk oder legen Sie über den Finder ein Duplikat davon an (Ablage-Menü).

Sofern Sie Filevault nutzen, gibt es noch einen wichtigen Hinweis: Wenn Sie das Update starten, erledigt der Installer ein paar Vorbereitungen und führt dann einen Neustart durch. Anschließend müssen Sie ihre Festplatte via Passwort freigeben. Die Tastaturbelegung steht dabei mitunter auf dem US-Layout. Sofern Sie also Umlaute oder z und y im Passwort benutzen, müssen Sie zuvor die Belegung umstellen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie vor dem Update Filevault deaktivieren und anschließend unter Mountain Lion wieder einschalten.

Nach dem Umstieg auf Lion habe ich sehr viele meiner Anwendungen nicht mehr nutzen können oder musste ein Update kaufen. Wird das diesmal wieder so umständlich?

Im Alltagsbetrieb sind uns bislang kaum Programme untergekommen, die nicht auf Mountain Lion laufen würden. Ärger machen laut Leserberichten einige Virtualisierer: Parallels Desktop 6 und VMWare Fusion 3 laufen nicht unter OS X 10.8 und verlangen nach einem kostenpflichtigen Update, Parallels 7 läuft nur in der neusten Version. Generell sollten Sie vor dem Umstieg auf Mountain Lion alle Software auf den neusten Stand bringen.Für viele Anwendungen gibt es bereits Updates, die die Kompatibilität mit OS X 10.8 herstellen. Ein Blick auf die Herstellerseiten lohnt sich im Zweifel immer.

Ohne Update könnte eine ihrer Anwendungen automatisch im Ordner für inkompatible Software landen und da diese dann nciht mehr lauffähig ist, wird das Update schwieriger. Manche Hersteller haben ihre Installer noch nicht signiert und der Gatekeeper meckert diese entsprechend an beziehungsweise verweigert deren Ausführung. Manche Installer lassen sich auch nicht, wie sonst üblich, über das Kontextmenü starten, um den Gatekeeper einmalig zu umgehen. Bei Microsoft Office ist das beispielsweise der Fall. Hier hilft es, die Auto-Update-Funktion zu nutzen oder den Gatekeeper kurzzeitig zu deaktivieren (siehe separaten Tipp zum Gatekeeper).

Wer vor dem Umstieg auf Nummer sicher gehen will, kann auf der Seite RoaringApps.com nachschauen. Die Betreiber sammeln dort Erfahrungsberichte zur Kompatibilität des neuen Systems mit alten Anwendungen.

Ist es sinnvoll, die Festplatte nach einem Backup komplett zu löschen und dann Mountain Lion frisch zu installieren? Ich habe gehört, dass das System dadurch schneller und stabiler wird.

Sowohl das Update einer bestehenden Lion-Installation als auch eine frische Installation von Mountain Lion und anschließendes Übertragen der Daten und Programme hat mit den Vorab-Versionen tadellos funktioniert. Wir konnten im Betrieb keinerlei Unterschiede feststellen – weder in Bezug auf die Geschwindigkeit noch auf die Stabilität.

Das muss allerdings nicht in jedem Fall so sein. Wenn Sie schon viel Software installiert und wieder gelöscht haben, haben Sie vermutlich noch die eine oder andere Leiche im Keller. Viele Programme löschen beim Deinstallieren nicht alle Erweiterungen oder Voreinstellungsdateien. Die müssen nicht unbedingt Ärger machen, belegen aber selbst im besten Fall noch Platz auf der Festplatte und im RAM. Alle paar Jahre lohnt deshalb ein sogenannter Clean-Install, also das Löschen der Festplatte und neu Installieren des Systems. Bei so einem Frühjahrsputz müssen Sie dann aber auch auf den bequemen Umzugsassistenten verzichten, denn der kopiert alle Systemerweiterungen und Einstellungen der alten Betriebssystem-Version auf die neue. Für einen Clean-Install legen Sie sich am besten einen bootbaren USB-Stick an, der den Mountain-Lion-Installer enthält (siehe separater Tipp).

Egal, wie Sie sich entscheiden: Ein Backup ist vor jeglichen Änderungen am System Pflicht. Sollte dann etwas schiefgehen, können Sie jederzeit zum Ausgangszustand zurückkehren.

Von Lion gab es eine Version auf einem USB-Stick bei Apple zu kaufen. Für Mountain Lion finde ich diese Option nicht mehr. Muss ich den Installer jetzt auf jedem meiner Rechner neu herunterladen?

Eine Version auf USB-Stick bietet Apple nicht mehr an. Die einfachste Lösung gegen mehrfache Downloads ist, die Installer-App aus dem Programme-Verzeichnis über das lokale Netz, eine externe Platte oder DVD auf ihre übrigen Macs zu befördern.

Sie können aber nach wie vor selbst Hand anlegen und aus dem Installer einen bootfähigen USB-Stick herstellen. Wie bei Lion auch, stellt Apple aber vor jedem Download eine gerätespezifischen Installer zusammen. Das heißt: Die Mountain-Lion-Version für einen Mac Pro wird beispielsweise nicht unbedingt auch auf einem MacBook Air laufen. Sollten also Probleme beim Booten vom USB-Stick auftreten, müssen Sie wohl oder übel den Berglöwen ein weiteres Mal herunterladen.

Um den USB-Stick zu bespielen, gehen Sie wie folgt vor: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei "OS X Mountain Lion Installation" aus dem Mac App Store und lassen Sie sich den "Paketinhalt zeigen". Öffnen Sie den Ordner "Contents" und den darin enthaltenen namens "Shared Support". Die Datei InstallESD.dmg ist das Disk-Image für das bootfähige Medium, das Sie per Doppelklick als Laufwerk im Finder mounten können. Starten Sie anschließend das Festplatten-Dienstprogramm und wählen Sie in der linken Leiste den Eintrag "InstallESD.dmg". Im Hauptbereich des Fensters können Sie nun in die Sektion "Wiederherstellen" wechseln. Als Zielmedium wählen Sie ihren USB-Stick per Drag & Drop vom Finder aus. Ein Klick auf den Knopf "Wiederherstellen" unten rechts startet den Kopiervorgang.

Der Gatekeeper klingt nach einer vernünftigen Lösung, aber ich habe Bedenken, dass ich meine Möglichkeiten damit zu sehr einschränke. Brauche ich das Sicherheitssystem wirklich?

Der Gatekeeper ist im Auslieferungszustand auf mittlere Sicherheit eingestellt. Das heißt, Sie können ohne Probleme Programme aus dem AppStore starten und solche, die mit einer Developer-ID signiert wurden. Viele Programmierer haben das bereits getan. Für diese beiden Anwendungsfälle werden Sie den Gatekeeper gar nicht bemerken.

Sollte das einmal nicht der Fall sein, sehen Sie ein Warnfenster, dass Ihnen mitteilt, warum OS X die Anwendung nicht starten will. Sofern Sie sicher sind, dass von der Anwendung keine Gefahr ausgeht, können Sie die Sicherheitsfunktion recht bequem umgehen: Klicken Sie mit der rechten Maustaste (oder mit der linken bei gleichzeitig gedrückt gehaltener CTRL-Taste) auf die Anwendung und "Öffnen" Sie sie über das erscheinende Kontextmenü. Dann schaut der Gatekeeper kurz mal zur Seite, nimmt aber anschließend wieder den Dienst auf. Die eben gestartete Anwendung wird aber zukünftig nicht wieder angemeckert und kann ab dann ganz normal gestartet werden.

Der Gatekeeper schützt zwar nicht allumfassend gegen Malware, bietet aber immerhin etwas mehr Schutz als zuvor. Sie sollten die Grundeinstellung deshalb am besten beibehalten. Sollte es einmal notwendig werden, können Sie den Gatekeeper über in der Sicherheits-Rubrik in den Systemeinstellung deaktivieren – aber am besten nur für kurze Zeit.

Angeblich kommt mit Mountain Lion die Speichern-Unter-Funktion zurück. Ich kann sie aber nicht finden.

Mit Lion hat Apple den Arbeitsablauf beim Wiederverwenden von Dokumenten geändert. Statt "Speichern unter" zu nutzen, sollen Anwender nun vor dem Ändern eine Datei "Duplizieren" und sie dann unter neuem Namen speichern. Da es deshalb viele Proteste gab, hat Apple nun ein wenig nachgegeben: Halten Sie bei der Auswahl des Befehls im Ablage-Menü die Alt-Taste gedrückt, wird aus "Duplizieren" das gute alte "Speichern unter". Wer seinen Mac ausschließlich mit der Tastatur bedient, muss zunächst per Cursortasten auf die Duplizieren-Funktion navigieren und dann erst die Alt-Taste drücken.

Noch schneller gelangen Sie an die Funktion, wenn Sie das Tastenkürzel Apfel+Alt+Shift+S drücken.

Nachdem ich mit "Speichern unter" eine Kopie meines aktuellen Dokuments unter neuem Namen angelegt habe, hat nun auch die Originalversion plötzlich diesen Versionsstand.

Apple nimmt, wenn man das mit Mountain Lion wieder eingeführte "Speichern unter"-Kommando nutzt, parallel eine automatische Speicherung der Originaldatei vor. Dies liegt daran, dass die "Automatisch sichern"-Funktion (Auto Save) bei jedem Schließen einer Datei greift – und mit "Speichern unter" schließt sich eben auch die Originaldatei. Öffnet man anschließend dieses Dokument, sieht man den Inhalt zur Zeit des "Speichern unter", was viele Nutzer verwirren dürfte.

Allerdings gehen zum Glück keine Daten verloren. Um an die alte Version zu gelangen, muss man über die Betriebssystemfunktion "Alle Versionen durchsuchen" (Kontextmenü neben dem Dateinamen) den früheren Dateizustand anwählen. Es ist zu hoffen, dass Apple das "Speichern unter"-Verhalten mit einem Update logischer gestaltet und das automatische Sichern der Originaldatei in diesem Fall unterbindet.

Ich wollte wie gewohnt ein Icon aus dem Dock ziehen, um es dauerhaft daraus zu entfernen. Seit Mountain Lion springt es aber einfach wieder zurück ins Dock. Wie bekomme ich das jetzt weg?

Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten: Zum einen können Sie mit der rechten Maustaste auf das Icon klicken und über die Optionen "Aus dem Dock entfernen". Alternativ ziehen Sie das Icon aus dem Dock und halten es eine kurze Zeit an dieser Position. Daraufhin erscheint eine Wolke neben dem Icon. Lassen Sie nun das Icon los, verschwindet es.

Übrigens kann man auch die Icons aus der Seitenleiste der Finderfenster per Drag & Drop löschen. Dafür muss man beim Bewegen des Icons die Command-Taste gedrückt halten. Auch hier funktioniert alternativ der Weg über das Kontextmenü, um Einträge zu entfernen. Ziehen & Halten funktioniert an dieser Stelle allerdings nicht.

Safari 6 zeigt mir nach dem Update auf Mountain Lion keine Flash-Inhalte mehr an. Mit Firefox geht es problemlos, aber Safari zeigt anstelle der Inhalte die Meldung "Blockiertes Plug-In". Klicke ich darauf, dann verweist mich eine Systemmeldung darauf, dass mein Adobe Flash Player veraltet sei. Lade ich dann die aktuellste Version herunter und installiere diese, so ändert das aber nichts. Die Fehlermeldung bleibt auch nach einem Safari-Neustart bestehen und Flash-Inhalte können weiterhin nicht angezeigt werden. Gibt es eine Möglichkeit Flash auch in Safari 6 unter Mountain Lion wieder zum Laufen zu bewegen?

Das Problem tritt offenbar nur bei manchen Nutzern auf. In der Mac & i-Redaktion funktionierte das Flash-Plugin an einem Mac Mini (2,4 Ghz Intel Core 2 Duo) nach dem Update auf Mountain Lion wie zuvor, auf einem MacBook Pro (2,53 Ghz Intel Core 2 Duo) dahingegen nicht mehr.

Die besagten Dateien im Ordner Internet-Plug-Ins

Als Lösung half auf dem betroffenen Gerät das Löschen der drei Dateien "_Flash Player.plugin", "Flash Player.plugin" und "flashplayer.xpt", die sich im Verzeichnis "Library/Internet Plug-Ins" finden. Danach laden Sie einfach die neueste Flash-Version und installieren diese neu. Nach einem anschließenden Safari-Neustart funktionierten dann auch wieder die Flash-Inhalte auf Webseiten wie YouTube.

(mst)